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Penthouses in Motion. Wer die Musikgruppe Talking Heads mit ihrem genial bieder in der Fassade, aber höchst intelligent und zukunftsbewusst in seinem Tun agierenden Frontman David Byrne kennt, der erinnert sich vielleicht an deren Song, Houses in Motion. Diesen beiläufig den Lebensweg von Vielen von uns und die Verzweigungen, die sich auf diesem Weg befinden beschreibenden Song, der aus Sicht der Kapitalmärkte in etlichen Passagen ob seiner Ambivalenz ein Lächeln erzeugt. Eine dieser Weggabelungen, die mit Immobilien ihre Zukunft sehen, ist nun für ein paar Beteiligte in einer Art Sackgasse gemündet. Bei gerade so vielen Häusern in Bewegung kein Wunder.

Die Immobilienmisere in Europa hat nun die USA eingeholt. Während die nordamerikanischen Häuslbauer bisher recht selbstbewusst mit dem Umstand gestiegener Zinsen umgegangen sind, sind nun ihre reichen Pendants in New York in der Zwickmühle. Einerseits laufen die bestehenden Prestigeprojekte im Bau neuer Superwohnungen kostenintensiv weiter, andererseits beginnen die Fassaden „für Alles jeden Preis zu bekommen“ zu zerbröckeln. New York erfährt gerade den stärksten Preiseinbruch für Luxusimmobilien seit Jahrzehnten. Ergänzt wird die Malaise der Superreichen Immo-Besitzer mit dem Konkurs der Büro-Vermietungs-Firma We-Work, deren Konzept des frei verfügbaren Arbeitsraumes für Alle inzwischen kolossal gescheitert ist. Als Investment des japanischen Incumbent-Riesen Softbank ging We-Work vor Jahren in New York an die Börse, hatte einen gewaltigen Höhenflug, der sich aber alsbald, nach einigermaßen alternativen und irritierend teuren Arbeitsraumkonzepten, begann zügig in Luft aufzulösen. Aus ursprünglich 28 Mrd. US$ wurden derzeit knapp 100 Millionen. Dieses Schicksal trifft auch ins emotionale Verständnis des Zentrums des US-Kapitalmarktes. Man denkt nach, ob die Wachstums- und Technik-Affinität, die sich an so manchen Teilen der Börse scheinbar spielerisch und nahezu ungebremst nach oben entwickelt hat, beim Thema Immobilien den Reality-Check nicht vollzogen hat. Ein Effekt, den wir auch in Europa zur Genüge kennengelernt haben. Wachstum bei Immobilien hängt mehr denn je von volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab. Wenn diese Parameter nicht passen, dreht sich auch umgehend der Wind. Selbst bei modernen Immobilienkonzepten wie Büros für Jedermann und Jederzeit.

Aber Depression ist in Wirklichkeit nicht angebracht. Immobilien sind nicht nur Penthouses in New York, sondern ein eigener ziemlich ambivalenter Sektor mit genug Lösungen und Geschäftsmodellen, die das sinnvolle Investieren fördern und belohnen. In einem dieser Immobilien-Bereiche, dem Wohnbau, zeigt sich nun ein globaler Trend: Wohnen tendiert langsam, aber stetig zur Mitte. Natürlich werden extrem luxuriöse Penthäuser auf der ganzen Welt weiterhin den Atem der Meisten höherschlagen lassen, leisten werden es sich aber immer Weniger können. Gleichzeitig wird der Bedarf an erschwinglichem Wohnraum immer stärker auch von Staaten und nicht nur von Privatunternehmen adressiert. Man will seine Wahlklientel nicht vor den Kopf stoßen und außerdem ist der Staat ja der beste und zahlungsfähigste Kunde. Baufirmen reißen sich in solchen Zeiten um diesbezügliche Aufträge, was wiederum die Preise nicht gerade explodieren lässt und Wohnungen erschwinglich belässt. All in All daher ein zwar unerwartet heftiger Prozess, aber bei weitem kein unerwarteter. In Zeiten wirtschaftlicher Umschwünge und der Festigung bestimmter volkswirtschaftlicher Parameter wie beispielsweise, höheren Zinsen, wird es für bestimmte Baubranchen schwerer, während andere vielleicht sogar Vorteile dadurch erhalten.

Wäre es für manche nicht so zynisch und wären wir nicht so ESG-lastig in unseren Nachhaltigkeits-Wortschöpfungen könnte man fast von Kreislaufwirtschaft sprechen. I'm walking a line - I'm visiting houses in motion.

(Der Input von Wolfgang Matejka für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 15.11.)



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