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Tape …, taper …, tempern…, tapering …was jetzt? Es ist schon eine schwierige Welt an den Kapitalmärkten. Kaum hat man das Einmaleins der Volkswirtschaft hinter sich, die Finanzmathematik in Ansätzen erkannt, haufenweise Abkürzungen auswendig gelernt und samt deren ursprünglichen Wortstämme schon längst wieder vergessen, sich mühsam am Gipfel des Begriffsdschungels mit griechischen Buchstaben statt Fremdwörtern angefreundet, kommt schon die nächste Welle an unverständlichen Begriffen daher. „Tapering“ ist so einer. Wer jetzt im Echo der Fußballeuropameisterschaft an die Behandlung von Sportlerverletzungen denkt, der irrt, genauso wie jemand der an die anglizistisch formulierte Verschönerung der heimischen Wände denkt (pass am Stoß auf Edmund). Es geht ums negative Geldausgeben (sorry, diese Definition musste sein weil es alle heutzutage übernommen haben so kompliziert zu denken). Also, wenn Notenbanken knausriger werden. Oder in der neuen Begrifflichkeit exakter formuliert, wenn sich das akkomodative Verhalten der Notenbanken umkehrt. Auf Deutsch, das Geld, das man der Wirtschaft gegeben hat um sie zum Laufen zu bringen, holt man sich wieder zurück.

Eigentlich eh normal, möge man meinen, aber sagen Sie das einmal einem Süchtigen, der sich an die süßen Geldströme gewöhnt hat. Ist entsprechend mit ein wenig Sprengkraft in der Interpretation verbunden. Um die zu zähmen, sind die Formulierungen der Notenbanken daher sehr sanft und beruhigend. Tatsache ist aber, dass viele Märkte die Unterstützung durch die Währungshüter derzeit gar nicht mehr so dringend brauchen. Die Politik vielleicht, weil auf dem Rücken einer EZB lässt sich‘s vortrefflich spendabel sein, aber an den Kapitalmärkten macht man sich bereits Gedanken wie es weitergehen soll. Da klopft eine Inflation zwar nicht mehr so laut aber doch hartnäckig an die Tür. Da erholen sich globale Wirtschaftsräume und Dank einem kollektiven Erkenntnissprung wird vielleicht sogar das Impfrennen gegen den Virus gewonnen werden können. Dieses „Tapering“ ist ja schon einmal passiert. Als 2018/19 die US-FED, nachdem die Wirtschaft sich sichtbar nach der Finanzkrise erholt hatte, Geld aus ihrem Markt genommen hatte. So wirklich geschadet hat’s damals der US-Wirtschaft übrigens nicht. Es ist aber verständlich, dass man etwas so lange es geht genießen möchte. Wer kennt nicht das Raunzen der Kinder, wenn es darum geht vom Spaßerlebnis nach Hause zu fahren: „aber bitte einmal noch. Nur noch einmal“.

Was macht daher so eine Notenbank. Sie spielt das Spiel mit, behält sich aber die Kontrolle im Hintergrund. So hat die FED beispielsweise zuletzt lautstark betont am bestehenden Kurs der Bondkäufe vorerst nichts ändern zu wollen. Also macht euch keine Sorgen. Was sie aber gemacht hat, ist die tägliche Liquidität im Geldmarkt zu reduzieren. Man muss ja nicht permanent vor dem vollen Teller sitzen, oder? Oder die Bank of Canada. Hat die Bondkäufe (nur) kurz einmal ausgesetzt. Japan fährt sie auch schon zurück. Und da sind sie, wenn man genau hinsieht, gar nicht mal alleine. Bank of England und Reserve Bank of Australia reduzieren ebenso bereits. Alternativ erhöhen andere Notenbanken langsam die Zinsen. Ein ähnlicher Effekt. Ausnahmen sind derzeit nur China, die Schweiz und die EZB. So hat China gerade seinen Banken die Liquiditätsrücklagenerfordernisse reduziert. Die EZB macht vordergründig nichts, hat sich aber zuletzt weit mehr Freiraum für künftige Aktionen gesetzt um „schneller agieren zu können“ und will diese neue Strategie in einer Woche präsentieren. Am lässigsten geht die Schweizer Notenbank mit all dem um. Sie kauft nach wie vor mit neu geschaffenen Franken Wertpapiere, aber keine Schweizer Assets. Sie geht einfach in Euros, Dollars und anderen Währungen „fremd“ um sich dort Wertpapiere zu kaufen. So lange es keinen stört, agiert sie wie ein Hedgefund, der die eigene Währung short geht.

Es wird also der Inflation an den Kragen gehen und das Quantitative Easing (noch so ein Fremdwort), das Bond-Kaufprogramm der Notenbanken, wird wohl auch für uns bald enden. Womit wir angesichts des Timings wieder beim wohl markantesten Anglizismus und einfühlsamst verkündeten Wirtschaftshinweis der letzten Jahre sind: „Shortly“ … und für die historisch geübten Wirtschaftsösterreicher als Kirsche: „without from delay“.

(Der Input von Wolfgang Matejka für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 14.07.)



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    Tape …, taper …, tempern…, tapering …was jetzt? Es ist schon eine schwierige Welt an den Kapitalmärkten. Kaum hat man das Einmaleins der Volkswirtschaft hinter sich, die Finanzmathematik in Ansätzen erkannt, haufenweise Abkürzungen auswendig gelernt und samt deren ursprünglichen Wortstämme schon längst wieder vergessen, sich mühsam am Gipfel des Begriffsdschungels mit griechischen Buchstaben statt Fremdwörtern angefreundet, kommt schon die nächste Welle an unverständlichen Begriffen daher. „Tapering“ ist so einer. Wer jetzt im Echo der Fußballeuropameisterschaft an die Behandlung von Sportlerverletzungen denkt, der irrt, genauso wie jemand der an die anglizistisch formulierte Verschönerung der heimischen Wände denkt (pass am Stoß auf Edmund). Es geht ums negative Geldausgeben (sorry, diese Definition musste sein weil es alle heutzutage übernommen haben so kompliziert zu denken). Also, wenn Notenbanken knausriger werden. Oder in der neuen Begrifflichkeit exakter formuliert, wenn sich das akkomodative Verhalten der Notenbanken umkehrt. Auf Deutsch, das Geld, das man der Wirtschaft gegeben hat um sie zum Laufen zu bringen, holt man sich wieder zurück.

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