18.01.2021, 3237 Zeichen
Die heimische Fonds-Industrie ist bisher gut durch die Coronavirus-Krise gekommen. Und laut VÖIG-Präsident Heinz Bednar ist das Gesamtumfeld nach wie vor positiv. "Wir beobachten, dass Korrekturen immer wieder zum Zukauf genutzt werden und auch die Liquidität weiterhin vorhanden ist".
Das österreichische Fondsvolumen der Wertpapier-Verwaltungsgesellschaften (VWGs) erhöhte sich gegenüber 2019 um rund 3,8 Prozent auf rund 191,9 Mrd. Euro, was einem neuen Rekordwert entspricht. Besonders beliebt waren im abgelaufenen Jahr Misch-Fonds. Die Nettomittelzuflüsse betrugen zum Ende des Jahres 6,0 Mrd. Euro, wobei auf institutionelle Anleger 3,1 Mrd. Euro entfielen und auf den Retailfondsbereich 2,9 Mrd. Euro. "Das Vertrauen in die Fondsveranlagung ist breit", so Bednar. Die vermögensverwaltenden Fonds erreichten einen Nettomittelzufluss von rund 5,3 Mrd. Euro und im Bereich der Aktienfonds flossen rund 1,2 Mrd. Euro zu. Im Segment der Rentenfonds kam es zu Nettomittelabflüssen von rund 458,1 Mio. Euro. Die Gesamthöhe der Ausschüttungen im Jahr 2020 betrug 1,7 Mrd. Euro und die Kursgewinne beliefen sich auf rund 2,7 Mrd. Euro.
Aufgrund der unterschiedlichen Verläufe der weltweiten Pandemie haben sich die Performancedaten regional unterschiedlich entwickelt. Und: Je technologielastiger, desto besser. Performancesieger im 1-Jahres- Zeitraum waren Aktienfonds mit Veranlagungsschwerpunkt Japan mit 13,3 Prozent vor Aktienfonds mit Veranlagungsschwerpunkt internationale Aktien mit rund 9,4 Prozent und Aktienfonds mit Veranlagungsschwerpunkt Asien und Pazifischer Raum mit 7,1 Prozent. Auch die Immobilien-Investmentfonds haben mit +2,3 Prozent stark performt. "Immobilienfonds bieten den Kunden einen gewissenen Stabilitätsfaktor", so Bednar.
Besonders gut nachgefragt waren auch nachhaltige Fonds - mittlerweile gibt es in Österreich rund 100 Fonds dieser Art. Das Fondsvolumen im Bereich der nachhaltigen Investments erhöhte sich seit Jahresbeginn um rund 6,8 Mrd. Euro auf 17,4 Mrd. Euro bzw. 64,6 Prozent. Die 1-Jahres-Performance der nachhaltigen Aktienfonds betrug 20,1 Prozent, gemischte nachhaltige Portfolios legten um 1,7 Prozent zu. Im 10-Jahresbereich stiegen nachhaltige Aktienfonds jährlich um 6,2 Prozent im Wert, nachhaltig gemischte Fonds zeigen ein jährliches Plus von 3,7 Prozent p.a. Die Nachfrage könnte von der Politik nun noch mehr angekurbelt werden. Durch die im Regierungsprogramm vorgesehene Förderung dieser Produkte (KESt-Befreiung) könnte die Finanzierung der Ökologisierung der Wirtschaft nachhaltig vorangetrieben werden. VÖIG-Präsident Heinz Bednar sieht in einem steuerlichen Anreiz für nachhaltige Finanzprodukte "ein wirksames Instrument zur Unterstützung des Klimaschutzes". Das Österreichische Umweltzeichen UZ49 sei für die Klassifizierung nachhaltiger Veranlagungen ein gutes Qualitätsmerkmal. Zu begrüßen ist laut Bednar auch die derzeitige Erarbeitung eines europäischen Umweltzeichens.
Insgesamt verwalteten die 15 österreichischen Verwaltungsgesellschaften per Ende Dezember 2020 1.944 Wertpapierfonds, davon 679 Publikumsfonds, und 1.265 Institutionelle Fonds. Es wurden 217 Investmentfonds geschlossen und 206 fusioniert. Gleichzeitig wurden im vergangenen Jahr 69 Fonds neu aufgelegt.
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