28.07.2023,
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Wien (OTS) - Der Stromnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG)
investiert in den kommenden Jahren 130 Millionen Euro in die
Erweiterung und Modernisierung des Umspannwerks Sarasdorf. Im Vorfeld
der Bauarbeiten untersuchten Archäolog:innen das gesamte Areal auf
Spuren aus der Vergangenheit. Mit Erfolg: Zahlreiche Funde von der
Bronze- bis zur Römerzeit zeugen von dauerhafter Besiedelung des
Gebiets seit über 4.000 Jahren. Optisches Highlight ist ein zwischen
3.500 bis 4.000 Jahre alter Henkelkrug.
130 Millionen Euro für Windintegration und sichere Stromversorgung
Mit der Errichtung eines zusätzlichen 380-kV-Schaltfelds sowie
zweier 380/110-kV-Riesentransformatoren wird die Bedeutung des
APG-Standorts in Sarasdorf nahe Bruck an der Leitha für die
Energiewende in Österreich weiter gestärkt. APG-Sprecher Christoph
Schuh erläutert: „Das Umspannwerk Sarasdorf liegt inmitten einer der
windreichsten Regionen Österreichs und ist über eine
110-kV-Schaltanlage direkt mit den Leitungen von Netz
Niederösterreich verbunden. Künftig spielt es daher eine
Schlüsselrolle bei der Einspeisung und Verteilung von lokal
erzeugter, überschüssiger Windenergie in das österreichweite
APG-Netz. Damit wird der lokal produzierte Strom aus Windkraft
österreichweit nutz- bzw. speicherbar in den Pumpspeicherkraftwerken
im Westen Österreichs. Zusätzlich erhöhen wir mit diesem
millionenschweren Investitionsprogramm die versorgungsichere
Energiewende der gesamten Ostregion und Österreichs.“
14 Bananenschachteln und ein Henkelkrug
Bereits seit 2006 – noch vor dem Spatenstich für das damals neue
Umspannwerk Sarasdorf – führen das Bundesdenkmalamt sowie
archäologische Dienstleister bei Bauarbeiten am Gelände
kontinuierlich archäologische Maßnahmen durch. „In der jüngsten
Grabungskampagne, die im September 2021 begann, entdeckten wir eine
Vielzahl von archäologischen Relikten – insgesamt 14
Bananenschachteln voll,“ berichtet Maximilian Bergner von Novetus,
der die Grabungen im Auftrag von APG leitet. Bananenschachteln sind
sozusagen die Mengenangabe von Archäolog:innen. Bergner präzisiert:
„Zu den bemerkenswertesten Funden gehören die Überreste von bronze-
und eisenzeitlichen Siedlungen sowie ein ausgedehntes römerzeitliches
Grabensystem, das ein bereits 2014 entdecktes römisches Gehöft
umgrenzt. Besonders anschaulich ist ein fast vollständiges, 3.500 bis
4.000 Jahre altes Gefäß: Ein Henkelkrug aus der Wieselburger Kultur,
den wir im vergangenen Jahr ausgegraben und restauriert haben.“
Umspannwerksareal als ideale Grabungsstätte
Laut Bergner fügt sich die Fundstelle rund um das Umspannwerk
Sarasdorf hinsichtlich der gewonnenen Forschungserkenntnisse gut in
das Gesamtbild der Region ein und er betont: „Das Bau-Areal der APG
ist einer der wenigen Orte Österreichs, die auf einer derart großen
Fläche, nämlich über 30.000 m², untersucht wird. Das ermöglicht uns
einen guten Überblick über unterschiedliche Epochen in einem Zeitraum
von über 4.000 Jahren. Zudem erlaubt es einen Einblick in das Leben
und Treiben einer landwirtschaftlichen Siedlung im fruchtbaren
Flachland des Brucker Beckens.“ Brennöfen sowie einige Gruben zur
Lehmentnahme deuten laut dem Archäologen außerdem daraufhin, dass die
Bevölkerung damals Keramik für den Eigenbedarf produzierte – wie den
oben genannten Krug.
Die Funde verbleiben vorerst bei der Novetus GmbH, wo sie
gereinigt, konserviert und analysiert werden. Danach werden sie an
die APG übergeben, Christoph Schuh: „Es ist beeindruckend, wie viele
Funde über einen historisch langen Zeitraum unser Umspannwerksareal
zutage gebracht hat. Die Kombination von bedeutenden Investitionen in
die Infrastruktur und die Wertschätzung des kulturellen Erbes des
Standorts unterstreicht unser Engagement für nachhaltige Entwicklung
und das Bewahren der Geschichte.“
Nachhaltigkeit als Teil der APG-DNA
Seit mehr als 25 Jahren setzt die APG, die für die sichere
Stromversorgung Österreichs verantwortlich ist sowie eine zentrale
Rolle bei der versorgungssicheren Transformation des Energiesystems
inne hat, mit gezieltem Habitatmanagement in der Umgebung und entlang
der Strominfrastruktur ein Zeichen für Biodiversität im Sinne von
Naturschutz, Artenvielfalt bzw. Schutz von Fauna und Flora.
Bereiche entlang der APG-Netzinfrastruktur tragen dazu bei,
gefährdeten Tierarten einen Lebensraum zu bieten sowie die
Artenvielfalt der Flora zu unterstützen. Zentrale Aspekte dabei sind:
Die Gestaltung einer naturverträglichen Energiewende\nAusgleichsmaßnahmen vor allem für gefährdete Tier- und Pflanzenarten\nÖkologisches Trassenmanagement im Regelbetrieb und unter spezifischen raumwidmerischen Rahmenbedingungen (u.a. Auenlandschaften, Naturschutzzonen)\nFörderung naturnaher Nisthilfen (z.B. rund 130 Nistkästen für den Sakerfalken auf den Strommasten der APG)\nBildungsprojekte zu den Themen Nachhaltigkeit und Ökologie (z.B. Themenwanderweg Naturschätze westliches Weinviertel)\n Darüber hinaus spielt bei jedem Netzinfrastrukturprojekt der APG
der bewusste Umgang mit Naturressourcen bzw. der Geschichte eine
besondere Rolle, daher sind Kooperationen mit dem Bundesdenkmalamt
bzw. Expert:innen aus dem Bereich der Archäologie Teil unseres
standardisierten Projektverlaufs.
Die Strominfrastruktur der APG versorgt Generationen von Menschen
in Österreich mit sicherem Strom. Diese Generationenverantwortung
übernehmen wir auch im Bereich der Nachhaltigkeit in allen Bereichen.
Factbox Epochen:
Frühbronzezeit (2000 – 1600 v. u. Z.)\nSpäte Eisenzeit (bzw. "Keltenzeit", 450 – 15 v. u. Z.)\nRömerzeit (15 v. u. Z. – 6. Jh.)\n Über Austrian Power Grid (APG)
Als unabhängiger Übertragungsnetzanbieter verantwortet Austrian
Power Grid (APG) die sichere Stromversorgung Österreichs. Mit unserer
leistungsstarken und digitalen Strominfrastruktur, sowie der
Anwendung von State-of-the-art-Technologien integrieren wir die
erneuerbaren Energien, sind Plattform für den Strommarkt, schaffen
Zugang zu preisgünstigem Strom für Österreichs Konsument:innen und
bilden so die Basis für einen versorgungssicheren sowie
zukunftsfähigen Wirtschafts- und Lebensstandort. Das APG-Netz
erstreckt sich auf einer Trassenlänge von etwa 3.400 km, welches das
Unternehmen mit einem Team von rund 733 Spezialist:innen betreibt,
instand hält und laufend den steigenden Anforderungen der
Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie anpasst.
Auch 2022 lag die Versorgungssicherheit, dank der engagierten
Mitarbeiter:innen, bei 99,99 Prozent und somit im weltweiten
Spitzenfeld. Unsere Investitionen in Höhe von 490 Millionen Euro 2023
(2022: 370 Mio. Euro) sind Wirtschaftsmotor und wesentlicher Baustein
für die Erreichung der Klima- und Energieziele Österreichs. Insgesamt
wird APG bis 2032 rund 3,5 Milliarden Euro in den Netzaus- und Umbau
investieren. Das sind rund 19 Prozent der insgesamt 18 Milliarden
Euro, die die E-Wirtschaft in den kommenden zehn Jahren in die
Netzinfrastruktur investieren wird.
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