04.07.2023,
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Wien (OTS) - Die Krisensituationen im Jahr 2022 wirkten sich weltweit
auf die Finanzmärkte aus – auch auf die Veranlagung der heimischen
Pensionskassen. Langfristig liegt das durchschnittliche jährliche
Ergebnis der österreichischen Pensionskassen aber bei Plus 4,90
Prozent. Eine Verunsicherung durch polemischen Aktionismus haben sich
die mehr als 1 Million Berechtigten nicht verdient.
„Ich muss an dieser Stelle die Kritik des Seniorenrates an den
heimischen Pensionskassen deutlich zurückweisen“, erklärt der Obmann
des Fachverbandes der Pensions- und Vorsorgekassen Andreas
Zakostelsky. „Ich habe volles Verständnis für das Engagement im
Interesse der Pensionistinnen und Pensionisten, die aktuell besonders
unter der Teuerung leiden. Aber ich möchte zurück zum an sich gewohnt
konstruktiven Austausch mit dem Seniorenrat. Den aktuell gepflegten
politischen Aktionismus, bei dem Einzelfälle dazu hergenommen werden,
ein langjährig erfolgreiches Pensionskassensystem schlecht zu machen,
lehne ich ab.“
Mehr als nur „Butter aufs Brot“
Insgesamt haben 1,038 Millionen Menschen in Österreich einen Anspruch
auf eine Pensionskassen-Zusatzpension. Mehr als 137.000 davon
beziehen bereits eine Zusatzpension. Im Zeitraum 1991 bis 2022 wurden
rund 25 Mrd. Euro in das System eingezahlt und 13 Mrd. Euro
ausgezahlt, die Pensionskassen erwirtschafteten einen Wertzuwachs von
rund 12,8 Mrd. Euro. Die durchschnittliche Zusatzpension lag im
Vorjahr bei 432 Euro im Monat.
In einer Aussendung bezeichnet der Seniorenrat eine
Pensionskassen-Pension als „ein bisschen Butter aufs Pensionsbrot“.
„Das mag aus der Sicht mancher Wohlhabender vielleicht so sein. Für
viele unserer Berechtigten ist die Pensionskassen Zusatzpension ein
Stück mehr Lebensqualität, über das sie froh sind. Hier von `Butter
aufs Brot` zu sprechen, scheint mir in einer seriösen Debatte zu
einem so wichtigen Thema jedoch eher unangebracht. Drei Millionen
Erwerbstätige, die aktuell noch keinen Anspruch auf eine
Betriebspension haben, wären froh über diese Leistung. Es ist für
mich sogar ein sozialpolitisches Gebot der Stunde gemeinsam daran zu
arbeiten, auch jenen eine Zusatzpension zu ermöglichen und somit
Altersarmut vorzubeugen“, äußert sich Zakostelsky in einer Reaktion
auf die Kritik von Präsident Kostelka.
Rechenbeispiel des Seniorenrates sachlich nicht nachvollziehbar
„Besonders verwundert bin ich über die gestern aufgestellten
Rechenbeispiele von -25 Prozent“, so Zakostelsky, „Hier werden –
sicherlich bedauerliche – Einzelfälle hergenommen, um mehr als 1
Million Berechtigte zu verunsichern. Das kann so einfach nicht sein.“
Trotz schwierigem Umfeld 2022 liegt die Langfrist-Performance bei
+4,9 Prozent
Tatsächlich haben Veranlagungen 2022 weltweit eine negative
Performance erbracht. Mit den Folgen der Pandemie auf Lieferketten
und Lockdowns in China, dem Angriffskrieg auf die Ukraine, der
Energiekrise und einer historischen Inflation kam es zu einer
Gemengelage, die zu einer negativen Performance an den Finanzmärkten
führte. Ein Auszug: MSCI-World -20,8 %, S&P500 -19,4 %, Euro Stoxx 50
-11,7 %, Österreichische Staatsanleihen -21,3 % und sogar Gold mit
-0,3 %. In diesem Umfeld haben auch die Pensionskassen ein Minus von
9,67 % zu verantworten.
„Schlechte Jahre gibt es an den Märkten immer wieder, aber gerade
bei der Anlage für Pensionen zählt die langfristige Performance. Die
Pensionskassen haben hier stets das Mögliche für ihre Kundinnen und
Kunden herausgeholt und im langjährigen Jahresschnitt mit 4,9 Prozent
ein sehr positives Ergebnis erwirtschaftet“, so Zakostelsky.
Pensionskassen entwickeln sich kontinuierlich weiter
„In den letzten 20 Jahren wurde das heimische Pensionssystem
kontinuierlich weiterentwickelt. So wurde etwa 2013 die
Sicherheitspension eingeführt. Diese garantiert, dass die mit
Pensionsantritt gewährte Pension nicht unter den Wert der ersten
Monatspension zum Zeitpunkt des erstmaligen Abrufes der
Pensionskassenleistung sinkt. Alle Berechtigen können diese Form der
Veranlagung wählen, sofern sie sich hier absichern möchten. Außerdem
wird sie alle fünf Jahre wertgesichert“, so Zakostelsky abschließend.
Über den Fachverband der Pensions- und Vorsorgekassen
Der Fachverband der Pensions- und Vorsorgekassen ist die gesetzliche
Vertretung aller Pensionskassen und Betrieblichen Vorsorgekassen. Bei
Pensionskassen zahlen Arbeitgeber aufgrund eines freiwillig
abgeschlossenen Pensionskassenvertrages monatlich Beiträge für ihre
Arbeitnehmer ein, diese können zusätzlich ebenfalls in die
Pensionskasse einzahlen. Die Beiträge werden veranlagt und ab
Pensionsantritt als lebenslange Zusatzpension ausbezahlt. Die
Betrieblichen Vorsorgekassen sind das einzige flächendeckende System
kapitalgedeckter Vorsorge, da 1,53% der Bruttolohnsumme monatlich vom
Arbeitgeber einbezahlt werden (Abfertigung neu) und somit eine
wichtige Säule als Ergänzung zur staatlichen Pension bilden.
Insgesamt vertritt der Verband über 4 Millionen Anwartschafts- und
Leistungsberechtigte und veranlagen die Pensions- und Vorsorgekassen
über 41 Milliarden Euro – sie sind die größten privaten
Pensionszahler in Österreich. (PWK101/JHR)
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