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Sanochemias "Retter" lassen sich von ORF & Co. feiern, zu welchem Preis ich verkaufen würde (Günter Luntsch)

17.04.2020, 7339 Zeichen

Sanochemias "Retter" lassen sich feiern. Ich muss zur leidigen Sanochemia-Story doch noch etwas schreiben. Ich habe schlussendlich kurze Reaktionen von CEO und Masseverwalter bekommen. Zwar zu spät, um darauf noch sinnvoll reagieren zu können, und auch ohne die wichtigsten Fragen zu beantworten, aber durchaus freundlich. Alles Wichtige stünde eh in der Zeitung. Und es handle sich um ein "nicht öffentliches Insolvenzverfahren", also da gibts natürlich Amtsverschwiegenheit, wie immer, das ganze geht uns Unbeteiligte ja gar nichts an. Also woraus die Masse noch besteht, was verkauft wurde, zu welchem Preis, und was wir noch tun können, um die Schuldnerin "Sanochemia Pharmazeutika AG" zu retten, die zufälligerweise uns gehört.

Ich muss einmal kurz durchatmen. Ich bin gerade so heiß wie ein Vulkan. Beruhige Dich, Günter, ein Aktionär kennt keine Emotionen! Zuerst einmal die Fakten, die dieses Mal kommuniziert wurden: Sanierung der AG gescheitert, daher Verkauf der am 8.4.2020 ins Firmenbuch eingetragenen GmbH, in die die "wesentlichen Assets" der AG eingebracht wurden, GmbH wurde mit einem durch Gesellschafterin Sanochemia Pharmazeutika AG einbezahlten Grundkapital in Höhe von 17.500 Euro gegründet, AG wird in Konkurs geschickt. Das alles ist blitzschnell gegangen, auch die Genehmigung des Kaufvertrags durch das Gericht, als Normalbürger kann man sich nur wundern, wie schnell alles gehen kann, wenn man die richtigen Wege nützt. Und das in Zeiten von Corona, das Insolvenzgericht ist schneller als Speedy Gonzales. In so einem besonderen Fall. Es ging also nicht um den Preis, der sich im Interesse der Gläubiger bestimmt steigern hätte lassen, wenn man auch anderen Interessenten die Gelegenheit gegeben hätte, Kaufangebote abzugeben, es ging darum, den bereits bekannten Interessenten das Unternehmen zu einem günstigeren Preis zukommen zu lassen. Ich bin nur ein kleiner Aktionär, und ich versuche, mich so vorsichtig auszudrücken, dass die beteiligten Juristen erkennen können, dass ich nichts Schlechtes über sie sagen will. Ich betone: Es ist ausschließlich die Optik, die mir nicht zusagt, als juristischer Laie bin ich sicher, dass das ganze vollkommen legal ist, was da gerade passiert. Mir kommt kein zweifelndes Wort über die Lippen, alles ist gut.

Alles ist gut auch auf der Sanochemia-Homepage. Statt AG steht da einfach GmbH, der winzige Unterschied tut doch niemandem weh. Vieles muss auf der Seite noch geändert werden, da stehen Sachen drauf, die es nicht mehr gibt. Ganz lustig wäre ja der Bereich "Compliance" über Verantwortung, Vertrauen, Prinzipien, Ethik, wenns nicht so traurig wäre. Aber das schreiben sie wirklich Schwarz auf Weiß.

Gut, schauen wir also, was die Medien berichten. Die Zib1 am 15.4.2020 klopft dem Land Burgenland auf die Schultern und meint: "Das Land Burgenland übernimmt die in die Pleite geschlitterte Sanochemia." Und dass die Sanierung wegen Corona gescheitert ist, sagen sie auch. In der Wiener Zeitung meldet sich der burgenländische Landeshauptmann persönlich zu Wort, er ist "sehr glücklich": https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wirtschaft/oesterreich/2057463-Land-Burgenland-uebernimmt-Pleite-Firma-Sanochemia.html In der burgenländischen BVZ lassen sich die Landespolitiker unter der Überschrift "Sanochemia AG abgesichert" feiern: https://www.bvz.at/burgenland/wirtschaft/sanochemia-ag-abgesichert-120-arbeitsplaetze-im-burgenland-gerettet-neufeld-sanochemia-insolvenz-christian-illedits-hans-peter-doskozil-201311461 Es sei "sehr erfreulich, dass – dank des schnellen Agierens des Landes und der professionellen Sanierungskoordination – das Unternehmen gesichert und 120 Arbeitsplätze gerettet werden konnten." Ich habe (vom Lachen?) Tränen in den Augen, denn was ist daran professionell, wenn man von den Gläubigern schon die Zustimmung zum 80%igen Schuldenerlass bekommt und plötzlich das Kaufangebot zurückzieht? Professionelle Abz..., nein, ich sag es nicht, auch die anderen aktuell im Aktionärskreis kursierenden Worte für die Vorgangsweise der "Retter" finden sich nicht in meinem Wortschatz.

"Für den Wirtschaftsstandort Burgenland ist das in der aktuellen Ausnahmesituation ein äußerst wichtiges Signal“, resümiert Landeshauptmann Doskozil. Das ist es bestimmt. Von drei ehemals börsenotierten burgenländischen AGs sind zwei insolvent, und bei beiden hat es viele hinterfragenswerte Vorkommnisse und kaum Informationen für die Aktionäre gegeben. Und bei beiden war das Land umtriebig. Ja, Herr Landeshauptmann, wir werden uns den Wirtschaftsstandort merken und großräumig umfahren. Ich meine, ich mag das Burgenland, es ist ein schönes Land. Aber wie kommt man sich eigentlich vor, wenn man sich nach diesen Vorkommnissen in den Zeitungen feiern lässt? Christian Illedits, Landesrat für Wirtschaft und Arbeitsmarkt, dankt der WiBuG, die in einer "äußerst schwierigen Phase ihre Kompetenz als Sanierungsstelle unter Beweis stellen" konnte. I maan: Gehts no? Diese Vorgangsweise verdient kein Lob. Alle wollten sie dem Unternehmen helfen: die auf 80% verzichtenden Gläubiger und die treuen Altaktionäre. Die Gläubiger fallen jetzt um einen großen Teil ihrer 20% um, und die Aktionäre fallen um alles um. Nächstes Mal wieder? Danke, Wirtschaftsstandort Burgenland. WiBuG-Geschäftsführer Harald Zagiczek weist dann noch darauf hin, dass es seit Weihnachten eine sehr intensive Zeit und "unter widrigsten Umständen eine Blitzsanierung war, sich die Mühen aber gelohnt haben".

Die burgenländische FPÖ hat sich auch zu Wort gemeldet. Sie glaubt nicht, dass das Land ein Unternehmen erfolgreich führen kann, an dem schon andere gescheitert sind. Nun ja, die unternehmerische Führung wird nicht das Land haben. Man kann aus einem zum Schnäppchenpreis übernommenen Unternehmen sicher etwas machen, wenn man aus der Branche ist, und das ist der Geschäftsführer ja. Die GmbH wird also Zukunft haben, es wird genug Gewinner geben. Gläubiger und Kleinaktionäre sind Verlierer, so unterschiedlich ihre Interessen auch sein mögen. Also, liebe FPÖ, das Geschäft ist kein schlechtes für das Land, nur um den Ruf des Wirtschaftsstandorts solltet Ihr Euch Sorgen machen. Ein großer Teil der Sanochemia-Aktionäre ist aus Deutschland, die beobachten diese Geschichte natürlich. Das schadet dem österreichischen Kapitalmarkt insgesamt. Und noch ein paar Worte zur Börse: Ich finde das absolut nicht in Ordnung, dass die Notierung von Aktien beendet wird, nur weil es sich ein Vorstand so wünscht. Die Aktien wurden an der Börse gekauft, im Vertrauen darauf, dass man (wenn auch mit hohem Verlust) sie wieder an der Börse verkaufen kann. Kaufinteresse war bis zuletzt da. Und noch ist der AG-Mantel nicht endgültig tot. Vielleicht kommt ja noch Geld vom Finanzamt zurück, oder aus der Managerhaftpflichtversicherung? Vielleicht zahlen ehemalige Organe auch freiwillig etwas an die AG zurück, wie auf der HV offenbar zugesagt wurde, also nicht dass man auf diese Beiträge verzichtet. Hat jemand Interesse an einem AG-Mantel mit hohen Verlustvorträgen? Ok, ich weiß, dass sowas immer schwerer verwertbar ist, ich träume ja nur. Realistisch ist wohl wirklich, dass den Aktionären exakt gar nichts bleiben wird. Ich wäre jedenfalls verkaufsbereit, für 8 Cent pro Stück ließe ich mich sofort erweichen.

(Der Input von Günter Luntsch für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 17.04.)


(17.04.2020)

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