13.07.2023,
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Wien (OTS) - Wien Energie, RheinEnergie, Siemens Energy und VERBUND
arbeiten an der klimaneutralen Energiezukunft. Diese Woche startet
deshalb ein gemeinsamer Betriebsversuch in einer
Kraft-Wärme-Kopplungsanlage von Wien Energie, dem Kraftwerk
Donaustadt. Dort mischen die Projektpartner erstmals Wasserstoff dem
normalerweise eingesetzten Energieträger Erdgas bei. Dieser Versuch
ist der weltweit erste dieser Art an einer kommerziell genutzten
Gas-und-Dampfturbinen-Anlage in dieser Leistungsklasse. Mit dem
Versuch wollen die Kooperationspartner wichtige Erkenntnisse für die
Umstellung von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen auf grüne Gase gewinnen.
Die Bedeutung des Versuchs geht weit über die Projektpartner hinaus:
Von dem im Kraftwerk Donaustadt eingesetzten Gasturbinenmodell sind
allein in Europa über 115 Anlagen im Einsatz.
„In Wien werden die Weichen für die Energiezukunft gestellt! Der
Betriebsversuch im Kraftwerk Donaustadt ist ein Meilenstein für die
Umstellung des Energiesystems auf klimaneutrale Quellen. Wir werden
auch in Zukunft flexible Energieerzeugungsarten brauchen. Mit dem
Versuch kommen wir dem grünen Kraftwerk hier in Wien einen großen
Schritt näher“, ist Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke
überzeugt.
Zwtl.: Bis zu 15 Prozent Wasserstoff-Beimischung
Rund 10 Millionen Euro investieren die Projektpartner in das
Projekt, Förderungen im Rahmen des Programms „Vorzeigeregion Energie“
vom Klima- und Energiefonds wurden beantragt. Von Mitte Juli bis
Mitte September werden an mehreren Testtagen unterschiedliche Mengen
an Wasserstoff beigemischt. Beginnend bei 5 Volumenprozent, steigern
die Projektpartner im Rahmen des Versuchs den Wasserstoff-Anteil auf
bis zu 15 Prozent. In einem Nachfolge-Projekt ist eine Steigerung des
Anteils auf rund 30 Volumenprozent geplant. Ist der Versuch
erfolgreich, soll die Anlage für den Dauerbetrieb zertifiziert
werden. Schon bei 15 Volumenprozent Beimischung von grünem
Wasserstoff im Kraftwerk Donaustadt würden jedes Jahr rund 33.000
Tonnen CO2 eingespart werden.
„Wir kommen vom Reden ins Tun und machen Wien bis 2040
klimaneutral. Um dieses Ziel zu erreichen, brauchen wir neben den
etablierten Technologien auch neue Ansätze. Der weltweit erste
Wasserstoff-Betriebsversuch bei uns im Kraftwerk Donaustadt ist dafür
ein besonderer Meilenstein, um künftig grüne Gase in großen
Kraftwerken einzusetzen. Mit unserer länderübergreifenden Kooperation
setzen wir entscheidende Impulse für die Energiewende in ganz
Europa“, so Michael Strebl, Vorsitzender der Wien
Energie-Geschäftsführung.
Andreas Feicht, Vorstandsvorsitzender der RheinEnergie, großes
regionales Stadtwerk mit Sitz in Köln, ergänzt: „Dieser
Betriebsversuch nutzt den Menschen, die wir mit Energie, vor allem
Wärme, beliefern. Dekarbonisierte Wärmebereitstellung ist einer der
wichtigsten Bausteine für effektiven Klimaschutz. Deswegen
kooperieren wir dazu international, setzen es am Ende vor Ort um und
garantieren somit für Zigtausende Menschen eine zukunftssichere
Versorgung.“
Zwtl.: Wichtige Erkenntnisse für Energiezukunft erhofft
Der Betriebsversuch wird an einer Gasturbine vom Typ SGT5-4000F
vorgenommen. Der Plan dafür steht seit 2021, im Sommer 2022 wurde die
Gasturbine in Wien für den Betriebsversuch umgerüstet. „Unsere
Gasturbinen werden wasserstofffähig: Der Turbinentyp, der bei diesem
Versuch zum Einsatz kommt, ist besonders weit verbreitet. Wir
unterstützen unsere Partner und Kunden bei der Realisierung von
Lösungen zur Dekarbonisierung ihrer Prozesse und sind überzeugt, dass
der Wasserstoff-Einsatz in unseren Turbinen ein wichtiger Schlüssel
zur Bekämpfung des Klimawandels ist“, erklärt Aleš Prešern,
Geschäftsführer von Siemens Energy Austria.
Die beteiligten Unternehmen erwarten sich vom Betriebsversuch
wichtige Erkenntnisse und Daten zur Effizienz und den Emissionen der
Wasserstoffmitverbrennung über den gesamten Betriebsbereich. Diese
Erkenntnisse sind zur Weiterentwicklung der wasserstofffähigen
Gasturbinen-Komponenten und Kraftwerksinfrastrukturen hoch relevant.
Die Expert*innen der teilnehmenden Unternehmen werten die Ergebnisse
bis Anfang 2024 gemeinsam aus und treffen daraus Folgerungen für die
weitere Anpassung an neue künftige grüne Energieträger.
„Mit innovativen Ansätzen gelingt uns die Energiewende. Gemeinsam
testen und forschen wir hier an einer neuen und klimaneutralen Art,
unsere Kraftwerke zu betreiben. So setzen wir die wesentlichen
Weichen, um die Dekarbonisierung des Gassektors voranzutreiben“, so
VERBUND Thermal Power Geschäftsführer Robert Koubek.
Zwtl.: Ähnliche Gasturbinen als Vorteil
Die Gasturbinen von Wien Energie, RheinEnergie und VERBUND sind
nahezu baugleich. Sie erzeugen je nach Bedarf und Betriebsweise Strom
und Wärme, die in Fernwärmenetze eingespeist werden kann. Die
Gasturbinen lassen sich schnell an- und abfahren. Damit gleichen die
Turbinen Schwankungen im Stromnetz aus, die bei der Erzeugung von
Wind- und Sonnenstrom zwangsläufig entstehen. Kaum ein anderer
Kraftwerkstyp ist so flexibel wie eine Gas-und-Dampfturbinenanlage.
Bei allen drei Unternehmen ist eine Siemens Energy-Gasturbine vom
Typ SGT5-4000F im Einsatz. Dieser Anlagentypus trägt in seiner Klasse
die Hauptlast der Versorgung am Strommarkt in Österreich und speziell
für das gesamte Versorgungsgebiet Wien. In Europa sind mehr als 115
Gasturbinen dieser Klasse mit einer installierten Leistung von mehr
als 31 Gigawatt in Betrieb. In Köln steht sie am Standort Niehl (HKW
Niehl 2, Inbetriebnahme 2005, Leistung 400 Megawatt).
Zwtl.: Vernetzung der Energiesektoren entscheidend
Wasserstoff gilt als ein Schlüssel-Energieträger auf dem Weg zur
Klimaneutralität. Er lässt sich als sogenannter „grüner“ Wasserstoff
unter Verwendung von Erneuerbarer Energie erzeugen, dadurch wird er
komplett klimaneutral. Expert*innen rechnen mit einem allmählichen
Markthochlauf ab Anfang der Dreißigerjahre.
Zudem kann Wasserstoff auch ein Medium sein, um den Überschuss aus
der Produktion von Erneuerbarer Energie zu speichern. Damit leistet
er auch einen Beitrag zur Stabilisierung des Energiesystems und
erhöht dessen Flexibilität. Da hohe Mengen an Erneuerbarer Energie
oft in den Zeiten anfallen, in denen der Bedarf vielleicht eher
gering ist, aber nicht zur Verfügung stehen, wenn es hohe Nachfrage
gibt (Winter, Dunkelheit, niedrige Temperaturen, …), kann Wasserstoff
als Ausgleich zwischen Bedarf und Angebot dienen.
Über das Kraftwerk Donaustadt
Das Kraftwerk Donaustadt in Wien ist eine der modernsten
Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen Österreichs. Wien Energie hat das
Kraftwerk 2001 in Betrieb genommen und erzeugt Wärme mit 350 Megawatt
Leistung und Strom mit bis zu 395 Megawatt. Im kombinierten Betrieb
liegt der Wirkungsgrad bei über 86 Prozent. Die Anlage ist damit
besonders effizient. Im Jahr 2020 konnte das Kraftwerk Donaustadt
umgerechnet Strom für 850.000 Haushalte und Wärme für mehr als
150.000 Haushalte produzieren.
Bildmaterial und Infografik:
https://bit.ly/3NGaiTG
(
https://bit.ly/3NGaiTG)
BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch
Börsepeople im Podcast S16/13: Christoph Urbanek
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Verbund
Verbund ist Österreichs führendes Stromunternehmen und einer der größten Stromerzeuger aus Wasserkraft in Europa. Mit Tochterunternehmen und Partnern ist Verbund von der Stromerzeugung über den Transport bis zum internationalen Handel und Vertrieb aktiv. Seit 1988 ist Verbund an der Börse.
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