19.09.2023,
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Wien (OTS) - Eine stabile Stromversorgung ist nicht
selbstverständlich. Österreich zeichnet sich zwar durch eine
überdurchschnittlich hohe Versorgungssicherheit aus, aber
verschiedenste Einflüsse und neue Faktoren (Gaskrise, Cybercrime)
erhöhen das Risiko eines plötzlichen, überregionalen und länger
andauernden Strom-, Infrastruktur- und Versorgungsausfalls
("Blackout"). Umso wichtiger ist es, mögliche Blackout-Szenarien und
Präventionsmaßnahmen durchzuspielen und sich gemeinsam vorzubereiten.
Zwtl.: HV-Ressort "Sicherheit im Handel" konzipiert gemeinsames
Vorgehen des LGH
Die führenden Lebensmittelgroßhändler (LGH) des Landes haben unter
dem Dach des überparteilichen Handelsverbandes und in Abstimmung mit
dem Landwirtschaftsministerium einen eigenen Blackout-Vorsorge-Plan
entwickelt, um einen Beitrag für eine resiliente, krisenfeste
Nahrungsmittelversorgung im Ernstfall leisten zu können. "Unser Ziel
ist eine einheitliche Vorgehensweise im Falle eines möglichen
Blackouts. Denn eines ist klar: Je besser der österreichische
Lebensmittelhandel auf ein Blackout vorbereitet ist, desto besser
können wir auch die schwer vorhersehbaren Folgen einer potenziellen
Versorgungskrise bewältigen", sagt Initiator und
Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.
Der LGH-Blackout-Vorsorge-Plan wurde im Handelsverband-Ressort
"Sicherheit im Handel" unter der Leitung von Robert Spevak,
Abteilungsleiter Revison und Sicherheit bei Metro Österreich,
ausgearbeitet. "Die gleichartige Abwicklung eines Konzepts an allen
Standorten des Lebensmittelgroßhandels in Österreich bringt für die
Stakeholder Sicherheit, Orientierung und dient der öffentlichen Ruhe.
Das unterstützen wir seitens Metro aus voller Überzeugung", so Robert
Spevak.
Zwtl.: Der LGH-Blackout-Vorsorge-Plan im Überblick
* PHASE 1: Totaler Stromausfall (24-48 Stunden)
Der Lebensmittelgroßhandel wird versuchen, für Kunden der
Grundversorgung, z.B. Gesundheits- und Sozialeinrichtungen,
Einsatzorganisationen inkl. Bundesheer, öffentliche Körperschaften
(von denen viele mit dem LGH im Vorhinein ein Notversorgungskonzept
oder Blackout-Konzept erstellt haben), die Versorgung mit
Lebensmitteln – zumindest die Möglichkeit zur Abholung –
sicherzustellen. Die Abholmärkte sind hingegen geschlossen. Sofern
möglich (je nach Verfügbarkeit von Diesel), soll auch eine Zustellung
angeboten werden, wobei diese definitiv nicht von allen
Lebensmittelgroßhändlern durchgeführt werden kann.
* Phase 2: Hochschaltphase der Stromnetze (2 bis 4 Tage)
Der Lebensmittelgroßhandel wird analog zu Phase 1 versuchen,
zumindest für Kunden der Grundversorgung die Versorgung mit
Lebensmitteln – zumindest die Möglichkeit zur Abholung –
sicherzustellen. Überall dort, wo ein Notbetrieb sichergestellt
werden kann, soll es einheitliche Mindest-Öffnungszeiten– von 10:00
bis 15:00 Uhr – geben. Die Abholmärkte sind also grundsätzlich für
alle Kunden wieder offen, es kann jedoch bei längeren
Stromausfallphasen zu Einschränkungen kommen.
* Phase 3: Stabilisierung der Stromversorgung (7 bis 14 Tage)
Der heimische Lebensmittelgroßhandel ist zumindest auf einen
14-tägigen Krisenbetrieb vorbereitet, um die absehbaren Folgeprobleme
eines Blackouts bestmöglich bewältigen zu können. Die LGH-Abholmärkte
sind in Phase 3 wieder für alle Kunden geöffnet. In der Zustellung
wird zumindest versucht, sukzessive wieder alle Kunden bestmöglich zu
servicieren.
Zwtl.: Weitere Stellungnahmen der mitwirkenden
Lebensmittelgroßhändler
Peter Krug, Geschäftsführer Eurogast Österreich: "Speziell in
Krisenfällen zählen Vertrauen und Nähe. Durch unsere regionale
Verankerung agieren wir sehr nah an unseren Kund:innen. Eurogast ist
auf den Ernstfall vorbereitet und kann der österreichischen
Tourismuswirtschaft, allen Verpflegungsbereichen des öffentlichen
Sektors und den Blaulichtorganisationen auch im Falle eines Blackouts
volle Unterstützung und Hilfe zusagen. Wir sind immer in ihrer Nähe,
darauf können sie vertrauen."
Manfred Kröswang, Eigentümer Frischelieferant Kröswang:
"Insbesondere als großer Versorger der kritischen Infrastruktur in
Österreich ist es uns ein besonderes Anliegen, für den Ernstfall
eines Blackouts bestens vorbereitet zu sein. Wir haben bei Kröswang
schon jetzt leistungsstarke Notstromaggregate, die die gesamte
Stromversorgung der Zentralläger für 72 Stunden sicherstellen und
eine eigene Betriebstankstelle, um auch hier krisenfest zu sein.
Durch das gemeinsame Blackout-Konzept der Großhändler gibt es nun
auch eine klare Struktur innerhalb unserer Branche, sollte es zum
Ernstfall kommen."
Alexander Kiennast, Geschäftsführender Gesellschafter Handelshaus
Kiennast: "Das Handelshaus Kiennast ist als Teil der Eurogast
Österreich für einen möglichen Blackout gut gerüstet. Wir nehmen
dieses Risiko sehr ernst und bereiten uns in der gesamten Gruppe für
den Notfall intensiv vor und verbessern jährlich unsere
Notfallmaßnahmen. In Ostösterreich sind wir stark für die Versorgung
der kritischen Infrastruktur und den öffentlichen Sektor tätig.
Gerade aus diesem Grund sehen wir hier unsere Verantwortung, die wir
auch wahrnehmen."
Klaus Mantl, Geschäftsführer Wedl: "Als traditionelles
österreichisches Familienunternehmen ist es uns umso wichtiger, dass
wir für unsere Kunden im Ernstfall eines Blackouts gerüstet sind.
Durch das gemeinsam erarbeitete Konzept des österreichischen
Großhandels, koordiniert über den Handelsverband, ist es uns
gelungen, mit einer einheitlichen Sprache in Richtung unserer Kunden
auftreten zu können, um Sicherheit für den hoffentlich nie
eintretenden Fall geben zu können."
Thomas Panholzer, Geschäftsführer Transgourmet Österreich: "Als
verlässlicher Partner zahlreicher Kunden aus dem Gesundheits- und
Sozialwesen sowie öffentlicher Körperschaften und
Einsatzorganisationen tragen wir große Verantwortung für die
Gewährleistung der Versorgungssicherheit – auch im Falle eines
Blackouts. Wir haben entsprechende Vorsorge- und Notfallkonzepte für
diesen speziellen Krisenfall ausgearbeitet. Dieses Maßnahmenpaket ist
äußerst umfangreich und wird laufend ausgebaut. So soll es künftig
möglich sein, die Stromversorgung aller Transgourmet Standorte auch
bei einem Blackout bis zu 7 Tage lang zu gewährleisten."
Rainer Will, Geschäftsführer Handelsverband: "Der
Lebensmittelgroßhandel ist eine verantwortungsvolle Branche, die in
der Praxis bereits mehrfach bewiesen hat, dass sie krisenfit ist.
Unsere gemeinsame Branchenlösung für einen möglichen Blackout-Fall,
die in Abstimmung mit dem Landwirtschaftsministerium erarbeitet
wurde, ist weltweit beispielgebend und zeigt, dass wir als
systemkritische Infrastruktur für jeden Ernstfall gerüstet sind. Dank
gilt insbesondere den heimischen Lebensmittelgroßhändlern, die über
den Sommer mit dem Handelsverband das gemeinsame Großhandelskonzept
erarbeitet haben."
Im Fokus: EU-[Richtlinie über die Resilienz kritischer
Einrichtungen]
(
https://data.consilium.europa.eu/doc/document/PE-51-2022-INIT/d...
)
Der Schutz kritischer Infrastrukturen soll künftig auch durch die
EU-[Richtlinie über die Resilienz kritischer Einrichtungen]
(
https://data.consilium.europa.eu/doc/document/PE-51-2022-INIT/d...
) verbessert werden. Die EU-Mitgliedstaaten sollen demnach bis
spätestens 17. Jänner 2026 über eine nationale Strategie zur Stärkung
der Resilienz kritischer Einrichtungen verfügen, Risikobewertungen
durchführen und die kritischen Einrichtungen in den jeweiligen
Sektoren ermitteln. Die "Produktion, Verarbeitung und der Vertrieb
von Lebensmitteln" ist einer der genannten Sektoren.
Die erfassten kritischen Einrichtungen müssen gemäß der
EU-Richtlinie in Zukunft:
eigene Risikobewertungen durchführen, um die relevanten Risiken
zu ermitteln, die die Erbringung grundlegender Dienste erheblich beeinträchtigen können;\ngeeignete Maßnahmen ergreifen, um ihre Resilienz zu stärken;
sowie\nden nationalen Behörden erhebliche Störfälle melden.\n Bis spätestens 17. Oktober 2024 muss die EU-Richtlinie in
nationales Recht umgesetzt werden. Der LGH-Blackout-Vorsorge-Plan
versteht sich für diesen Prozess als elementarer Eckpfeiler und als
Fundament zur Stärkung der Resilienz der kritischen Infrastruktur
Lebensmittelhandel.
Den vollständigen Blackout-Vorsorge-Plan des österreichischen
Lebensmittelgroßhandels finden Sie hier:
https://www.ots.at/redirect/handelsverband161
(
https://www.ots.at/redirect/handelsverband161)
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