Magazine aktuell


#gabb aktuell



27.10.2023, 3918 Zeichen

Die Märkte sind nur in zweiter Konsequenz logisch. Die Zeiten werden rauer. Geopolitik wird ins Wohnzimmer getragen. Zufriedenheit kollidiert mit Existenzängsten. Wohlfühlbedarf kämpft mit Gesundheitsängsten. Die Märkte pendeln zwischen Doom-Szenarien und ultimativen Chancen hin und her. Und dies alles in einem Umfeld, in dem uns die Politik Sicherheit und die so genannte Guidance vermissen lässt. Wir sind uns selbst überlassen worden. So fühlen wir uns manchmal, oder vielleicht sogar immer öfter die Tage.

Wer schon länger mit Wertpapieren zu tun hat und sich an historische Schwankungen noch gut erinnern kann wird vielleicht feststellen, dass es viele gleiche emotionale „Gelegenheiten“ gab, die an die heutigen Börsentage erinnern. Die Unsicherheit, die uns zu offensichtlich notwendigen Maßnahmen treibt, als Spiegel der generellen, kurzfristig dominierenden Risikoaversion. Ursachenforschung zumeist zu spät, weil ja bereits am Markt agiert wurde, aber doch Anlass zum eigenen Handeln, denn der Effekt auf die persönliche Risikotragfähigkeit wird kurzfristig dominant.

Man fragt sich an den Märkten daher immer wieder „danach“, ob Das oder Jenes denn wirklich notwendig war und wie man diese „Fehler“ denn in Zukunft vermeiden könnte. Die so genannte „Behavioural Finance“ ist dadurch ein eigener Wissenschaftszweig geworden, der uns und der sich am Kopf kratzenden Mehrheit immer wieder erklärt, was wie und warum denn eh logisch oder als „menschlich“ bezeichnet werden muss. Jeder, der in solchen Phasen als über diesen Emotionen stehend handelt, wird vielleicht danach als „eiskalt“ oder ähnlichen Adjektiven zugewiesen beurteilt werden. Tatsache ist aber, dass es immer wieder Zeiten gibt, in denen an den Märkten deutlich erkennbar ist, dass die so oft strapazierte Vernunft offensichtlich Pause hat. Der Blick aufs Investment verkürzt sich parallel für Viele bis eben die Wellen vorüber sind und die Märkte wieder vor „Gelegenheiten“ strotzen.

Interessant in diesen Phasen ist auch die Beharrlichkeit, an zuvor trainierten Bewertungsmodellen zu kleben. Das, was lange gestiegen ist, wird immer wieder danach als Gelegenheit zum Nachkaufen tituliert, bevor man erkennt, dass es vielleicht eine doch zu optimistische Bewertung war, die diese Werte manchmal jahrelang in die Höhe getrieben hatten. Die andere Seite gibt es ebenso. Aktien, die von höheren Bewertungen kommend, jahrelang immer nur billiger werden, obwohl sie in Marktnischen sitzen und gutes Geld verdienen. Zu langweilig oder viel zu berechenbar? Perception is Reality. Die Wirklichkeit ist für jeden anders.

Es ist interessant, dass so viele zumeist, wenn es hohe Bewertungen gibt, neue Gelegenheiten suchen, um innerhalb dieser Bewertungsuniversen die neuen Anschlusskandidaten zu finden und rechtzeitig in diese zu investieren, dieselben Werte dann aber, wenn die Kurse weit tiefer sind, kaum attraktiv finden und nur Gründe sehen, warum diese denn nur weiter nach unten sinken können. Der Mensch ist diesbezüglich an einer Sicherheit der Aussage interessiert, die sich zumeist aus der kürzeren Historie ableitet. Vermutlich deshalb, weil eben diese Kurzfristigkeit am präsentesten in uns wirkt. Und immer dann, in diesen Phasen, kommen plötzlich doch Empfehlungen in „defensive“ Sektoren oder „Value“ zu investieren. Eigentlich in Werte, die ja bereits davor ein stabiles Geschäftsmodell ausübten, aber offensichtlich gerade deshalb als weniger interessant, weil berechenbarer, gehalten wurden.

Es ist verständlich, wenn man auf der Suche nach der frühen Apple oder Microsoft den Börsenplaneten durchkämmt. Es wird aber ziemlich sicher zur fast unlösbaren Aufgabe, diese Suche zum Prinzip zu erklären und dabei nicht den Blick auf das Wesentliche risikoadjustierter Investments aus den Augen zu verlieren.

Denn auch hier gilt: Perception is Reality.

(Der Input von Wolfgang Matejka für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 27.10.)



BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

Wiener Börse Party #884: ATX rauf, Porr plant was mit UBM, Wienerberger 156. Börsegeburtstag, Palfinger beim Öst. Aktientag




 

Bildnachweis

1. mind the #gabb

Aktien auf dem Radar:Frequentis, Porr, DO&CO, Pierer Mobility, RHI Magnesita, Austriacard Holdings AG, ATX, ATX Prime, ATX TR, Verbund, Wienerberger, Andritz, AT&S, CA Immo, EVN, Flughafen Wien, CPI Europe AG, Lenzing, SBO, Mayr-Melnhof, Strabag, Bawag, Erste Group, Gurktaler AG VZ, Palfinger, Polytec Group, Semperit, voestalpine, Marinomed Biotech, FACC, Kapsch TrafficCom.


Random Partner

AMAG Austria Metall AG
Die AMAG Austria Metall AG produziert Primäraluminium und Premium-Guss- und Walzprodukte. Im integrierten Werk in Ranshofen, Österreich werden die Kernkompetenzen im Recycling, Gießen, Walzen, Wärmebehandeln und Oberflächenveredeln kombiniert.

>> Besuchen Sie 60 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


Useletter

Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

Newsletter abonnieren

Runplugged

Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

per Newsletter erhalten


Meistgelesen
>> mehr





PIR-Zeichnungsprodukte
Newsflow
>> mehr

Börse Social Club Board
>> mehr
    Star der Stunde: Agrana 4.34%, Rutsch der Stunde: Österreichische Post -1.17%
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 12-13: Strabag(2)
    Star der Stunde: Strabag 1.87%, Rutsch der Stunde: Polytec Group -1.39%
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 11-12: Kontron(2), Strabag(1), Erste Group(1)
    BSN Vola-Event Strabag
    Star der Stunde: Semperit 2%, Rutsch der Stunde: UBM -3.68%
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 10-11: Kontron(5), Fabasoft(2), Porr(1), RBI(1)
    Star der Stunde: Lenzing 3.72%, Rutsch der Stunde: Polytec Group -2.87%
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 9-10: Kontron(3), CA Immo(2), Porr(2), voestalpine(2), RBI(1), Pierer Mobility(1), CPI Europe AG(1), Andritz(1), Verbund(1), Lenzing(1)

    Featured Partner Video

    Ready to Race - Live Webinar (mit Andreas Vojta)

    Hol die vor dem Start der Frühjahrssaison die letzten Tipps und Tricks um das beste aus deinem nächsten Rennen herauszuholen! Mit Olympiateilnehmer und Profiläufer Andreas Vojta Werde jetzt Teil...

    Books josefchladek.com

    Daniel Chatard
    Niemandsland
    2024
    The Eriskay Connection

    Bryan Schutmaat & Ashlyn Davis
    Islands of the Blest
    2014
    Twin Palms Publishers

    Herbert Schwöbel & Günther Kieser
    Hessischer Rundfunk. 81 Funkhausbilder.
    1964
    Hessischer Rundfunk

    Joachim Brohm
    Maser
    2023
    BR-ED

    Robert Longo
    Men in the Cities
    2009
    Schirmer / Mosel

    Die Märkte sind nur in zweiter Konsequenz logisch (Wolfgang Matejka)


    27.10.2023, 3918 Zeichen

    Die Märkte sind nur in zweiter Konsequenz logisch. Die Zeiten werden rauer. Geopolitik wird ins Wohnzimmer getragen. Zufriedenheit kollidiert mit Existenzängsten. Wohlfühlbedarf kämpft mit Gesundheitsängsten. Die Märkte pendeln zwischen Doom-Szenarien und ultimativen Chancen hin und her. Und dies alles in einem Umfeld, in dem uns die Politik Sicherheit und die so genannte Guidance vermissen lässt. Wir sind uns selbst überlassen worden. So fühlen wir uns manchmal, oder vielleicht sogar immer öfter die Tage.

    Wer schon länger mit Wertpapieren zu tun hat und sich an historische Schwankungen noch gut erinnern kann wird vielleicht feststellen, dass es viele gleiche emotionale „Gelegenheiten“ gab, die an die heutigen Börsentage erinnern. Die Unsicherheit, die uns zu offensichtlich notwendigen Maßnahmen treibt, als Spiegel der generellen, kurzfristig dominierenden Risikoaversion. Ursachenforschung zumeist zu spät, weil ja bereits am Markt agiert wurde, aber doch Anlass zum eigenen Handeln, denn der Effekt auf die persönliche Risikotragfähigkeit wird kurzfristig dominant.

    Man fragt sich an den Märkten daher immer wieder „danach“, ob Das oder Jenes denn wirklich notwendig war und wie man diese „Fehler“ denn in Zukunft vermeiden könnte. Die so genannte „Behavioural Finance“ ist dadurch ein eigener Wissenschaftszweig geworden, der uns und der sich am Kopf kratzenden Mehrheit immer wieder erklärt, was wie und warum denn eh logisch oder als „menschlich“ bezeichnet werden muss. Jeder, der in solchen Phasen als über diesen Emotionen stehend handelt, wird vielleicht danach als „eiskalt“ oder ähnlichen Adjektiven zugewiesen beurteilt werden. Tatsache ist aber, dass es immer wieder Zeiten gibt, in denen an den Märkten deutlich erkennbar ist, dass die so oft strapazierte Vernunft offensichtlich Pause hat. Der Blick aufs Investment verkürzt sich parallel für Viele bis eben die Wellen vorüber sind und die Märkte wieder vor „Gelegenheiten“ strotzen.

    Interessant in diesen Phasen ist auch die Beharrlichkeit, an zuvor trainierten Bewertungsmodellen zu kleben. Das, was lange gestiegen ist, wird immer wieder danach als Gelegenheit zum Nachkaufen tituliert, bevor man erkennt, dass es vielleicht eine doch zu optimistische Bewertung war, die diese Werte manchmal jahrelang in die Höhe getrieben hatten. Die andere Seite gibt es ebenso. Aktien, die von höheren Bewertungen kommend, jahrelang immer nur billiger werden, obwohl sie in Marktnischen sitzen und gutes Geld verdienen. Zu langweilig oder viel zu berechenbar? Perception is Reality. Die Wirklichkeit ist für jeden anders.

    Es ist interessant, dass so viele zumeist, wenn es hohe Bewertungen gibt, neue Gelegenheiten suchen, um innerhalb dieser Bewertungsuniversen die neuen Anschlusskandidaten zu finden und rechtzeitig in diese zu investieren, dieselben Werte dann aber, wenn die Kurse weit tiefer sind, kaum attraktiv finden und nur Gründe sehen, warum diese denn nur weiter nach unten sinken können. Der Mensch ist diesbezüglich an einer Sicherheit der Aussage interessiert, die sich zumeist aus der kürzeren Historie ableitet. Vermutlich deshalb, weil eben diese Kurzfristigkeit am präsentesten in uns wirkt. Und immer dann, in diesen Phasen, kommen plötzlich doch Empfehlungen in „defensive“ Sektoren oder „Value“ zu investieren. Eigentlich in Werte, die ja bereits davor ein stabiles Geschäftsmodell ausübten, aber offensichtlich gerade deshalb als weniger interessant, weil berechenbarer, gehalten wurden.

    Es ist verständlich, wenn man auf der Suche nach der frühen Apple oder Microsoft den Börsenplaneten durchkämmt. Es wird aber ziemlich sicher zur fast unlösbaren Aufgabe, diese Suche zum Prinzip zu erklären und dabei nicht den Blick auf das Wesentliche risikoadjustierter Investments aus den Augen zu verlieren.

    Denn auch hier gilt: Perception is Reality.

    (Der Input von Wolfgang Matejka für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 27.10.)



    BSN Podcasts
    Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

    Wiener Börse Party #884: ATX rauf, Porr plant was mit UBM, Wienerberger 156. Börsegeburtstag, Palfinger beim Öst. Aktientag




     

    Bildnachweis

    1. mind the #gabb

    Aktien auf dem Radar:Frequentis, Porr, DO&CO, Pierer Mobility, RHI Magnesita, Austriacard Holdings AG, ATX, ATX Prime, ATX TR, Verbund, Wienerberger, Andritz, AT&S, CA Immo, EVN, Flughafen Wien, CPI Europe AG, Lenzing, SBO, Mayr-Melnhof, Strabag, Bawag, Erste Group, Gurktaler AG VZ, Palfinger, Polytec Group, Semperit, voestalpine, Marinomed Biotech, FACC, Kapsch TrafficCom.


    Random Partner

    AMAG Austria Metall AG
    Die AMAG Austria Metall AG produziert Primäraluminium und Premium-Guss- und Walzprodukte. Im integrierten Werk in Ranshofen, Österreich werden die Kernkompetenzen im Recycling, Gießen, Walzen, Wärmebehandeln und Oberflächenveredeln kombiniert.

    >> Besuchen Sie 60 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


    Useletter

    Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

    Newsletter abonnieren

    Runplugged

    Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
    (kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

    per Newsletter erhalten


    Meistgelesen
    >> mehr





    PIR-Zeichnungsprodukte
    Newsflow
    >> mehr

    Börse Social Club Board
    >> mehr
      Star der Stunde: Agrana 4.34%, Rutsch der Stunde: Österreichische Post -1.17%
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 12-13: Strabag(2)
      Star der Stunde: Strabag 1.87%, Rutsch der Stunde: Polytec Group -1.39%
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 11-12: Kontron(2), Strabag(1), Erste Group(1)
      BSN Vola-Event Strabag
      Star der Stunde: Semperit 2%, Rutsch der Stunde: UBM -3.68%
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 10-11: Kontron(5), Fabasoft(2), Porr(1), RBI(1)
      Star der Stunde: Lenzing 3.72%, Rutsch der Stunde: Polytec Group -2.87%
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 9-10: Kontron(3), CA Immo(2), Porr(2), voestalpine(2), RBI(1), Pierer Mobility(1), CPI Europe AG(1), Andritz(1), Verbund(1), Lenzing(1)

      Featured Partner Video

      Ready to Race - Live Webinar (mit Andreas Vojta)

      Hol die vor dem Start der Frühjahrssaison die letzten Tipps und Tricks um das beste aus deinem nächsten Rennen herauszuholen! Mit Olympiateilnehmer und Profiläufer Andreas Vojta Werde jetzt Teil...

      Books josefchladek.com

      Bryan Schutmaat
      County Road
      2023
      Trespasser

      Chargesheimer
      Cologne intime
      1957
      Greven

      Yorgos Lanthimos
      Dear God, the Parthenon is still broken
      2024
      Void

      Ulf Lundin
      Pictures of a Family
      2024
      Skreid Publishing

      Joachim Brohm
      Maser
      2023
      BR-ED

      h