Albert Einstein oder wer die Energiewende bezahlt (Wolfgang Matejka)

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25.08.2021, 4187 Zeichen



Einstein für Alle. Eine für mich immer faszinierende Kombination von Antizipation und Abstraktion, die dann zur Erkenntnis führt, ist die vielleicht berühmteste Formel der Welt: E=mc². Energie definiert sich aus dem Produkt von Masse und Lichtgeschwindigkeit (die noch dazu zum Quadrat, als ob es nicht eh schon kaum etwas Schnelleres gäbe). Der Zweifler in mir fragt sich dabei immer wieder, wie etwas das als fixe Größe gilt - gemeint ist die Lichtgeschwindigkeit -, so einfach quadriert werden kann, aber das ist ja erst wieder bei der Zeitdilatation wichtig, also begnüge ich mich einfach mit dem Ergebnis. Das was aber gerade auf unserem Planeten passiert, trifft genau in Einsteins Formel, man beschäftigt sich, allein schon, um dem Klimawandel entgegentreten zu können, mit nahezu allen Möglichkeiten alternativer Energiegewinnung. Und da passt uns der gute alte Albert sehr gut ins Konzept.

Wäre ja zu schön, mit einem Kraftwerk, das sich aus ein paar Metallklumpen die Energie besorgt, die ganze Welt von Energiesorgen zu befreien. Der Weg dorthin ist lange. Bezeichnend ist aber, dass wir diese Tage mehr und mehr über Windkraft, Fotovoltaik, Wasserstofftechnologie, Batterietechniken und sogar Kernfusion erfahren. Auch die Umsetzung all dieser Potentiale oder teilweise bereits vorhandenen Energiequellen tritt immer stärker vor unsere Augen. Was wir dabei aber analysieren sollten ist, wie sehr die vorherrschenden Lösungsansätze auch mittelfristig dem Ziel entsprechen. Es stellt sich nämlich mittlerweile mehr und mehr heraus, dass die vorherrschende Energiepolitik nicht unbedingt zu einer linearen Verbesserung unserer Ökobilanzen führt.

So wird der Ausbau der Wind- und Solarkraftwerke massiv betrieben. 100% Alternativabdeckung in nahezu jedem westlichen Staat mittlerweile das Ziel. Logisch, weil ohne diesen Ausbau lassen sich die Ziele für 2030 oder gar 2050 überhaupt nicht erreichen. Dumm ist nur, dass es nicht jeden Tag gleich sonnig und windig ist. Bedeutet, für die Schattenflauten brauchen wir unsere herkömmlichen Kraftwerke. Die können dafür, wenn wieder unser Stern uns erhellt und die Winde wehen, für die Erzeugung von Wasserstoff herangezogen werden. Grün ist diese Erzeugung aber auch nicht, denn dadurch wird genauso fossiler Kraftstoff, bevorzugt Erdgas, benötigt. Das ergibt dann den „blauen Wasserstoff“. Dafür wollen die Energiegesellschaften aber wieder Förderungen haben, denn um Wasserstoff auch für die verbrauchenden Industrien bereitstellen zu können, braucht man steten Zufluss. Und diese Konstanz kann der Übers chuss bei Wind oder Solar, was den so gewünschten „grünen Wasserstoff“ ergibt, nicht liefern. Also ein Energiekompromiss.

Ein weiterer Kompromiss ergibt sich bei einer der auf den ersten Blick attraktivsten Schlüsseltechnologien: dem Carbon Capturing (CCU). Dem Filtern von CO2 aus Produktionsprozessen. Zement, Kohle, Öl, Stahl … alle diese Industrien könnten aufatmen, samt den Klimaforschern, sollte es gelingen das Treibhausgas aus diesen Prozessen herauszufiltern. Nur, und dieses „nur“ wird immer größer, diese Technologie wird bereits seit Jahren erforscht, ist aber immer noch ziemlich teuer und nicht vollständig effizient. Auch hier wird Energie benötigt, um zum Erfolg zu führen. Auch hier wird derzeit dadurch noch mehr Fossiles verbrannt als gewünscht. Trigger für diese technologischen Umsetzungen sind derzeit übrigens die Preise für CO2-Zertifikate. Jene Zertifikate, die jeder CO2-erzeugende Betrieb kaufen muss, um seine Produkte auch erzeugen zu dürfen. Diese Preise steigen seit Jahren und in letzter Zeit beschleunigt. Derzeit steht der Preis für eine Tonne CO2 bei etwa 55 Euro. Ab 60 Euro sollten sich, gemäß einigen Herstellerangaben, die ersten CCU-Installationen rechnen. Die meisten, die diesen Prozess derzeit technologisch schaffen, sprechen aber erst ab 80 Euro von einem Break Even. Bedeutet, dass entweder diese Carbon Capturer subventioniert werden (bleiben) müssen oder der Preis für das Treibhausgas rapide steigen muss, damit sich die Öko-Rechnung ausgehen kann.

Wer’s zahlt ist dabei jetzt schon klar.

(Der Input von Wolfgang Matejka für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 25.08.)



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    Wäre ja zu schön, mit einem Kraftwerk, das sich aus ein paar Metallklumpen die Energie besorgt, die ganze Welt von Energiesorgen zu befreien. Der Weg dorthin ist lange. Bezeichnend ist aber, dass wir diese Tage mehr und mehr über Windkraft, Fotovoltaik, Wasserstofftechnologie, Batterietechniken und sogar Kernfusion erfahren. Auch die Umsetzung all dieser Potentiale oder teilweise bereits vorhandenen Energiequellen tritt immer stärker vor unsere Augen. Was wir dabei aber analysieren sollten ist, wie sehr die vorherrschenden Lösungsansätze auch mittelfristig dem Ziel entsprechen. Es stellt sich nämlich mittlerweile mehr und mehr heraus, dass die vorherrschende Energiepolitik nicht unbedingt zu einer linearen Verbesserung unserer Ökobilanzen führt.

    So wird der Ausbau der Wind- und Solarkraftwerke massiv betrieben. 100% Alternativabdeckung in nahezu jedem westlichen Staat mittlerweile das Ziel. Logisch, weil ohne diesen Ausbau lassen sich die Ziele für 2030 oder gar 2050 überhaupt nicht erreichen. Dumm ist nur, dass es nicht jeden Tag gleich sonnig und windig ist. Bedeutet, für die Schattenflauten brauchen wir unsere herkömmlichen Kraftwerke. Die können dafür, wenn wieder unser Stern uns erhellt und die Winde wehen, für die Erzeugung von Wasserstoff herangezogen werden. Grün ist diese Erzeugung aber auch nicht, denn dadurch wird genauso fossiler Kraftstoff, bevorzugt Erdgas, benötigt. Das ergibt dann den „blauen Wasserstoff“. Dafür wollen die Energiegesellschaften aber wieder Förderungen haben, denn um Wasserstoff auch für die verbrauchenden Industrien bereitstellen zu können, braucht man steten Zufluss. Und diese Konstanz kann der Übers chuss bei Wind oder Solar, was den so gewünschten „grünen Wasserstoff“ ergibt, nicht liefern. Also ein Energiekompromiss.

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