04.09.2023,
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Wien (OTS) - Der Österreichische Weinbaupräsident Johannes
Schmuckenschlager erwartet einen vielversprechenden Weinjahrgang
2023. „Nach einer klimatisch turbulenten und herausfordernden Saison,
die unter anderem von schweren Unwettern geprägt war, wird im
Vergleich zum Vorjahr mit einer etwas geringeren Weinmenge von rund
2,3 Mio. Hektoliter gerechnet. Wir gehen allerdings von einer sehr
guten Weinqualität aus. Der Wechsel zwischen Niederschlags- und
Hitzeperioden während des heurigen Vegetationsverlaufes bildet die
perfekte Grundlage dafür“, betonte Schmuckenschlager heute bei einem
Pressegespräch in Wien. Ausschlaggebend seien aber noch die kommenden
Wochen, in denen man auf sonniges Wetter hofft. „Sorgen bereiten den
Winzerinnen und Winzern allerdings die nach wie vor hohen
Produktionskosten“, so Schmuckenschlager.
Erfreulich sind die Ergebnisse einer Umfrage zu Bekanntheit,
Konsum und Identität des österreichischen Weins, die vom
Österreichischen Weinbauverband in Auftrag gegeben wurde: 69 Prozent
der Befragten erachten das Kulturgut Wein als wichtig für die
österreichische Identität. 74 Prozent geben an, Wein aus Österreich
zu trinken. Und für fast die Hälfte der Befragten ist das Weingut
bzw. die Winzerin oder der Winzer ausschlaggebendes Kaufargument.
Witterungsverlauf 2023 sehr wechselhaft
Der Witterungsverlauf 2023 war bis jetzt durchaus positiv.
Ausgehend von einem sehr trockenen Winter gab es im März einen Mix
aus warmen und kühlen Tagen. Der April war auffallend kühl, brachte
aber in der zweiten Aprilhälfte die sehr wichtigen Niederschläge. Der
Austrieb der Reben erfolgte aufgrund der eher kühlen Witterung Ende
April und damit relativ spät. Im Hinblick auf die zu dieser Zeit
drohende Spätfrostgefahr war dies jedoch durchaus positiv. Auch die
kühleren Temperaturen Anfang Mai hatten glücklicherweise keine
Spätfrostschäden, die bis Mitte Mai auftreten können, zur Folge. Die
in der zweiten Maihälfte einsetzende warme Vegetationsperiode führte
zu starkem Wachstum der Reben. Die Rebblüte begann in den meisten
Weinbaugebieten Mitte Juni. „Der im Vergleich zu den Vorjahren späte
Blühbeginn wird von der Branche durchaus positiv gesehen, denn eine
spätere Blüte bedeutet auch einen späteren Reifebeginn etwas mehr in
den Herbst hinein, wo von moderateren Tagestemperaturen und etwas
kühleren Nachttemperaturen ausgegangen werden kann. Dies führt im
Allgemeinen zu harmonischeren Weinen mit einem ausgeglichenen
Zucker-Säure-Verhältnis“, berichtete Schmuckenschlager. Die Blüte ist
in den meisten Gebieten sehr gut verlaufen, schlechte
Blütebedingungen sind nur punktuell aufgetreten, was Verrieselung zur
Folge hatte.
Ende Juni begann die erste Hitzeperiode dieses Jahres mit
Temperaturen großteils über 30°C, die bis Anfang August andauerte.
„Die befürchteten Trockenschäden blieben im Gegensatz zum Vorjahr
glücklicherweise aus, da die Böden aufgrund der vorangegangenen
Niederschläge sehr gut versorgt waren. Lediglich einige Junganlagen
haben durch die anhaltende Trockenheit gelitten. Die Niederschläge
Anfang August haben die erschöpften Wasserreserven wieder
ausgeglichen und waren insbesondere auch im Hinblick auf den
bevorstehenden Reifebeginn besonders wichtig“, so der
Weinbaupräsident. Mit der zweiten Hitzewelle des Jahres, ebenfalls
mit Temperaturen jenseits der 30°C-Marke, konnte die Reifeentwicklung
der Reben zügig voranschreiten. Ende August konnten weitere
Niederschläge verzeichnet werden, die vor allem für die Ausreifung
der Trauben wichtig sind. In den kommenden Wochen hofft
Schmuckenschlager auf trockenes und schönes Wetter, dann steht einem
sehr guten Weinjahrgang nichts mehr im Wege.
Durchschnittliche Erntemenge erwartet
„Mengenmäßig wird 2023 eine durchschnittliche Erntemenge erwartet,
die mit voraussichtlich 2,3 Mio. Hektolitern etwas unter jener des
Vorjahres liegen wird. Der Traubenansatz im heurigen Jahr war gut,
schlechte Blütebedingungen gab es nur vereinzelt“, erklärte
Schmuckenschlager. Bedingt durch die diesjährigen
Niederschlagsperioden waren punktuell verstärkt Hagelunwetter zu
verzeichnen. Diese sind für die betroffenen Gebiete zwar bitter,
haben aber auf die Gesamtweinernte meist nur geringen Einfluss.
Besonders betroffen von den Starkregenereignissen Anfang August war,
ähnlich wie der Westen Österreichs, die Steiermark. Dort gab es
punktuell massive Niederschläge innerhalb weniger Tage, was
vielerorts sogar zu Hangrutschungen in den Weingärten geführt hat.
Zur Rekultivierung dieser Weingärten müssen diese teilweise gerodet
und tief drainagiert werden. Erst danach kann eine Wiederbepflanzung
erfolgen. „Durch enorme Anstrengungen konnte ein Großteil der
steirischen Weingärten aber gesund erhalten werden und auch die
Steiermark steuert auf einen mengenmäßig zwar kleineren, aber
aufgrund der Reifeentwicklung der letzten Wochen sehr guten
Weinjahrgang zu“, sagte der Weinbaupräsident weiter.
Auch wenn punktuell vor allem im Burgenland bereits Trauben zur
Sturmproduktion geerntet werden, wird die Weinlese heuer etwas später
beginnen. Im Burgenland wird die Weinlese voraussichtlich Mitte
September starten, in Niederösterreich und in der Steiermark erst
gegen Ende September. Die Hauptlese wird in Österreich Ende September
und in den ersten Oktoberwochen stattfinden.
Wermutstropfen Produktionskosten
Wie andere produzierende Branchen sind auch die heimischen
Weinbaubetriebe nach wie vor mit besonders hohen Produktionskosten
konfrontiert. Obwohl sich die Energiepreise etwas beruhigt haben,
sind energieintensive Produktionsmittel nach wie vor sehr teuer. Das
betrifft Verpackungsmittel wie Karton und Glas. Wie der gesamten
Wirtschaft macht die derzeitige hohe Inflation auch der
Weinwirtschaft zu schaffen.
Umfrage unterstreicht Bedeutung und Bekanntheit des
österreichischen Weins
Der Österreichische Weinbauverband hat im August 2023 eine Umfrage
in Auftrag gegeben, welche die Bekanntheit und die Popularität des
österreichischen Weins sowie die Identifizierung mit diesem Kulturgut
beleuchtet. „Die Ergebnisse können sich sehen lassen und zeigen ganz
klar die Bedeutung von heimischem Wein in unserem Land“, so
Schmuckenschlager.
Die wichtigsten Ergebnisse im Detail:
Die Bekanntheit von österreichischem Wein ist sehr hoch: 91
Prozent der Befragten kennen Wein aus Österreich. 74 Prozent geben an, heimischen Wein zu trinken.\n69 Prozent der Befragten erachten das Kulturgut Wein als wichtig für die österreichische Identität.\nFür fast die Hälfte der Befragten (44 Prozent) ist die Kaufentscheidung vom Weingut bzw. der Winzerin oder dem Winzer abhängig. Das zeigt, Wein ist ein sehr persönliches Produkt, und macht die enge Verbundenheit mit den heimischen Weinbaubetrieben und das Vertrauen in diese deutlich.\nDie Umfrage zeigt weiters, dass Wein vor allem bei Frauen und der jungen Generation unter 30 Jahren einen hohen Stellenwert genießt und in dieser Gruppe an Popularität gewinnt.\nWein wird stärker präferiert als Bier. Müssten sich die Befragten entscheiden, würden 45 Prozent Wein wählen und 24 Prozent Bier. Bei den Frauen würden sich sogar mehr als die Hälfte (55 Prozent) für Wein entscheiden.\nDas Kulturgut Wein spielt mittlerweile auch für die jüngere Generation unter 30 Jahren eine wichtige Rolle – dies kann man auf das hohe Qualitätsbewusstsein zurückführen. Zudem spielt Wein im sozialen Umfeld eine wesentliche Rolle – er steht für maßvollen Genuss und gesellschaftliches Beisammensein.\n Weitere Informationen, Grafiken und die Studie zum Download etc.
gibt es unter:
https://www.lko.at/presse-aussendungen+2400++9004...
(
https://www.lko.at/presse-aussendungen+2400++9004...
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