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Der Laufsport und der Leichtathletik-Weltverband (Vienna City Marathon)

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29.12.2019, 9336 Zeichen

Regeländerungen von „World Athletics“ sorgen für Diskussionen

Der Marathon ist Teil der Leichtathletik, sogar ihr populärster Teil. Den Beziehungsstatus zwischen Marathonlauf und Leichtathletik-Weltverband könnte man aber mit „Es ist kompliziert“ umschreiben. Einige Neuerungen im Regelwerk stoßen nicht überall auf Verständnis. Leichtathletik-Journalist Jörg Wenig analysiert in diesem Artikel die Situation.

Seit rund zehn Jahren versucht der internationale Leichtathletik-Verband stärkeren Einfluss auf den extrem lukrativen Bereich des Straßenlaufes zu nehmen. Im Gegensatz zu den großen Leichtathletik-Meetings, die oft einen Vereins-Hintergrund haben und damit traditionell in die Verbands-Struktur integriert sind, ist es bei den meist ganz anders und weitestgehend unabhängig von Verbänden organisierten Straßenläufen nicht so einfach. 2007 führte der internationale Leichtathletik-Verband IAAF, der sich seit kurzem „World Athletics“ nennt, das sogenannte „Road Race Label“ ein. Es gibt hier bisher die Kategorien Gold, Silber und Bronze. Längst nicht alle spitzensportlich bedeutenden Rennen registrierten sich bei der IAAF und kooperierten, doch das System wurde akzeptiert und etablierte sich. Über das Label-System wurde zuletzt auch der Kampf gegen Doping deutlich verstärkt. [Anm.: Veranstalter, die ein Road Race Label führen wollen, wurden zu Zahlungen für den Ausbau des Kontrollsystems verpflichtet.]

Unter dem britischen Präsidenten Sebastian Coe hat „World Athletics“ allerdings eine Reihe von gravierenden Regeländerungen auf den Weg gebracht, die längst nicht bei allen Veranstaltern und Athleten auf Zustimmung stoßen.

Das auch für die Öffentlichkeit leicht zu verstehende System - Gold, Silber, Bronze - wird aufgebrochen, eine zusätzliche Top-Kategorie kommt hinzu. Die Argumentation des internationalen Verbandes ist dabei in verschiedenen Punkten nicht nachvollziehbar und teilweise sogar schlichtweg falsch.

Ärger um ein Kriterium für den neuen „Platinum Label“

Neu eingeführt wird ab 2020 ein „Platinum Label“ als höchste Kategorie. Dass schon der Name nicht richtig passt, denn Platinum ist deutlich weniger Wert als Gold, ist eine Ironie der Geschichte.

Der „Platinum“-Kategorie gehören aufgrund der entsprechenden Zugangskriterien nur noch relativ wenige Rennen an. Darunter sind alle Marathonläufe der World Marathon Majors, also auch der Berlin-Marathon. Eine Reihe von anderen traditionell hochklassigen Marathon-Veranstaltungen, die eigentlich in die höchste Kategorie gehören, sind nun jedoch in die zweite Ebene abgerutscht. Dazu zählen zum Beispiel in Deutschland das Rennen in Frankfurt, in den Niederlanden der Lauf in Amsterdam, in Japan der Fukuoka-Marathon oder in den Vereinigten Arabischen Emiraten das extrem hochklassige Rennen in Dubai. Auch der Vienna City Marathon, der weiter das Gold Label führt, gehört nicht mehr in die höchste Kategorie, so dass im deutschsprachigen Raum der Berlin-Marathon das einzige Rennen mit einem „Platinum Label“ ist. „World Athletics“ hat mit dieser Regeländerung aber das Ziel verfehlt, denn es sind eben nicht die spitzensportlich besten Rennen in der ersten Kategorie. So ist zum Beispiel der Lauf in Bogota der bisher einzige Halbmarathon mit „Platinum“-Status, obwohl es spitzensportlich weitaus hochklassigere Rennen über diese Distanz gibt.

„Im vergangenen Jahr hat die Road Running Commission (ein IAAF-Gremium, das sich mit dem Straßenlauf beschäftigt hat, d. Red.) empfohlen, den zusätzlichen ,Platinum-Label’ einzuführen“, erklärt die Pressesprecherin von „World Athletics“, Nicole Jeffery, auf Anfrage von „Race News Service“. Dies sei vor dem Hintergrund geschehen, dass die Zahl der Gold Label-Rennen in den letzten Jahren deutlich angestiegen war. „2019 hatten wir über 60 Gold Label-Rennen und es war nötig, die besten Veranstaltungen herauszuheben - zum einen, damit man die Hierarchie besser versteht, zum anderen um die neue Weltrangliste zu unterstützen, in der Punkte nach Leistung aber auch nach Qualität des jeweiligen Wettkampfes vergeben werden.“ Warum nicht einfach die Zugangskriterien für die Gold- und Silber-Label-Rennen verschärft wurden, so dass sich die Anzahl der Läufe dann besser auf die drei Ebenen verteilt, ist nicht klar.

Ein Nachteil entsteht auch für jene Athleten, die bei Marathonrennen wie in Frankfurt, Dubai oder Amsterdam gegen sehr starke Konkurrenz weit vorne sind. Denn sie erhalten nicht so viele Punkte für die Weltrangliste, in der es auch um olympische Startplätze geht, wie bei einem „Platinum“-Rennen - nur weil diese Läufe ein breitensportliches Kriterium nicht erfüllen.

Es ist vor allem dieses breitensportliche „Platinum Label“-Kriterium, das bei den betroffenen Lauf-Veranstaltern sehr kritisch gesehen wird: Ein Marathonrennen muss mindestens 15.000 Läufer im Ziel registriert haben, um zur neuen Kategorie gehören zu können. Warum der Spitzensport-Verband „World Athletics“ hier ein derartiges breitensportliches Element, das nichts mit der Qualität einer Veranstaltung zu tun hat, geltend macht, ist nicht nachvollziehbar. Ganz abgesehen davon, dass man nicht sagen kann, dass ein Rennen mit 25.000 Läufern im Ziel organisatorisch besser ist als eines, das vielleicht 12.000 im Ziel hat. Genau genommen wäre es wohl eher sogar umgekehrt. Denn viele sehr große Rennen stehen vor großen logistischen Herausforderungen.

„World Athletics“ versteckt sich hinter der aufgelösten „Road Running Commission“

Angesprochen auf diesen Punkt, erklärt Nicole Jeffery, dass „auch dieses Kriterium von der Road Running Commission kam“. Unter anderem sagt die Pressesprecherin des Leichtathletik-Weltverbandes: „… das Prestige einer Veranstaltung setzt sich aus der Qualität und der Tradition des Rennens und der Größe des Feldes zusammen. Die prestigeträchtigsten Rennen hatten immer beides, ein starkes Elitefeld und ein großes Massenrennen.“ Anhand dieser Aussage wird deutlich, dass bei „World Athletics“, ebenso wie früher bei der IAAF, einfach zu wenig Fachleute für den Bereich des Straßenlaufes involviert sind. Denn es gibt natürlich absolut hochklassige Marathonrennen, die aus unterschiedlichen Gründen entweder gar keine oder nur relativ kleine Zahlen von Breitensportlern am Start haben. Dazu zählen vor allem die japanischen Elite-Marathonläufe.

Eine Nachfrage bei einem ehemaligen Mitglied der „Road Running Commission“, die im betreffenden Zeitraum gerade erst personell neu und kompetent zusammengesetzt worden war und dann jedoch schon bald von der IAAF komplett aufgelöst wurde, ergibt zudem ein konträres Bild zu den offiziellen Aussagen des Welt-Verbandes: Demzufolge gab es bezüglich der Regeländerungen Richtlinien und Vorgaben seitens der IAAF-Zentrale. Die Kommissionsmitglieder hätten praktisch keine andere Wahl gehabt als diesen zu folgen.

Durcheinander bei Straßenlauf-Weltrekorden

Dies gilt auch für eine weitere Regeländerung, die „World Athletics“ - man könnte meinen der Einfachheit halber - jetzt der ehemaligen „Road Running Commission“ zuschiebt: So wurden eine Reihe von Weltrekorden abgeschafft. Dies betrifft zum Beispiel die Distanzen 15 km, 25 km und 30 km. „Nein“, ist die klare Antwort von „World Athletics“-Pressesprecherin Nicole Jeffery auf die Frage, ob diese möglicherweise wieder eingeführt werden.

So spricht man nun über diese Distanzen offiziell von „Weltbestzeiten“. Den Unterschied zwischen Weltrekorden und Weltbestzeiten verstehen dabei nur wirkliche Insider. Eine solche Regeländerung trägt also sicher nicht dazu bei, den Sport attraktiver für Zuschauer zu machen sondern nur komplizierter. Zudem hat man den entsprechenden Veranstaltern, bei denen die aktuellen Bestzeiten gelaufen wurden, die Weltrekorde quasi gestohlen.

Neu eingeführt wurde dagegen ein Weltrekord über 5 km, wobei „World Athletics“ hier aber nur neuere Zeiten führt und ältere, schnellere Ergebnisse nicht als Rekord listet. So verkündet „World Athletics“ plötzlich Weltrekorde, die eigentlich gar keine sein können. Dies wiederum verstehen nicht einmal mehr Insider.

Aus für Hindernisläufer in der Diamond League

Abseits vom Straßenlauf verschwinden immer mehr Langstreckenläufe aus der Diamond League. Nachdem der internationale Verband aus der höchsten Meeting-Kategorie in der Stadion-Leichtathletik zunächst das 5.000-m-Rennen gestrichen hatte, werden mit Beginn der nächsten Saison auch die immer wieder spektakulären 3.000-m-Hindernisläufe nicht mehr zu den Diamond League-Disziplinen gehören.

Dem Laufsport gebührt eine weitaus höhere Wertschätzung als sie ihm vom internationalen Verband zurzeit entgegen gebracht wird.

„World Athletics“ bräuchte ein starke Laufsport-Kommission, die eigene Vorschläge einbringen und umsetzen kann. Doch die wird es nicht mehr geben. Dies hänge, so der Verband, mit Umstrukturierungen zusammen. Geplant sind nur noch kurzfristige Gremien, die für bestimmte Fälle eingesetzt und danach wieder aufgelöst werden.

Bei einer derartigen Politik wäre es nicht verwunderlich, wenn sich bald weitere Veranstalter zusammenschließen, um eigene Renn-Serien zu initiieren. Und wer weiß: vielleicht gibt es eines Tages auch Bestrebungen, den internationalen Straßenlauf unabhängig von „World Athletics“ zu organisieren.

VCM News. Text: Jörg Wenig / race-news-service.com

Im Original hier erschienen: Der Laufsport und der Leichtathletik-Weltverband



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    Der Marathon ist Teil der Leichtathletik, sogar ihr populärster Teil. Den Beziehungsstatus zwischen Marathonlauf und Leichtathletik-Weltverband könnte man aber mit „Es ist kompliziert“ umschreiben. Einige Neuerungen im Regelwerk stoßen nicht überall auf Verständnis. Leichtathletik-Journalist Jörg Wenig analysiert in diesem Artikel die Situation.

    Seit rund zehn Jahren versucht der internationale Leichtathletik-Verband stärkeren Einfluss auf den extrem lukrativen Bereich des Straßenlaufes zu nehmen. Im Gegensatz zu den großen Leichtathletik-Meetings, die oft einen Vereins-Hintergrund haben und damit traditionell in die Verbands-Struktur integriert sind, ist es bei den meist ganz anders und weitestgehend unabhängig von Verbänden organisierten Straßenläufen nicht so einfach. 2007 führte der internationale Leichtathletik-Verband IAAF, der sich seit kurzem „World Athletics“ nennt, das sogenannte „Road Race Label“ ein. Es gibt hier bisher die Kategorien Gold, Silber und Bronze. Längst nicht alle spitzensportlich bedeutenden Rennen registrierten sich bei der IAAF und kooperierten, doch das System wurde akzeptiert und etablierte sich. Über das Label-System wurde zuletzt auch der Kampf gegen Doping deutlich verstärkt. [Anm.: Veranstalter, die ein Road Race Label führen wollen, wurden zu Zahlungen für den Ausbau des Kontrollsystems verpflichtet.]

    Unter dem britischen Präsidenten Sebastian Coe hat „World Athletics“ allerdings eine Reihe von gravierenden Regeländerungen auf den Weg gebracht, die längst nicht bei allen Veranstaltern und Athleten auf Zustimmung stoßen.

    Das auch für die Öffentlichkeit leicht zu verstehende System - Gold, Silber, Bronze - wird aufgebrochen, eine zusätzliche Top-Kategorie kommt hinzu. Die Argumentation des internationalen Verbandes ist dabei in verschiedenen Punkten nicht nachvollziehbar und teilweise sogar schlichtweg falsch.

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    Neu eingeführt wird ab 2020 ein „Platinum Label“ als höchste Kategorie. Dass schon der Name nicht richtig passt, denn Platinum ist deutlich weniger Wert als Gold, ist eine Ironie der Geschichte.

    Der „Platinum“-Kategorie gehören aufgrund der entsprechenden Zugangskriterien nur noch relativ wenige Rennen an. Darunter sind alle Marathonläufe der World Marathon Majors, also auch der Berlin-Marathon. Eine Reihe von anderen traditionell hochklassigen Marathon-Veranstaltungen, die eigentlich in die höchste Kategorie gehören, sind nun jedoch in die zweite Ebene abgerutscht. Dazu zählen zum Beispiel in Deutschland das Rennen in Frankfurt, in den Niederlanden der Lauf in Amsterdam, in Japan der Fukuoka-Marathon oder in den Vereinigten Arabischen Emiraten das extrem hochklassige Rennen in Dubai. Auch der Vienna City Marathon, der weiter das Gold Label führt, gehört nicht mehr in die höchste Kategorie, so dass im deutschsprachigen Raum der Berlin-Marathon das einzige Rennen mit einem „Platinum Label“ ist. „World Athletics“ hat mit dieser Regeländerung aber das Ziel verfehlt, denn es sind eben nicht die spitzensportlich besten Rennen in der ersten Kategorie. So ist zum Beispiel der Lauf in Bogota der bisher einzige Halbmarathon mit „Platinum“-Status, obwohl es spitzensportlich weitaus hochklassigere Rennen über diese Distanz gibt.

    „Im vergangenen Jahr hat die Road Running Commission (ein IAAF-Gremium, das sich mit dem Straßenlauf beschäftigt hat, d. Red.) empfohlen, den zusätzlichen ,Platinum-Label’ einzuführen“, erklärt die Pressesprecherin von „World Athletics“, Nicole Jeffery, auf Anfrage von „Race News Service“. Dies sei vor dem Hintergrund geschehen, dass die Zahl der Gold Label-Rennen in den letzten Jahren deutlich angestiegen war. „2019 hatten wir über 60 Gold Label-Rennen und es war nötig, die besten Veranstaltungen herauszuheben - zum einen, damit man die Hierarchie besser versteht, zum anderen um die neue Weltrangliste zu unterstützen, in der Punkte nach Leistung aber auch nach Qualität des jeweiligen Wettkampfes vergeben werden.“ Warum nicht einfach die Zugangskriterien für die Gold- und Silber-Label-Rennen verschärft wurden, so dass sich die Anzahl der Läufe dann besser auf die drei Ebenen verteilt, ist nicht klar.

    Ein Nachteil entsteht auch für jene Athleten, die bei Marathonrennen wie in Frankfurt, Dubai oder Amsterdam gegen sehr starke Konkurrenz weit vorne sind. Denn sie erhalten nicht so viele Punkte für die Weltrangliste, in der es auch um olympische Startplätze geht, wie bei einem „Platinum“-Rennen - nur weil diese Läufe ein breitensportliches Kriterium nicht erfüllen.

    Es ist vor allem dieses breitensportliche „Platinum Label“-Kriterium, das bei den betroffenen Lauf-Veranstaltern sehr kritisch gesehen wird: Ein Marathonrennen muss mindestens 15.000 Läufer im Ziel registriert haben, um zur neuen Kategorie gehören zu können. Warum der Spitzensport-Verband „World Athletics“ hier ein derartiges breitensportliches Element, das nichts mit der Qualität einer Veranstaltung zu tun hat, geltend macht, ist nicht nachvollziehbar. Ganz abgesehen davon, dass man nicht sagen kann, dass ein Rennen mit 25.000 Läufern im Ziel organisatorisch besser ist als eines, das vielleicht 12.000 im Ziel hat. Genau genommen wäre es wohl eher sogar umgekehrt. Denn viele sehr große Rennen stehen vor großen logistischen Herausforderungen.

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    Aus für Hindernisläufer in der Diamond League

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