12.08.2022, 3306 Zeichen
Frequentis wird am 17. August die Halbjahreszahlen präsentieren. Wie hat sich das operative Geschäft bislang in diesem Jahr entwickelt? Norbert Haslacher: Wir sind mit frischer Energie in das 75. Jahr von Frequentis gestartet und haben wegweisende Aufträge gewonnen, z. B. für das Drohnenmanagement von Austro Control oder den Remote Digital Tower für Frankreich. Im Segment Public Safety, also öffentliche Sicherheit, konnten wir mit der Akquisition der italienischen Regola unser Produktportfolio deutlich erweitern. Es bringt uns unserer Vision, weltweit die Nummer Eins für sicherheitskritische Kontrollzentralen zu werden, einen Schritt näher.
Werden Faktoren wie Lieferkettenengpässe oder steigende Inflation das operative Geschäft weitaus stärker als im Vorjahr belasten?
Nur in eingeschränktem Ausmaß. Die Inflation ist ein Thema für Gehaltsabschlüsse, dies wird dann eher das Jahr 2023 belasten. Aus heutiger Sicht sind die Auswirkungen im Jahr 2022 nicht als signifikant einzustufen.
Ist Frequentis in der Lage, steigende Material-, Logistik- und Personalkosten produktseitig an die Kunden weiterzureichen?
Je nach Vertrag entweder direkt oder wir preisen es in die neuen Aufträge ein.
Gibt es Einsparungspotenzial?
Im Vergleich zum Zeitraum vor der Pandemie vermeiden wir unnötige Flüge und Reisen. Wir erwarten uns in Summe Einsparungen von rund 10 bis 20% bei den Reisen gegenüber den Jahren vor der Pandemie.
In welcher Größenordnung erwarten Sie für 2022 die Beiträge aus den zugekauften L3 Harris Geschäftsfeldern?
Die Integration der Einheiten in Australien, Deutschland und Kanada von L3 Harris ist bereits im Jahr 2021 gut vorangeschritten. Von diesen Einheiten wurden bereits rund 20 Mio. Euro Umsatz erwirtschaftet. In diesem Jahr kommen noch zusätzlich 10 Mio. Euro dazu, weil die Einheiten dann das gesamte Jahr konsolidiert sind.
Welche geografischen Zielmärkte will das Unternehmen in den nächsten Jahren verstärkt angehen?
Neben unserem Heimatmarkt Europa sehen wir Nord- und Südamerika sowie Asien und Australien als Zielmärkte.
In welchen Bereichen sind künftige Zukäufe am ehesten denkbar?
Wir wollen bei unseren Akquisitionen eine Balance zwischen den beiden Segmenten Air Traffic Management und Public Safety & Transport beibehalten.
Die Frequentis-Aktie behält an der Börse ihre Flughöhe. Wie erklären Sie sich das und welches Feedback erhalten Sie von den Investoren im Rahmen Ihrer IR-Aktivitäten?
Wir sehen und hören positives Feedback von den Investoren zu unserem Geschäftsmodell und der Umsetzung. Dies zeigte sich auch am 1. Platz in der Kategorie MidCap beim Wiener Bröse Preis im Juni 2022.
Unter welchen Voraussetzungen würde Frequentis in seiner Dividendenpolitik die Ausschüttungsquote erhöhen?
Wir bleiben bei unserer Dividendenpolitik und sehen dies auch vor dem Hintergrund von potenziellen Akquisitionen als angemessen.
Haben Sie selbst in den letzten Monaten Frequentis-Aktien gekauft?
Im Mai 2022 habe ich als CEO aus dem langfristigen Incentivierungs-Programm Aktien übertragen bekommen.
Über welche Erfolge und erreichten Ziele bei Frequentis würden Sie sich am Ende dieses Geschäftsjahres am meisten freuen?
Wir bleiben bei unseren im April verkündeten Zielen für das Jahr 2022, also einer Steigerung des Umsatzes und des Auftragseingangs.
Quelle: Dr. Reuter Investor Relations
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