08.09.2023, 5839 Zeichen
Die Analysten von Raiffeisen Research widmen sich in einer neuen Publikation dem Thema Anleihen. Sie meinen: "Der unserer Meinung nach größte Vorteil von Anleihen ist die kalkulierbare Rendite. Bei einer klassischen Anleihe sind die zukünftigen Zahlungsströme im vorhinein fixiert. Wenn man eine Anleihe bis zu ihrem Laufzeitenende hält und der Emittent nicht in Zahlungsschwierigkeiten kommt, ist die zukünftige Rendite bei Kauf berechenbar. Sowohl die Kuponzahlungen als auch die Rückzahlung der Nominale am Laufzeitenende sind im vorhinein bekannt. Folglich lässt sich die erwartete Rendite vor Kauf der Anleihe genau berechnen. Es ist jedoch zu beachten, dass der Preis der Anleihe im Laufe der Haltedauer schwankt. Ein überraschender Zinsanstieg könnte beispielsweise zu einem zwischenzeitlichen Rückgang des Preises führen. Verkauft man nun die Anleihe könnte ein Verlust drohen. Durch ein Halten bis zum Laufzeitenende kann man den zwischenzeitlichen Preisrückgang jedoch einfach aussitzen, und erhält letztlich die vorab vereinbarte Rendite. Die Kursentwicklung von Aktien ist nie mit Sicherheit vorauszusagen. Auch Dividendenzahlungen sind eher als ein Versprechen des Emittenten anzusehen und nicht vertraglich fixiert, wenn auch viele Unternehmen auf eine regelmäßige Auszahlung bedacht sind.
Grundsätzlich sind Anleihen als sicherer einzustufen. Einerseits bietet im Konkursfall eines Unternehmens eine Anleihe einen höheren Schutz als eine Aktie desselben Unternehmens. Bei Aktien handelt es sich um Eigenkapital, bei Anleihen hingegen um Fremdkapital eines Unternehmens. Im Falle einer finanziellen Schieflage werden die Schuldner, sprich Anleihebesitzer, vor den Eigentümern, sprich Aktionären, bedient. Bei einer möglichen Insolvenz werden zuerst die Forderungen der Anleihen behandelt, danach folgen erst die Aktionäre. Wie bereits erwähnt ist dieses höhere Risiko jedoch auch in der Vergangenheit mit einer höheren Rendite vergütet worden. Die Aktienrendite lag über längere Zeiträume in der Vergangenheit über der von Anleihen. Andererseits tummeln sich im Anleiheuniversum generell Schuldner mit niedrigerer Insolvenzwahrscheinlichkeit. Nationalstaaten gelten hierbei als die sichersten Schuldner. Im Euroraum werden Anleihen der Bundesrepublik Deutschland oft als risikolos bezeichnet. In Österreich ist die Ausfallwahrscheinlichkeit österreichischer Staatsanleihen deutlich niedriger einzuschätzen als die eines österreichischen börsennotierten Aktienunternehmens. Weiters schwanken die Preise von Anleihen grundsätzlich weniger stark, als jene von Aktien. Es kann somit von einer stabileren Anlage gesprochen werden. Der starke Zinsanstieg in den letzten 12 Monaten ist hier jedoch als Ausnahme zu nennen.
Der größte Nachteil, neben der historisch gesehen niedrigeren Rendite, ist der erschwerte Zugang für Privatanleger und die damit bisher einhergehenden höheren Kosten im Handel. Dazu später mehr im Detail. Aktien sind ein deutlich liquideres Finanzprodukt als Anleihen. Zwar werden auch viele Anleihen auf Börsen gehandelt, nichtsdestotrotz werden diese deutlich seltener und in deutlich geringerem Volumen gehandelt. Die niedrigere Liquidität führt zu höheren Kosten bei Kauf/Verkauf. Der sogenannte Bid/Ask Spread, die Differenz zwischen dem angebotenen Kauf- und Verkaufspreis, ist bei niedriger Liquidität höher. Von einem Intraday-Handel ist aufgrund der höheren Handelskosten bei Anleihen eher abzuraten.
Für den Investor haben Anleihefonds sowie Anleihe-ETFs im Vergleich zu einzelnen Anleihen Vorteile als auch Nachteile. Der größte Vorteil ist die höhere Diversifikation. In Anleihefonds und Anleihe-Indizes können Hunderte, oder sogar Tausende Anleihen abgebildet sein. Dies mindert das Risikoprofil deutlich. Weiters werden Fonds oft in thesaurierender Form angeboten, was dem Anleger die Reinvestition von Kuponzahlungen und Erträgen abnimmt. Fonds und ETFs können auch Anleihen beinhalten, auf welche Privatinvestoren aus diversen Gründen keinen Zugang haben (dazu später mehr). Ein Vorteil von speziell Anleihe-ETFs sind die im Vergleich zu einzelnen Anleihen niedrigere Kosten, da diese oft liquider sind. Der größte Nachteil von Fonds und ETFs ist, der bereits zuvor erwähnte und unserer Meinung nach größte Vorteil von einzelnen Anleihen, die Nicht-Kalkulierbarkeit der Rendite. Fonds und ETFs haben meist keine vordefinierte Laufzeit, und somit auch keine im Vorhinein exakt berechenbare Rendite. Die einzelnen Anleihen in einem Fonds oder Index haben alleinegenommen schon eine kalkulierbare Rendite, jedoch ist die Gesamtrendite aufgrund der stetigen Neuveranlagung unsicher. Bei Indizes geschieht dies automatisch – kommen neue Anleihen auf den Markt, die den Kriterien des Indizes entsprechen, werden diese aufgenommen. Beim Fonds entscheidet das Management welche Anleihen aktuell attraktiv gepreist sind, und aufgenommen werden, sobald Kapital frei wird. Damit ist es nicht möglich Preisverluste, welche beispielsweise durch einen rapiden Zinsanstieg hervorgerufen werden, bis Laufzeitende auszusitzen, da keine vordefinierte Laufzeit mit Rückzahlung der Nominale vorliegt. Bei Fonds und ETFs wirkt sich der Zinsanstieg jedoch positiv über in Zukunft neu aufgenommenen Anleihen mit höheren Renditen aus.
Neben den klassischen Anleihefonds ohne vordefinierte Laufzeit gibt es jedoch auch solche, welche ein konkretes Ablaufdatum besitzen, sogenannte Laufzeitfonds. In solch einem Fonds werden meist Anleihen gebündelt die vor oder nahe eines bestimmten Zeitpunktes abreifen. Aufgrund des aktiven Managements und einem gewissen Spielraum bei der Auswahl der Laufzeiten ist die Rendite im Vorhinein nicht vollkommen kalkulierbar, jedoch ist diese im Vergleich zu den herkömmlichen Fonds deutlich berechenbarer. Aktuell sind auch Euro denominierte Anleihe-ETFs mit fixierter Laufzeit im Kommen."
Wiener Börse Party #820: ATX im Plus, Erste Group alle Neune, Ex-VIG-CEO mit Ö-Portfolio, neugierige Frage an Wiener Börse Akademie
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Anleihe, Anleihen
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