09.03.2023, 2612 Zeichen
Der Faser- und Zellstoffhersteller Lenzing steigerte 2022 die Umsatzerlöse aufgrund höherer Faserpreise um 16,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 2,57 Mrd. Euro. Während die verkaufte Fasermenge geringer ausfiel, verzeichnete die verkaufte Zellstoffmenge einen Anstieg. Die Ergebnisentwicklung spiegle neben dem Nachfragerückgang insbesondere die gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten wider, so das Unternehmen, das ein Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) von 241,9 Mio. Euro (-33,3 Prozent) vermeldet. Das Jahresergebnis lag bei minus 37,2 Mio. Euro (nach 127,7 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2021). Der Analystenkonsens lag bei einem Umsatz von 2,51 Mrd. Euro, einem EBITDA von 251 Mio. Euro, sowie einem Verlust von -30 Mio. Euro.
CEO Stephan Sielaff: „Lenzing sah sich aufgrund der multiplen Krisen des vergangenen Jahres sehr starkem Gegenwind ausgesetzt. Dennoch können wir mit großer Zuversicht nach vorne blicken, denn der mittel- und langfristige Bedarf an nachhaltigen Innovationen bleibt ungebrochen und die Nachfrage nach umweltverträglichen Fasern wird weiter steigen. Wir werden unsere Kostenbasis strukturell anpassen und gestärkt aus dieser Krise hervorgehen. Bei allen externen Herausforderungen, auf die wir schnell und entschieden reagiert haben, dürfen wir aber auch auf herausragende Erfolge wie die Umsetzung unserer Investitionsprojekte in Thailand und Brasilien, sehr stolz sein.“
Gleichzeitig werden weitere Maßnahmen zur Stärkung des Free Cashflow gesetzt. Dieser liegt für das Geschäftsjahr 2022 vor allem aufgrund der Investitionen in Brasilien und Thailand bei minus 740,7 Mio. Euro. In den kommenden Monaten werden deshalb zusätzlich zum im 3. Quartal eingeführten Einsparungsprogramm von 70 Mio. Euro weitere Schritte zur Reduktion des Working Capital umgesetzt sowie Währungs- und Energiepreis-Hedging neu aufgestellt. Ein positiver Beitrag zum Free Cashflow ist laut Lenzing durch den vorübergehenden Verzicht auf Dividendenzahlungen zu erwarten. Sämtliche Maßnahmen finden vor dem Hintergrund einer soliden Liquiditätsreserve von 686 Mio. Euro statt.
Ausblick: Die verhaltene Nachfrage bereitet Marktakteuren weiterhin Sorgen, so da Unternehmen im Ausblick. Die deutlich erhöhten Preise an den Energie- und Rohstoffmärkten würden weiterhin für ein sehr herausforderndes Marktumfeld sorgen, insgesamt sei die Ergebnisvisibilität eingeschränkt. Unter Berücksichtigung der genannten Faktoren und unter der Voraussetzung einer weiteren Markterholung im laufenden Geschäftsjahr geht die Lenzing Gruppe für 2023 von einem EBITDA in einer Bandbreite von 320 Mio. bis 420 Mio. Euro aus.
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