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Analysten haben konstruktive Aktienmeinung auf Jahressicht

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22.08.2021, 3904 Zeichen

Aus dem wöchentlichen Marktausblick von Raiffeisen Research: "In dieser Woche war es soweit: der breite US-Aktienmarkt gemessen am S&P 500 konnte eine Verdopplung seines Kursstandes seit dem Tief der COVID-Krise im März des Vorjahres vermelden! Für diese auch im historischen Vergleich extrem starke Erholungs-Rally nach der Schock-Rezession verantwortlich waren erst die großvolumigen fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen, welche in weiterer Folge in Kombination mit den Öffnungsschritten eine starke wirtschaftliche Erholung im letzten Jahr initiierten.

Das begünstigte dann auch eine nahezu „galaktisch“ anmutende Erholung der Unternehmensgewinne, die so viele Marktteilnehmer – inklusive zahlreicher Einzeltitelanalysten – nicht auf der Rechnung hatten und den Bullenmarkt ständig weiter befeuerte. Das zeigt sich im Umstand, dass nach einem Gewinnrückgang von 14 % im Krisenjahr für die gesamte US-Unternehmenslandschaft die Konsensschätzungen zu Jahresbeginn einen Zuwachs bei den Profiten von 23 % erwarten ließen. Im Zuge der drei viel besser als erwartet ausgefallenen Berichtssaisonen wurde das für heuer geschätzte 

Gewinnwachstum aber mittlerweile auf fabelhafte 46 % (!) nach oben revidiert. Die US- Gewinne erklommen damit im Gleichklang mit den Kursen neue Allzeithöchststände. Klar ist aber auch, dass damit nun das Stärkste an Gewinnwachstumsdynamik hinter uns liegt, da das Q2 des Vorjahres noch von den „harten Lockdowns“ überschattet war.

Somit ist bei diesem Einflussfaktor erst mal sehr viel Positives auf dem Tisch, die Gewinnentwicklung bleibt auf mittlere Sicht aber unterstützend, auch wenn die Wachstumsraten von nun an wieder in Richtung Normalisierung abgleiten (geschätztes Gewinnwachstum S&P 500 2022e = 9 %). Es hat sich zudem gezeigt, dass die Unternehmen insgesamt sehr gut mit den Preisverwerfungen auf der Inputkostenseite umgehen können und hierbei die Preise hochgradig an die Kunden weitergeben konnten, was sich an den gestiegenen Gewinnmargen zeigte.

Auch wenn die Fundamentaldaten im Moment auf ganzer Front sehr robust ausschauen, so könnten in der nächsten Phase doch einige Gewitterwolken aufziehen. So ist dank der Gesundung der US-Wirtschaft nunmehr eine Reduktion des Wertpapierankaufprogramms der US-Notenbank ("Tapering") in den nächsten Monaten sehr wahrscheinlich geworden, was die Aktien zumindest kurzfristig ins Straucheln bringen könnte. Damit steht die erste Weichenstellung in Richtung einer etwas weniger expansiven Geldpolitik ins Haus, gleichwohl eine erste Zinsanhebung noch weit entfernt scheint.

Zudem zeigen die steigenden Neuinfektions- und Hospitalisierungsraten beim Impfvorreiter Israel, dass der Herbst/Winter ebenfalls in anderen Regionen wieder stärker im Zeichen von COVID – samt wachstumsdämpfender Einschränkungen – stehen könnte.

Von einer wirtschaftlichen Abkühlung kann mittlerweile ebenfalls in China gesprochen werden, wo zahlreiche Konjunkturindikatoren zuletzt schwächelten und die Regulierungsbestrebungen (z.B. im wichtigen Tech-Sektor) für einen Kursverfall beim Hang Seng China Enterprises Index (HSCEI) seit dem Jahreshoch im Februar von 27 % führte. Da mit einem Blick auf die Bewertungen unserer Meinung nach schon sehr viel Negatives eingepreist ist, sehen wir hier nun eine gute Möglichkeit in die Schwäche hinein Positionen aufzubauen und ändern unsere Empfehlung für diesen Markt dementsprechend auf "Kauf". Unsere Kursziele haben wir angepasst.

Für die restlichen von uns beobachteten Indizes sehen wir ob der oben genannten Faktoren auf die kurze Sicht noch Konsolidierungsgefahr – nicht zuletzt auch deshalb, weil es nach den ersten 100 % eines Bullenmarktes mitunter durchaus rumpelig werden kann. Hier setzen wir in den saisonal ohnehin schwachen Monaten September/Oktober darauf noch eine gute Gelegenheit für Neueinstiege vorzufinden, da wir auf Jahressicht grundsätzlich eine konstruktive Aktienmeinung haben."



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Bulle, Bär, Deutsche Börse, Credit: Deutsche Börse AG


Autor
Christine Petzwinkler
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