12.11.2020, 6927 Zeichen
Die Wiener Börse konnte die positive Stimmung nutzen und weiter zulegen, der ATX beendete den Handel mit einer 0,4% höheren Notierung. Die auffälligste Kursbewegung zeigte Palfinger, für den Kranhersteller brachte der Tag eine Kursverbesserung von 7,4%. Semperit, in den letzten beiden Tagen das Schlusslicht, konnte den Abwärtstrend bremsen und präsentierte sich gestern um 6,2% erholt. Klar nach unten ging es dafür mit den schwergewichteten Banken nach den deutlichen Zuwächsen der letzten Tage, die Bawag verbilligte sich um 3,3% und war damit schwächster Titel des gestrigen Tages, die Raiffeisen schloss um 1,8% tiefer und für die Erste Group gab es einen Kursabschlag von 0,7%. Voestalpine konnte um 1,5% nach oben klettern, die Credit Suisse revidierte das Kursziel für den Stahlkonzern leicht von 19,0 Euro auf 20,0 Euro nach oben, beliess aber die Einstufung auf „underperform“. Zu den klaren Gewinnern des Tages zählte auch Zumtobel, der Leuchtenhersteller erzielte eine Verbesserung von 5,0%. Mayr-Melnhof stand vor der heutigen Ergebnispräsentation ebenfalls auf den Einkaufslisten der Investoren, für den Kartonhersteller ging es um 2,9% nach oben. Gesucht war auch Porr, der Baukonzern konnte um 2,6% vorrücken, auch CA Immo wurde gekauft und erzielte eine 2,4% höhere Schlussnotierung. Der Verbund profitierte von der europaweiten Stärke des Sektors und schaffte einen Anstieg von 2,3%. Auf der Seite der Verlierer war dieses Mal AT&S, der Leiterplattenhersteller musste 2,4% nachgeben, auch Rosenbauer wurde verkauft, für den Feuerwehrausrüster brachte der Markttag einen Rückgang von 2,0%.
Unternehmensnachrichten
Raiffeisenbank International
Das heimische Bankinstitut Raiffeisenbank International hat heute seine Q3/20 Zahlen veröffentlicht, die leicht über den Analystenschätzungen lagen. Die Betriebserträge gingen im dritten Quartal um 4,1% YoY auf €1.273 Mio. zurück, getragen von einem rückläufigen Zinsüberschuss. Die Entwicklung des dritten Quartals war weiterhin von den durch die Pandemie verursachten Maßnahmen beeinflusst, speziell durch die Leitzinssenkungen in mehreren Märkten und durch Überliquiditäten. Den größten Rückgang gab es in Russland, hervorgerufen durch die Währungsabwertung sowie geringere Volumina. Die Nettozinsspanne reduzierte sich im Vergleich zum Q2/20 um 20 Basispunkte auf 2,0%, überwiegend zurückzuführen auf eine deutliche Zunahme kurzfristiger Veranlagungen sowie Margenreduktionen aufgrund von Zinssenkungen im Zusammenhang mit COVID-19. Das Betriebsergebnis konnte hingegen aufgrund rückläufiger Personal- und Sachaufwände um 0,7% auf €584 Mio. gesteigert werden. Das Konzernergebnis ging im Q3/20 um 24,1% auf €230 Mio. zurück, beeinträchtigt durch zusätzliche Kreditrisikovorsorgen aufgrund der Berücksichtigung von durch COVID-19 ausgelöste branchenspezifische Faktoren und der Veränderung makroökonomischer Daten. Die NPE Ratio und die NPE Coverage Ratio haben sich leicht verbessert auf 1,9% (31.12.2019: 2,1%) bzw. 63,8% (31.12.2019: 61,0%). Die CET1 ratio lag bei 13,1%, und damit um 0,8 Prozentpunkte unter dem Wert zum Ende des Geschäftsjahres 2019. Der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr wurde bestätigt. Das Unternehmen erwartet für das laufende Geschäftsjahr ein geringeres Kreditwachstum sowie eine Neubildungsquote von 75bps. An den mittelfristigen Zielen hat man auch keine Veränderungen vorgenommen (C/I ratio: 55%, ROE: 11%), CET1 ratio: 13%).
Q3/20: Betriebserträge: €1.273 Mio. (1.267e), Betriebsergebnis: €584 Mio. (527,6e), Konzernergebnis: €230 Mio. (206,0e)
Mayr-Melnhof Karton
Der heimische Kartonhersteller Mayr-Melnhof veröffentlichte heute seine Zahlen zum Q3/20. Aufgrund einer gut bevorrateten Lieferkette hat sich der Auftragseingang bei MM Karton im Verlauf des 3. Quartals erwartungsgemäß abgeschwächt. Die Kapazitätsauslastung der Kartondivision lag jedoch vor allem aufgrund eines geplanten Umbaus im Kartonwerk Gernsbach, Deutschland, mit 95% unter dem Wert des Vorquartals und Vorjahres (Q2/20: 99 %; Q3/20: 98 %). Demgegenüber zeigte sich die Auftragslage von MM Packaging insgesamt stabil, wobei einem Zuwachs bei Produkten des täglichen Bedarfes (Fast Moving Consumer Goods) niedrigere Mengen in hochwertigen Märkten wie Duty-free, Premium und Kosmetikartikeln gegenüberstanden. Die konsolidierten Umsatzerlöse lagen mit €637,0 Mio. leicht über dem Vorquartal aber unter dem Vorjahreswert (Q2/20: €619,9 Mio.; Q3/20: €648,8 Mio.). Das betriebliche Ergebnis erreichte €46,8 Mio. (Q2/20: €57,9 Mio.; Q3/20: €71,6 Mio.) und war durch Einmalaufwendungen in Höhe von €28,0 Mio. belastet. Hiervon entfallen rund €21,0 Mio. auf die Kartondivision infolge der Stilllegung der Kartonmaschine in Hirschwang, Österreich, sowie rund €7,0 Mio. auf die Packagingdivision aufgrund struktureller Anpassungsmaßnahmen. Die Operating Margin des Konzerns belief sich damit auf 7,3 % (Q2/20: 9,3 %; Q3/20: 11,0 %). Der Periodenüberschuss betrug €31,4 Mio. (Q2/20: €39,8 Mio.; Q3/20: €54,0 Mio.). Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen aufgrund von Einmaleffekten (Großteil Abschreibungen von langfristigen Vermögenswerten) weiterhin ein Jahresergebnis weit unterhalb des Vorjahres. Die aktuelle Entwicklung der Auftragsstände auf normalem Niveau signalisiert Kontinuität aber auch kurzfristige Visibilität. Der Fokus auf Optimierung der Kostenstrukturen und Erhöhung der Marktdurchdringung wird konsequent fortgesetzt. Darauf gerichtete Investitions-, Innovations- und Akquisitionstätigkeiten werden intensiviert.
Q3/20: Umsatzerlöse: €637,0 Mio. (Vj. 648,8); Betriebliches Ergebnis: €46,8 Mio. (Vj. 71,6); Periodenüberschuss: €31,4 Mio. (Vj. 54,0)
Strabag
Die Strabag veröffentlichte heute das Trading Statement zum Q3/20. In den ersten drei Quartalen 2020 eine um 9 % geringere Leistung in Höhe von €11,1 Mrd. Dies ist – wie bereits im Halbjahr berichtet – mehrheitlich durch drei Faktoren bedingt: die wegen des Mitte 2019 ausgelaufenen Vertrags mit einer deutschen Großkundin im Bereich Property & Facility Services weggefallene Leistung, die vorübergehende Baueinstellung im Zuge der Coronavirus-Krise in Österreich und die Abarbeitung bzw. die Fertigstellung von Tunnelbauprojekten in Chile. Der Auftragsbestand per 30.9.2020 lag mit €19,0 Mrd. um 7% über jenem des Vergleichszeitpunkts des Vorjahrs. Der Abarbeitung von Großaufträgen etwa in der Region Americas, in Ungarn und in Polen standen neue Großaufträge bzw. Auftragserweiterungen im Tunnelbau in Großbritannien und eine deutliche Erhöhung des Auftragsbestands in Deutschland gegenüber. Der Vorstand hält den im August aktualisierten Ausblick für das Geschäftsjahr 2020 aufrecht: Er geht von einer Abnahme der Leistung auf rd. €15,0 Mrd. aus (-10 %). Gleichzeitig dürfte, wie ebenfalls bisher erwartet, eine EBIT-Marge von zumindest 3,5 % erreicht werden können. Die Netto-Investitionen (Cashflow aus der Investitionstätigkeit) sollten unter €450 Mio. zu liegen kommen.
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