09.11.2023,
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St. Pölten (OTS) - Jedes Unternehmen ist in Österreich gesetzlich
verpflichtet, Menschen mit Behinderungen zu beschäftigen. Etwa
dreiviertel aller heimischen Betriebe erfüllen diese Auflage dennoch
nicht. Potenziale, Talente und der Wille zur Arbeit wären aber
vorhanden: Im Oktober 2023 waren allein in Niederösterreich 2.347
Menschen mit Behinderungen arbeitslos gemeldet. Um sich über die
Inklusion von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsplatz
auszutauschen, lud die MAG Menschen und Arbeit GmbH, gemeinsam mit
der Essl Foundation und dem Land Niederösterreich kürzlich heimische
Unternehmen zum 3. Zero Project Unternehmensdialog in St. Pölten.
„Ich bin davon überzeugt, dass Menschen mit Behinderungen ein Recht
darauf haben, über ihr Leben selbst zu bestimmen, ihren
Lebensunterhalt selbst zu verdienen und damit so unabhängig wie nur
irgend möglich sein zu können“, so Landesrat Susanne Rosenkranz im
Rahmen der Veranstaltung, die auch betonte: „Ich bin mir aber sicher,
dass nicht zuletzt wegen Initiativen wie der heutigen die
Gesamtsituation von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt in den
vergangenen Jahren erheblich besser geworden ist. Es ist ein
Bewusstseinswandel eingetreten. Und ich bin mir auch sicher, dass wir
als Bundesland, als Volkswirtschaft, als Republik Österreich auf
diese Ressource am Arbeitsmarkt weder verzichten können noch wollen.“
In Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, unter deren
Ehrenschutz die Veranstaltung stand, richtete auch Landesrätin
Christiane Teschl-Hofmeister ihre Grußworte an die mehr als 150
Gäste: „Die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen wird derzeit
noch primär als Sozialprojekt und zu wenig als wirtschaftliches
Anliegen verstanden. Der Unternehmensdialog ist ein weiterer Schritt,
um den Austausch zu stärken, Barrieren abzubauen und die Fähigkeiten
von Menschen mit Behinderung in den Fokus zu rücken. Auch das Land
Niederösterreich als Dienstgeber kommt seinem Auftrag nach und
übererfüllt seit Jahren die Quote zur Einstellung von Menschen mit
Behinderung.“
Die Zero Project Unternehmensdialoge werfen seit 2017 österreichweit
einen Blick auf die Chancen, die entstehen, wenn Menschen mit
Behinderungen eingestellt werden. Das Ziel: „Allen Menschen mit
Behinderungen die Möglichkeit zu geben, durch eigene Arbeit, die auf
ihre individuellen Fähigkeiten abgestimmt ist, ihr Einkommen zu
verdienen. Dadurch erfahren sie Anerkennung und das Gefühl, gebraucht
zu werden, was sich positiv auf ihr Selbstbewusstsein auswirkt“, so
Martin Essl, Gründer der Essl Foundation und Initiator der Zero
Project Unternehmensdialoge. „Aus meiner jahrelangen Erfahrung als
Unternehmer weiß ich, dass diese Menschen sich auch durch
vorbildliches Engagement, hohe Motivation und Loyalität auszeichnen“,
so Essl weiter.
Dass Menschen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt oft nur eine Chance
gegeben werden muss, erzählte Christian Zehetgruber als
Keynote-Speaker bei der Veranstaltung. Mit lediglich einem Prozent
Sehleistung arbeitete sich der gebürtige Niederösterreicher vom
Praktikanten zum CEO der Firma VIDEBIS, dem größten
Hilfsmittelhändler für sehbehinderte Menschen in Österreich, hinauf.
Seine Erfahrungen bestätigten auch Mitarbeitende und Führungskräfte
der Firmen ÖAMTC, Betonwerk Jungwirth, BILLA und KERN
Steinmetzmeister. Sie gaben Einblick in ihren Arbeitsalltag als und
mit Menschen mit Behinderungen.
Dass die Anstellung von Menschen mit Behinderungen nicht nur einen
sozialen, sondern vor allem auch einen wirtschaftlichen Mehrwert
bringt, bestätigten in einer Diskussionsrunde auch hochrangige
Vertretende des niederösterreichischen Arbeitsmarktes. Neben
Landesrat Susanne Rosenkranz traten auch Sandra Kern
(Landesgeschäftsführerin AMS NÖ), Christian Moser (Vizepräsident WK
NÖ), Bernhard Rupp (Leiter der Gesundheitsabteilung AK NÖ), Günther
Widy (Landesstellenleiter-Stellenvertreter SMS NÖ) und Zeno
Montecuccoli (Geschäftsführer der Jungen Industrie NÖ und Burgenland)
auf das Podium.
Der erste Schritt ist meist der schwierigste, um mit einer
Beeinträchtigung in Anstellung zu kommen. In Niederösterreich bieten
deshalb etwa das NEBA Betriebsservice oder die MAG Menschen und
Arbeit GmbH mit dem Projekt 0>Handicap Hilfe an. „Die MAG ist DAS
Tool des Landes Niederösterreichs, um Menschen mit Behinderungen
dauerhaft am Arbeitsmarkt zu etablieren“, so Landesrat Susanne
Rosenkranz.
Deshalb investierte das Land Niederösterreich 2023 für 0>Handicap
rund 2,4 Millionen Euro und finanzierte gemeinsam mit den beiden
anderen Fördergebern, AMS und Sozialministeriumsservice NÖ, dadurch
146 Teilnahmeplätze für Menschen mit Behinderungen. So wurden mit
Hilfe der MAG Menschen und Arbeit GmbH heuer bereits 34 Personen von
Beschäftigern übernommen.
Nähere Informationen beim Verein „Menschen und Arbeit“ (MAG) unter
0664/7800 3262, Sophie Seeböck, und E-Mail
s.seeboeck@menschenundarbeit.at
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