06.02.2020, 3624 Zeichen
Der Umsatz des voestalpine -Konzerns ging im 9-Monatsvergleich von 9,9 auf 9,6 Mrd. Euro um 3,8 Prozent leicht zurück. Was die Ergebnisziffern betrifft, ist die Gegenüberstellung mit dem Vorjahr nur bedingt aussagekräftig, um die operative Entwicklung des Unternehmens darzustellen, so das Unternehmen. „Der Konjunkturrückgang in unseren wichtigsten Märkten und Branchen sowie die im aktuellen Geschäftsjahr getätigten Sonderabschreibungen bzw. Vorsorgen wirken sich deutlich negativ auf das voestalpine-Ergebnis zum dritten Quartal 2019/20 aus. Gleichzeitig beginnen unsere in Umsetzung befindlichen Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramme bereits Wirkung zu zeigen und wir sehen erste Anzeichen, dass es in einigen Geschäftsbereichen zu einer Stabilisierung der Nachfrage kommen könnte“, so Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG. „Als klare Stärke erweist sich in diesen herausfordernden Zeiten unsere breite technologische und regionale Aufstellung – so verzeichneten die Segmente Bahninfrastruktur, Luftfahrtindustrie, die Schweiß- oder Lagertechnik über die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres eine durchaus solide Entwicklung.“
Diese genannten Sondereffekte belasten das EBITDA des 3. Quartals 2019/20 in einer Höhe von etwa 75 Mio. Euro (Vorsorgen) und das EBIT in einer Höhe von ca. 345 Mio. Euro (Abschreibungen und Vorsorgen). Insgesamt verringerte sich das EBITDA damit im Jahresvergleich um -24,2 Prozent von 1,1 Mrd. Euro auf 837 Mio. Euro. Das EBIT beläuft sich angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes und der genannten Sondereffekte auf einen Negativbetrag von -82 Mio. Euro (Vorjahr: 526 Mio. Euro). Entsprechend der EBIT-Entwicklung kam auch das Ergebnis vor Steuern negativ bei -185 Mio. Euro zu liegen; das Ergebnis nach Steuern betrug -160 Mio. Euro.
Während der Hard-Brexit laut voestalpine mit seinen negativen Auswirkungen nicht eingetreten ist, sind die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie in China, wo der Konzern neun lokale Produktionsgesellschaften betreibt, derzeit noch nicht absehbar. Bis zumindest 9. Februar befinden sich die chinesischen Werke aufgrund der behördlichen Vorgaben bzw. Empfehlungen noch in verlängerten Betriebsferien. Die Folgen des Coronavirus bedeuten in der aktuellen globalwirtschaftlichen Situation einen zusätzlichen Unsicherheitsfaktor.
Die Verschuldungskennzahl Gearing Ratio (Nettofinanzverschuldung im Verhältnis zum Eigenkapital) war neben der Ergebnisreduktion auch von bilanztechnischen Maßnahmen beeinflusst: Zum einen wurde die im Jahr 2013 begebene Hybridanleihe mit einem Volumen von 500 Mio. EUR, die zuvor der Position Eigenkapital zugerechnet wurde, zum 31. Oktober 2019 zurückbezahlt und durch Fremdkapital refinanziert. Zum anderen erhöhte sich die Nettofinanzverschuldung durch die Umstellung der Rechnungslegungsstandards (IFRS 16). In Summe erhöhte sich die Nettofinanzverschuldung per 31. Dezember 2019 um 20,3 % auf 4,6 Mrd. EUR gegenüber dem Vorjahr. Das Eigenkapital verringerte sich im gleichen Zeitraum um 12,1 % auf 5,7 Mrd. EUR, was letztlich zu einem Anstieg der Gearing Ratio von 58,4 % im Vorjahr auf aktuell 80 % führte.
Nach 9 Monaten des Geschäftsjahres 2019/20 und insbesondere nach Analyse der veränderten globalen ökonomischen Rahmenbedingungen und deren Auswirkungen auf die wesentlichen Geschäftsbereiche der voestalpine und den aus dieser Analyse abgeleiteten Konsequenzen, erwartet der Vorstand der voestalpine AG aus heutiger Sicht für das Geschäftsjahr 2019/20 ein EBITDA in einer Größenordnung von 1,2 Mrd. Euro und ein gerade noch positives EBIT, wie es heißt.
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