13.10.2022, 4157 Zeichen
Aus den Morning News der Wiener Privatbank: Die Wiener Börse ist am Mittwoch wieder mit merklichen Verlusten aus dem Handel gegangen, die Marktteilnehmer blieben vor dem Fed-Protokoll, das nachbörslich veröffentlicht wurde, und den US-Verbraucherpreisdaten, die heute bekannt gegeben werden, in der Defensive. Zusätzlich fielen die US-Erzeugerpreisdaten höher aus als erwartet, das ließ den ATX um 1,3% tiefer aus dem Handel gehen. Eher positive Nachrichten kamen aus Europa, in der Eurozone hat die Industrieproduktion im August deutlich stärker zugelegt als erwartet, sie war um 1,5 Prozent gestiegen, allerdings hatte das kaum Auswirkungen auf die Kurse.
Von den einzelnen Unternehmen am heimischen Markt gab es wieder kaum Neuigkeiten, lediglich die Deutsche Bank meldete sich zum Verbund zu Wort, hier wurde die Einstufung von „Buy“ auf „Hold“ zurückgenommen und das Kursziel von 105,0 Euro auf 87,0 Euro nach unten revidiert, für den Versorger ging es um 2,8% nach unten, davon betroffen war auch der Mitbewerber EVN, für den es ein Minus von 2,1% gab. Deutlich nachgeben mussten die Ölwerte, der weltweite Rohölbedarf wird nach Einschätzung der Opec dieses und das nächste Jahr geringer ausfallen als erwartet, OMV musste um 4,5% nachgeben, Schoeller-Bleckmann rutschte mit einem Minus von 5,4% den zweiten Tag in Folge an das untere Ende der Kursübersicht. Zulegen konnten hingegen die großen Banken, die von den höheren Zinserwartungen profitierten, für die Bawag gab es einen Anstieg von 0,9%, die Erste Group konnte sich in gleichem Ausmaß verbessern und für die Raiffeisen Bank International brachte der Handel einen Zuwachs von 2,0%. Verkauft wurde gestern Lenzing, der Faserhersteller musste einen Abschlag von 4,3% hinnehmen, auch die Addiko Bank konnte sich nicht der guten Performance der großen Banken anschließen, für das kleinere Institut ging es um 2,7% nach unten. Gesucht war Frequentis, der Audio-Software-Anbieter war abgesehen von Warimpex mit einem Plus von 3,9% der stärkste Titel des gestrigen Handels, auch Marinomed konnte nach den beiden vorangegangenen schwachen Tagen zulegen und gestern mit einem Zuwachs von 2,2% aus dem Handel gehen.
Der Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern AGRANA verzeichnete im ersten Halbjahr 2022|23 beim Umsatz mit 1.792,3 Mio. € einen deutlichen Anstieg um 25,8 % (Vorjahr: 1.424,4 Mio. €). Das operative Ergebnis wuchs in einem sehr schwierigen Umfeld auf 86,5 Mio. € (Vorjahr: 41,0 Mio. €). Allerdings führte ein notwendiger Impairmenttest per 31. August 2022 zu einer Wertminderung von Assets und Goodwill im Segment Frucht. Diese außerordentliche Abschreibung in Höhe von 91,2 Mio. €, die neben dem Ukraine-Krieg auf rasant steigende Kapitalkosten zurückzuführen war, ist nicht zahlungswirksam, aber ein weiterer Beleg für die extrem volatilen und unsicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Die AGRANA-Gruppe erwartet für das Geschäftsjahr 2022|23 einen sehr deutlichen Anstieg beim Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT). Beim operativen Ergebnis sowie beim Konzernumsatz wird von einem deutlichen Anstieg ausgegangen. Im Geschäftsjahr 2022|23 soll das Investitionsvolumen in den drei Segmenten in Summe mit rund 107 Mio. € zwar über dem Wert von 2021|22, jedoch unter den geplanten Abschreibungen in Höhe von rund 120 Mio. € liegen.
Flughafen Wien
Der Flughafen Wien präsentierte heute seine Verkehrsergebnisse für den September 2022. Das Passagieraufkommen am Flughafen Wien blieb auch im September noch hoch: Die Passagierzahlen erhöhten sich mit 3.371.129 Reisenden um über 67% in der Gruppe (Flughafen Wien, Malta Airport und Flughafen Kosice) und mit 2.650.592 Reisenden um über 68% am Standort Wien gegenüber dem September des Vorjahres (2021). Im Vergleich zum Vorkrisenniveau beträgt das Passagieraufkommen im September 2022 in der Gruppe 88,6% und am Standort Wien 89,0% vom September 2019 – also nur etwa 11% Prozent weniger als vor der Corona-Pandemie. Insgesamt war es ein starker Reisesommer für den Flughafen Wien: In den vier Sommermonaten von Juni bis September 2022 lag die Zahl der Passagiere mit 10.592.745 Mio. Reisenden bei rund 86% vom Vorkrisenniveau Juni-September 2019.
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