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Top-Pharmamanager Albrecht: „Österreichs Politik agiert beim Thema Arzeimittelknappheit hilflos“

APA-OTS-Meldungen aus dem Finanzsektor in der "BSN Extended Version"
Wichtige Originaltextaussendungen aus der Branche. Wir ergänzen vollautomatisch Bilder aus dem Fundus von photaq.com und Aktieninformationen aus dem Börse Social Network. Wer eine Korrektur zu den Beiträgen wünscht: mailto:office@boerse-social.com . Wir wiederum übernehmen keinerlei Haftung für Augenerkrankungen aufgrund von geballtem Grossbuchstabeneinsatz der Aussender. Wir meinen: Firmennamen, die länger als drei Buchstaben sind, schreibt man nicht durchgängig in Grossbuchstaben (Versalien).
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20.07.2023, 4074 Zeichen

Alpbach (OTS) - Als "extrem beunruhigend" bezeichnet Claudio Albrecht, der frühere CEO von STADA, Actavis und Ratiopharm, die aktuelle Diskussion um Arzneimittelknappheit, vor allem auch weil die angedachten Lösungen nicht funktionieren werden. Der frühere CEO der Generika- und Consumer Healthcare-Konzerne STADA, Actavis und Ratiopharm sieht die gegenwärtige Situation "als Resultat einer Entwicklung, die nur die Arzmittelausgaben im Fokus hat und nicht das Wohl des Patienten", wie der gebürtige Tiroler bei einer Tagung des Österreichischen Gesundheitsforums in Alpbach ausführte. Österreichs Politik agiere „hilflos“.
Arzneimittelengpässe entstehen vor allem dadurch, dass die Preise für viele Arzneimittel so niedrig sind, dass viele Hersteller in Europa beschliessen, nicht mehr zu produzieren. In manchen Ländern bekommt der Hersteller eines lebensrettenden Medikaments für einen ganzen Jahresbedarf, also etwa 720 Tabletten, den Gegenwert eines Cappuccinos. „Wenn ein Cafe mehr kostet als ein Jahr Cholesterinsenker, dann ist denke ich alles gesagt“. Hier verkennt die Gesundheitspolitik völlig die Wertigkeit der Ware.
Ein weiteres Kostenthema ist die Wirkstoffproduktion. "Wir haben verabsäumt, strategisch wichtige Wirkstoffproduktionen in Europa zu halten. Sobald der Preisdruck auf Medikamente enorm zunimmt, suchen Hersteller Auswege und die führen unweigerlich zu Wirkstoffen aus China oder Indien. Heute hängen wir bei der Mehrzahl der Engpasspräparate am Tropf der Asiaten und können in Situationen wie Pandemien, Schiffshaverien oder Qualitätsmängel, kaum noch reagieren."
Albrecht, der zu den international erfahrensten Pharmamangern Österreichs zählt, fordert, dass Substitution in Österreich erlaubt bzw akzeptiert werde. „Der Apotheker soll selbst entscheiden dürfen, welches Produkt er dem Patienten aushändigt. Dabei kann es sich um das idente Präparat eines Originalherstellers handeln, das in einem anderen Land verfügbar ist oder um ein wirkstoffgleiches Medikament, das nach Patentablauf in Österreich von mehreren Herstellern angeboten wird.
Im ersten Fall handelt es sich um sogenannten Parallelimport „Das hätte neben einer höheren Versorgungssicherheit noch dazu den Vorteil, dass man in einigen EU-Ländern zu niedrigeren Preisen einkaufen kann und dann das Produkt auch dementsprechend günstiger in Österreich auf den Markt kommt“, argumentiert Albrecht. „Parallelimport hilfte den Sozialversicherungen bei noch patentgeschützten Produkten Geld zu sparen. Bei patentfreien Präparaten, sogenannten Generika, sind häufig Produkte auf der Engpassliste, von denen es eine Vielzahl von Alternativen gibt,- wenn man den Apotheker freie Hand geben würde, einfach das fehlende Produkt gegen ein Verfügbares auszutauschen. "Es ist ja häufig so, dass ein Hersteller das idente Produkt unter zwei Marken im Markt hat,- das heißt das Medikament ist komplett gleich und unterscheidet sich nur in der Packungsfarbe bzw im Namen.
Für weniger geeignet hält Albrecht die zur Zeit in Österreich diskutierten bzw bereits gehandhabten Massnahmen wie Aufbau von höheren Vorräten oder Exportverboten. Einerseits ist die Lagerhaltung immer auch eine Frage des Risikos. Welches Produkt bevorrate ich zu welchen Mengen? Wer trägt die Kosten und das Risiko eines Ablaufs der Haltbarkeit? Zu den bestehenden Exportverboten sagt Albrecht: "Das führt zu reziproken Massnahmen und Österreich ist eher ein Importland als ein Exportland, daher würden wir hier eher Leidtragender sein".
"Schnelle Lösungen gibt es nicht, dazu ist in der Vergangenheit zu wenig über mögliche Konsequenzen von Globalisierung und Preisspiralen nach unten bei Arzneimitteln nachgedacht worden", meint Albrecht abschliessend. "Was man sofort machen könnte, ist eine Liberalisierung der Substitution und das Schaffen von Transparenz. Transparenz im Inland mit der Meldung von Verfügbarkeiten in der Lieferkette und Transparenz in Europa unter Nutzung bereits bestehender Handelsstrukturen zur Information und in Folge zur Umverteilung von Medikamenten. Das ist sofort effektiv und spart eher, als dass es kostet. Allen wäre gedient.

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