25.02.2021, 6134 Zeichen
Gut verlief der Handelstag auch für die heimische Börse, der ATX konnte um 1,0% befestigt schliessen, obwohl auch in Wien die Sorge um teilweise zu hohe Bewertungen umging. Kursgewinne verzeichneten die großen Bankentitel, die Erste Group erzielte ein sattes Plus von 2,9%, die Bawag konnte sich um 1,5% steigern und die Raiffeisen durfte sich über einen Zuwachs von 1,1% freuen. Auch die kleinere Addiko Bank schloss im Plus, das aber mit 0,5% etwas geringer ausfiel. Wienerberger präsentierte die Ergebnisse, der weltgrößte Ziegelhersteller hat im abgelaufenen Jahr die Auswirkungen der Corona-Pandemie deutlich zu spüren bekommen, unterm Strich blieb ein deutlich verringerter Gewinn von 89 Millionen Euro, das waren um fast zwei Drittel weniger als im Jahr davor, da dieses Ergebnis aber im Großen und Ganzen so erwartet worden war schloss die Aktie mit einem Minus von 0,1% nur wenig verändert. Die Ölwerte zeigten nach den starken Ergebnissen der Vortage nur wenig Veränderung, die OMV erzielte eine 0,5% höhere Schlussnotierung, für Schoeller-Bleckmann ging es leicht um 0,1% nach unten. Nach klaren Verlaufszuwächsen gingen die Aktien der Energieversorger mit negativen Vorzeichen aus dem Handelstag, der Verbund musste ein Minus von 1,2% hinnehmen, die Anteilsscheine von EVN verbilligten sich um 0,3%. Der Flughafen Wien profitierte von der klar aufgehellten Stimmung in diesem Sektor in ganz Europa und war gestern mit einem Aufschlag von 4,3% der beste Wert des Tages. Gesucht war auch voestalpine, für den Stahlkonzern ging es um 2,6% nach oben, auch Kapsch TrafficCom zählte gestern zu den Gewinnern, der Mautsystemanbieter konnte um 1,7% anziehen. Im Vergleich zu anderen europäischen Titeln in diesem Sektor fiel der Zuwachs von Do & Co eher bescheiden aus, das Cateringunternehmen erzielte aber immerhin einen Anstieg von 1,7%. Die Liste der Verlierer wurde von Frequentis angeführt, der Audiosystemanbieter für die Luftleitfahrt musste den Handel 2,8% tiefer beenden. Verkauft wurde auch Marinomed, das Biotechnologieunternehmen schloss mit einem Minus von 2,4%, wodurch von dem starken Anstieg letzten Freitag so gut wie nichts mehr übrig geblieben ist. Einen schwachen Tag hatte Porr, der Baukonzern musste um 1,6% abgeben, auch Warimpex endete im Minus, das Immobilienunternehmen schloss mit einer 1,3% tieferen Notierung.
AMAG
Der Aluminiumhersteller AMAG präsentierte heute seine Zahlen zum Geschäftsjahr 2020, die trotz deutlicher Rückgänge über den Analystenschätzungen lagen. Insgesamt äußerte sich die COVID-19-Pandemie durch eine signifikant geringere Nachfrage, vor allem aus dem Transportbereich und dem Handel. Der Gesamtabsatz der AMAG Gruppe lag mit 404.800 Tonnen um rund 8% unter dem Vorjahresniveau. Vor Jahresende konnte jedoch eine spürbare Erholung der Auftragslage in allen AMAG-Kundensegmenten - mit Ausnahme des Luftfahrtbereichs - verzeichnet werden. Ein um gut 4% niedrigerer durchschnittlicher Aluminiumpreis ($1.730/Tonne nach $1.811/Tonne im Jahr 2019) sowie ein stärkerer EUR zum USD nahmen zudem Einfluss auf die Umsatzentwicklung der AMAG. Nach €1.066 Mio. im Vorjahr konnte im Geschäftsjahr 2020 ein Umsatz von €904,2 Mio. erzielt werden (-15,2% YoY). Das EBITDA reduzierte sich im Jahresvergleich um 24,3% auf €108,2 Mio. Insbesondere geringere Absatzmengen in den Segmenten Walzen und Gießen sowie Veränderungen im Produktmix infolge der COVID-19-Pandemie sind für diesen Rückgang verantwortlich. Das Segment Metall konnte vor allem von niedrigeren Rohstoffkosten und der gesteigerten Absatzmenge profitieren. Das EBIT lag im Geschäftsjahr 2020 aus den genannten Gründen bei €25,3 Mio., nach €61,1 Mio. im Vorjahr. Mit €11,6 Mio. konnte ein deutlich positives Ergebnis nach Ertragsteuern erzielt werden (2019: €38,6 Mio.). Der Vorstand wird der Hauptversammlung eine im Vergleich zum Vorjahr unveränderte Dividende in Höhe von €0,50/Aktie vorschlagen. Dies entspricht einer Dividendenrendite von rund 2%, bezogen auf den Jahresschlusskurs der AMAG-Aktie von €29,90. AMAG erwartet für das Geschäftsjahr 2020 einen weiteren Anstieg der weltweiten Nachfrage nach Primäraluminium und Aluminiumwalzprodukten um rund 2%. Für das Geschäftsjahr 2021 will das Unternehmen aufgrund der hohen Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Verlauf der COVID-19-Pandemie derzeit noch keine Ergebnisprognose bekannt geben.
GJ 2020: Umsatz: €904,2 Mio. (852,6e); EBITDA: €108,2 Mio. (100,9e); EBIT: €25,3 Mio. (17,6e); Nettoergebnis: €11,6 Mio. (7,3e)
FACC
Der heimische Flugzeugkomponentenhersteller FACC präsentierte heute seine vorläufigen Zahlen zum Geschäftsjahr 2020. Die FACC AG konnte im von der COVID19-Pandemie geprägten Wirtschaftsjahr 2020 einen Jahresumsatz von €526,9 Mio. erreichen. Der deutliche Umsatzrückgang basiert auf negativen Anpassungen von Bauraten bei allen für FACC wesentlichen Flugzeugprogrammen. Waren die Umsätze vor allem in den Monaten Juli und August von reduzierten Abrufen der Kunden geprägt, war ab dem Monat September eine positive Dynamik erkennbar, die im Q4 zu gleichmäßigeren Monatsumsätzen führte. Das EBIT liegt bei €-74,4 Mio. und beinhaltet negative Einmaleffekte in Höhe von €-47,6 Mio. Davon sind rund €12 Mio. Aufwendungen für den Personalabbau im vierten Quartal. Unter der Annahme, dass es im Verlauf des Geschäftsjahres 2021 zu einer Stabilisierung der Luftfahrtindustrie kommt und auf Basis der aktuell vorliegenden Informationen zu den für FACC wesentlichen Flugzeugprogrammen sowie der kurz- und mittelfristigen Bauraten beträgt die Umsatzerwartung für das Geschäftsjahr 2021 rund €500 Mio. Aufgrund der erwarteten Umsatzentwicklung sowie von bereits eingeleiteten und zusätzlich eingeplanten Kostenreduktionsmaßnahmen erwartet das Management von FACC auf Jahressicht 2021 ein ausgeglichenes EBIT. Dabei dürften insbesondere umsatzschwache Monate das Ergebnis stärker belasten, sodass ein stabil positives Ergebnis erst im letzten Quartal zu erwarten ist. Der Jahresfinanzbericht sowie der umfassende Ausblick auf das Geschäftsjahr 2021 werden am 24. März 2021 veröffentlicht.
Vorläufiges GJ 2020: Umsatz: €526,9 Mio. (414,6e); EBIT: €-74,4 Mio. (-63,6e)
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