Heute habe ich die Auftakt-Pressekonferenz zum 34. Österreichischen Frauenlauf moderiert. Es ging um das Motto „we run to move“, um mögliche Streckenrekorde und um Selbstermächtigung von Mädchen und Frauen. Als ich voll positiver Female Empowerement-Vibes nachhause kam, erinnerte mich Social Media daran, wie ich 2017 dieselbe Veranstaltung moderiert hatte: Mit meinem wenige Wochen alten Baby in einem Tragetuch. Denn mein Mann war auf Dienstreise, meine Eltern auf Urlaub und die sorgfältig ausgesuchte Babysitterin plötzlich erkrankt. Ein Zeichen wollte ich damals mit dieser "Aktion" nicht setzen. Ich handelte aus einer simplen Not heraus und empfand es als höchst unangenehm mein Baby zur Arbeit mitnehmen zu müssen. Ein wenig genierte ich mich auch dafür. Heute, fünf Jahre und einer von Kaitlyn WonJung Chang, MBA ausgelösten #momtoo-Bewegung später, kann ich meine Gefühle von damals besser einordnen.

Obwohl mein Baby die gesamte Zeit, während ich moderierte, friedlich an meiner Brust schlief, war ich innerlich extrem angespannt. Ich wusste, dass selbst, wenn es zu schreien beginnen würde, sich bestimmt irgendjemand liebevoll um es kümmern würde. Das war also nicht das Problem. Mein Problem war, was viele Frauen in der Arbeitswelt erleben: Mutterschaft wird als Hindernis gesehen, während Vaterschaft zu einer Art schmückendem Add-On im Lebenslauf wird. Sein Kind zur Arbeit mitzunehmen ist nicht lustig! Schon gar nicht unter den Voraussetzungen einer kinderunfreundlichen (Arbeits-)Welt bzw. in einer Arbeitswelt, in der Kinder einfach nicht existieren - außer vielleicht auf hübschen Fotos am Schreibtisch so mancher Führungskräfte. Sein Kind als Frau zur Arbeit mitzunehmen, ist nicht nur nicht lustig, sondern ein Stigma. "Die kriegt es nicht auf die Reihe", "Die kann sich nicht von ihrem Kind trennen", "Die ist ja total unprofessionell", etc. sind Sätze, die Frauen nicht nur in ihrem eigenen Kopf zu hören bekommen. Zahlreiche Studien bestätigen, dass Mütter in der Arbeitswelt anders wahrgenommen werden, als Väter. Dass für sie andere Maßstäbe gelten und dass Mutterschaft im Job eine Art Strafe darstellt. In einer modernen Arbeitswelt sollte es jedoch selbstverständlich sein, dass Eltern Beruf und Familie miteinander vereinbaren können – und zwar ohne, dass es automatisch die Mütter sind, die die Doppelbelastung tragen müssen. Solange in unserer Gesellschaft jedoch der Begriff "Mensch mit Kind" automatisch das Synonym für "Frau" ist, ist der Weg wohl noch ein weiter. Drum lasst uns am besten noch heute mit den ersten Schritten beginnen!

#weruntomove #motherhoodpenalty

Mit freundlicher Genehmigung der Autorin: Mari Lang, ORF-Moderatorin / Event-Moderatorin / Podcasterin .

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Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

Karrieren & Kurse: Dorothee Bauer, Wedding & Papeterie Designerin (und das Wifi Wien hat zwei Kurse dazu)

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1. Mari Lang

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