09.02.2022, 6562 Zeichen
Aus den Morning News der Wiener Privatbank: Die Wiener Börse hat am Dienstag erneut mit Kursgewinnen geschlossen, der ATX konnte einen Zuwachs von 0,9% erzielen und knüpfte damit an den erfreulichen Wochenbeginn an. Auch in Wien sorgten weiterhin Zinssorgen und der Ukraine-Konflikt für Sorgenfalten auf den Stirnen der Anleger, allerdings überwog gestern der Optimismus, die Meldungslage zu den einzelnen Unternehmen war gestern wieder sehr dünn. Auch von den Konjunkturzahlen kam kaum marktrelevante Unterstützung, die spanische Industrie hat ihre Produktion zum Jahresende hin deutlich eingeschränkt und das Außenhandelsdefizit in den USA ist im vergangenen Jahr auf einen Rekordwert gestiegen. Unterstützung für den ATX kam von den festen Bankenwerten, die Bawag konnte 1,9% zulegen, die Erste Group endete mit einem Anstieg von 1,0%, die Raiffeisen Bank International konnte sich gleich um 3,9% nach oben bewegen und die Addiko Bank endete prozentuell unverändert. Die Baader Bank hob das Kursziel für Andritz von 57,0 Euro auf 61,0 Euro an, die Kaufempfehlung wurde unverändert beibehalten, der Anlagenbauer konnte um 1,5% vorrücken. Raiffeisen Research setzte das Kursziel für Rosenbauer von 54,5 Euro auf 50,0 Euro nach unten, an der Einstufung als „Hold“ wurde unverändert festgehalten, der Feuerwehrausrüster musste 0,9% nachgeben. Einen eher durchwachsenen Tag hatten die Ölwerte, die OMV konnte um 0,04% vorrücken, für Schoeller-Bleckmann ging es um 1,4% nach unten. Verbessern konnten sich gestern die Bauunternehmen, Porr erzielte einen Zuwachs von 1,7%, für Strabag ging es um 0,5% nach oben. An das untere Ende der Kursübersicht rutschte Palfinger, der Kranhersteller musste 3,5% nachgeben, auch Marinomed wurde verkauft, für das Biotechnologieunternehmen ging es um 2,3% nach unten. An die Spitze der Kursübersicht konnte sich AT&S setzen, der Leiterplattenhersteller schaffte einen stolzen Anstieg von 7,4%. Do & Co war ebenfalls gut nachgefragt, das Cateringunternehmen konnte mit einem Anstieg von 2,7% aus dem Handel gehen. Auch die Österreichische Post zeigte sich nach den Abgaben des Vortages erholt, das Logistikunternehmen konnte um 1,8% vorrücken.
Unternehmensnachrichten
voestalpine
Der heimische Stahlkonzern voestalpine präsentierte heute seine Zahlen zum Q3/2021-22, die über den Erwartungen lagen. Die Finanzkennzahlen des voestalpine-Konzerns zum 3. Quartal 2021/22 weisen einen markanten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr auf. So nahm der Umsatz im Vergleich zum 3. Quartal des Vorjahres um 34,7% von €2,86 Mrd. auf €3,85 Mrd. zu. Die Nachfrage nach den hochqualitativen Produkten des Stahl- und Technologiekonzerns entwickelte sich in allen Markt- und Produktsegmenten äußerst robust. Die positive Dynamik wurde von allen vier Divisionen gleichermaßen getragen und resultiert ebenso aus gestiegenen Versandmengen wie einer markanten Zunahme des Preisniveaus. Das EBITDA stieg im Vorjahresvergleich um 72,3% von €287,9 Mio. auf €496,0. Das EBIT erreichte nach €81 Mio. im Q3/2020-21 einen Wert von €296,8 Mio. Auch angesichts exorbitant verteuerter Rohstoff- und Energiekosten konnten die Divisionen des voestalpine-Konzerns durch die systematische Anhebung der Kontraktpreise die Bruttomarge ausweiten (jedoch Rückgang im Vergleich zum Vorquartal). Die sehr zufriedenstellende Entwicklung auf der Ergebnisseite ist darüber hinaus auf die gesteigerte Auslastung der Produktionsbetriebe sowie auf den unveränderten Fokus auf kostensenkende Maßnahmen zurückzuführen. Das Ergebnis vor Steuern steigerte sich im Berichtszeitraum auf €281,6 Mio. (Q3/2020-21: €57,0 Mio.) und das Ergebnis nach Steuern auf €211,9 Mio. (Q3/2020-21: €116,5 Mio.). Die Resilienz der Wirtschaft gegenüber der Pandemie scheint ungebrochen, was sich auch im Ausblick auf das letzte Quartal des aktuellen Geschäftsjahres widerspiegelt. Dieses sollte unter der Annahme keiner unerwarteten wirtschaftlichen Verwerfungen nochmals eine deutliche Ergebnissteigerung gegenüber den bereits sehr guten Vorquartalen mit sich bringen. Für das Geschäftsjahr 2021/22 erwartet der Vorstand der voestalpine AG daher ein EBITDA am oberen Ende der bisher kommunizierten Bandbreite und somit in Höhe von bis zu €2.200 Mio.
Q3/2021-22: Umsatzerlöse: €3.852,8Mio. (3.596e); EBITDA: €496,0 Mio. (476e); EBIT: €296,8 Mio. (279,7e), Ergebnis nach Steuern: €211,9 Mio. (180,4e)
A1 Telekom Austria
Das heimische Telekommunikationsunternehmen A1 Telekom Austria präsentierte gestern nachbörslich seine Zahlen zum Geschäftsjahr 2021, die auf operativer Ebene in etwa den Erwartungen entsprachen. Der Gesamtumsatz der Gruppe nahm um 4,4% auf €4,75 Mrd. zu, hauptsächlich aufgrund des Anstiegs der Erlöse aus Dienstleistungen in fast allen Märkten. Ohne Währungs- und Einmaleffekte stiegen die Umsatzerlöse um 5,2%. Die Erlöse aus Mobilfunkdienstleistungen stiegen um 5,3%, wobei die Zahlen in allen Märkten zulegten, mit Ausnahme eines geringen Rückgangs in Slowenien und einer stabilen Entwicklung in Belarus, trotz der negativen Währungseffekte. Die Festnetzerlöse aus Dienstleistungen stiegen um 2,4%, da alle Märkte außer Kroatien ein Wachstum verzeichneten, das sich aus der starken Nachfrage nach Produkten mit hoher Bandbreite, auch im Zusammenhang mit der pandemiebedingten Beschleunigung der Digitalisierung, sowie aus dem Wachstum im Solutions & Connectivity-Geschäft ergab. Im Geschäftsjahr 2021 war der positive Roaming-Effekt in den Umsatzerlösen und im EBITDA relativ niedrig (jeweils weniger als 1% im Jahresvergleich). Das Gruppen-EBITDA ohne Restrukturierungsaufwendungen stieg dank des Wachstums in allen Märkten, insbesondere in Österreich und Bulgarien, um 7,8% auf €1,79 Mrd. an. Das EBITDA ohne Einmal- und Währungseffekte verzeichnete einen Anstieg von 9,1% auf €1,71 Mrd. In Österreich stieg das EBITDA vor Restrukturierungskosten um 5,3 % bedingt durch höhere Erlöse aus Dienstleistungen, während die Kosten und Aufwendungen stabil blieben. In den internationalen Märkten stieg das EBITDA um 9,4 %, was auf das Wachstum in allen Märkten zurückzuführen war. Besonders trugen hierzu Bulgarien, Kroatien und Serbien bei. Das Nettoergebnis erhöhte sich von €388,8 Mio. auf €455,0 Mio., ein Anstieg von 17,0% gegenüber dem Vorjahr. Für das Geschäftsjahr 2022 erwartet das Management der A1 Telekom Austria Group ein Wachstum des Gesamtumsatzes von annähernd 3% sowie einen weiteren Anstieg der EBITDA-Marge.
GJ 2021: Umsatzerlöse: €4.748,3 Mio. (4.732e); EBITDA (vor Restrukturierung): €1.790,3 Mio. (1.706e); EBIT: €753,4 Mio. (752,9e); Nettoergebnis: €455,0 Mio. (476,6e)
Börsepeople im Podcast S16/06: Georg Bursik
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