04.10.2023,
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Wien (OTS) - Cash Flow, neue Formen der Bürger:innen-Beteiligung, mehr Plan
oder reine Marktmechanismen: Die Frage wie der Umbau des
Energiesystems finanziert werden kann, stand vergangenen Montag im
Zentrum des Trendforums von Oesterreichs Energie – die E-Wirtschaft
geht davon aus, dass dafür bis 2030 allein im Stromsystem
Investitionen im Umfang von mindestens 60 Milliarden Euro
erforderlich sind.
Der Umbau des Energiesystems wird etwas kosten – in diesem Punkt
waren sich die Podiumsteilnehmer:innen beim Oesterreichs Energie
Trendforum am 2. Oktober einig. Die Herausforderungen der
Finanzierung seien gewaltig, so der Tenor. Für das Gelingen dieses
Projekts brauche es neben den erforderlichen Mitteln aber vor allem
einen Schulterschluss von Unternehmen, Politik und Bevölkerung.
In der Einleitung skizzierte Barbara Schmidt, Generalsekretärin
Oesterreichs Energie, die Situation, in der sich die
Energiewirtschaft derzeit befindet: Der weitere Ausbau des
Energiesystems in Österreich muss finanziert werden. Doch woher soll
das Geld dafür kommen? „Die E-Wirtschaft wird bis 2030 rund 60
Milliarden Euro investieren. Dafür brauchen wir Partner und stabile
Rahmenbedingungen, die wir nicht müde werden einzufordern“, erklärte
Schmidt.
Cash is King
Für Dieter Hengl, Vorstand Corporates in der UniCredit Bank
Austria, ist der alles entscheidende Faktor jeder Investition der
Cash Flow: „Ohne Cash Flow investiert niemand – das gilt für die
Energiewende ebenso, wie für andere Branchen, trotz der Wichtigkeit
des Themas.“ Gerade bei volatilen erneuerbaren Energien ortet Hengl
ein Problem in der Darstellung dieses Cash Flows. Auch die langen
Laufzeiten würden Investoren vor gewisse Herausforderungen stellen.
Wer Kapital anziehen wolle, müsse Investoren Planungssicherheit und
Rendite bieten. Ebenso attraktiv müssten die Unternehmen für
Mitarbeitende werden, meint Hengl zum Stichwort Fachkräftemangel. Als
zentrale Erfolgskriterien nannte der Bank Austria Vorstand neben
Planungs- und Versorgungssicherheit auch wettbewerbsfähige Preise für
österreichische und europäische Unternehmen.
E-Wirtschaft fordert integrierten Plan
Michael Strugl, Präsident von Oesterreichs Energie, forderte von
der Politik einen integrierten Plan für den Umbau des Energiesystems,
der Erzeugung, Netze und Speicher gleichermaßen beinhalte. Er sieht
in Richtung Finanzierung die Notwendigkeit eines gesunden Mixes:
Equity-Finanzierung seien ebenso erforderlich wie öffentliche
Investments. Jede Investition müsse aber attraktiv sein und Rechts-
und Planungssicherheit bieten. Für das Gelingen des Projekts
Energiezukunft forderte Strugl einen Schulterschluss von Unternehmen,
Politik und Bevölkerung. Strugl: „Vor allem braucht es eine höhere
Schlagzahl und mehr Tempo!“
Daten- und Stromnetze als Enabler
Christian Helmenstein, Chefökonom der österreichischen
Industriellenvereinigung (IV), sieht die E-Wirtschaft als einen
wichtigen Hebel für das Wirtschaftswachstum und eine prosperierende
Gesellschaft, Daten- und Stromnetze spielten in diesem Zusammenhang
eine wichtige Rolle als „Enabler“. Eine aktuelle Harvard Studie
belege, dass neben Human- und Sachkapital der Energieeinsatz ein
wichtiger Motor für die Volkswirtschaften sei. Die Herausforderung:
Strom müsse ökologisch kompatibel hergestellt werden. Er plädiert
neben der reinen finanzwirtschaftlichen Betrachtung auch für einen
Blick auf den „ökonomischen Fußabdruck“ von Investitionen in den
Energiebereich.
3 Prozent Wirtschaftsleistung für Energieimporte
Österreich würde bis zu 2,5 Prozent des BIP in ausländische
Energielieferungen investieren. Im Vorjahr hätte Österreich im Zuge
der Energiekrise fünf Prozent seiner Wirtschaftsleistung für den
Import fossiler Energieträger aufgewendet. Heuer gehe dieser Wert auf
drei Prozent zurück – in absoluten Zahlen wendet Österreich aber im
laufenden Jahr immer noch 9 Milliarden Euro für Energieimporte auf.
Für eine Stärkung der österreichischen Erzeugung brauche es mehr
Investitionen. Helmenstein ortet aber nicht die Finanzierung als den
größten „Verknappungsfaktor“, sondern vielmehr die überlangen
Verfahrensdauern, überbordende Bürokratisierung und die ökologischen
Zielkonflikte.
Energieversorgung als soziale Frage
Helene Schuberth, Chefökonomin des ÖGB, fokussiert auf zwei
weitere wesentliche Punkte: zum einen darf nicht auf sozioökonomische
Aspekte vergessen werden, dazu müssen die Menschen abgeholt und
mitgenommen werden: „Energieversorgung ist, wie Wasser, immer noch
Teil der Daseinsvorsorge. Nur gemeinsam mit den Sozialpartnern und
einer partizipativen Planung kann die Transformation hin zur
Energiewende gelingen.“ Der zweite wichtige Aspekt, den Schuberth
hervorstreicht ist, dass die Energiezukunft nicht nur geplant,
sondern auch in einer industrie-, sozial- und arbeitsmarktpolitischen
Strategie verankert werden muss.
Renditen mit Impact
Angelika Delen, Global Head of Impact Investing, Mercer, sieht
einen Richtungswechsel in der Bevölkerung: die nachfolgenden
Generationen wollen sinnstiftend investieren – mit positiver Wirkung
und Rendite. „Invest with impact“ wird immer ausschlaggebender – auch
im Energiebereich: „Wer unternehmensinterne Prozesse optimiert und
sowohl die Vorteile als auch die Herausforderungen von Beginn an am
Schirm hat, kann auch gute Renditen erzielen.“ Beispielsweise müssen
bei der Errichtung einer Windparkanlange neben der positiven
Auswirkung auf die Klimabilanz auch Aspekte wie Umwelt, Mitarbeitende
oder das Thema Sicherheit mitbetrachtet werden. Innovationen allein
seien dafür nicht genug.
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Addiko Group
Die Addiko Gruppe besteht aus der Addiko Bank AG, der österreichischen Mutterbank mit Sitz in Wien (Österreich), die an der Wiener Börse notiert und sechs Tochterbanken, die in fünf CSEE-Ländern registriert, konzessioniert und tätig sind: Kroatien, Slowenien, Bosnien & Herzegowina (wo die Addiko Gruppe zwei Banken betreibt), Serbien und Montenegro.
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