20.12.2019, 8549 Zeichen
Europas Börsen scheinen nun endgültig in den Weihnachtsmodus übergegangen zu sein. Der EuroStoxx 50 trat am Donnerstag auf der Stelle, nachdem er zuvor zwei Tage nachgegeben hatte, und beendete den Handel nahezu unverändert. Ein Teil der Vorsicht der Investoren war auch darin begründet, dass heute noch dreifacher Verfallstag auf den Derivatebörsen ist, wo erfahrungsgemäß noch etwas Bewegung in die Märkte kommen könnte. Etwas besser schlug sich die Börse in Paris mit einem Plus von 0,2%, der Dax in Deutschland musste leicht um 0,1% abgeben, und am stärksten war wieder der Markt in London, wo wie schon in den Tagen zuvor ein schwaches Pfund beflügelnd wirkte und den Footsie 0,4% nach oben brachte.
Kursbewegende Nachrichten waren dünn gesät. Freud und Leid gab es in der Branche der Essenslieferanten, ein aufgestocktes Kaufangebot der niederländischen Takeaway.com für die britische Just Eat verdarb den Aktionären von Takeaway.com den Appetit. der Kurs sackte um 9,7% ab, Aktien von Just Eat verteuerten sich dagegen um 1,2%. Zuvor hatte die Naspers-Tochter Prosus ihre Offerte erneut erhöht, der Übernahmekampf geht also in die nächste Runde. In Zürich zählte Clariant zu den Gewinnern, der Chemiekonzern aus der Schweiz verkauft das Geschäft mit Farbgranulaten an die amerikanische Poly One, der Verkaufspreis von 1,6 Milliarden Dollar übertraf die Erwartungen und der Titel konnte um 2,1% anziehen. Die Uhrenhersteller Swatch und Richemont litten unter einem negativen Kommentar durch JPMorgan, der sinkende Absätze in China erwartet, und mussten 1,5% beziehungsweise 1,1% abgeben. Die Auseinandersetzung zwischen Wirecard und der Financial Times ging in die nächste Runde, das Finanzblatt hatte wieder einmal Vorwürfe bezüglich des Indien-Geschäftes des Zahlungsabwicklers erhoben, obwohl ein Obergericht in Indien nach Untersuchungen von Behörden eine Klage gegen Wirecard bereits im August zurückgewiesen, dennoch musste der Titel gestern 1,2% abgeben. Das Hamburger Biotech-Unternehmen Evotec profitierte von der Nachricht einer drei Millionen Euro schweren Zahlung aus der Diabetes-Allianz mit dem französischen Pharmakonzern Sanofi und stieg um 2,0%. Eine Kaufempfehlung von Warburg Research bescherte den Papieren von Südzucker einen Gewinn von 6,6%. Anleger nutzten den dramatischen Kursverfall bei Jungheinrich zu Käufen, nach den starken Abgaben des Vortages konnte der Gabelstaplerhersteller gestern ein stolzes Plus von 9,4% erzielen.
Die Wiener Börse hat am Donnerstag mit Kursgewinnen geschlossen, der ATX stieg um 0,3%, der Handel war angesichts der bevorstehenden Feiertage sehr ruhig. Semperit hat gestern endlich die Zahlen geliefert, die Präsentation war ja auf Grund der Abschreibung in der Medizinsparte verschoben worden, der Gummikonzern berichtete einen Verlust, bereinigt um die Sondereffekte wäre es aber zu einem Gewinn gekommen, Anleger nahmen die Meldung erfreut auf und der Titel konnte 1,3% zulegen. Unterschiedlich entwickelten sich die großen Bankentitel, die Erste Group konnte 0,7% zulegen, die Bawag musste 0,7% abgeben, die Raiffeisen International schloss 0,6% schwächer. Deutlich erholt präsentierte sich Andritz , nach den starken Verlusten des Vortages konnte der Anlagenbauer gestern um 2,5% anziehen. Übertroffen wurde dieser Anstieg nur noch von UBM Development, der Immobilienentwickler war mit einem Zuwachs von 2,8% gestern der stärkste Titel im Prime Market. Weiterhin gesucht war Zumtobel , gestern ging es für den Leuchtenhersteller um 2,5% nach oben, voestalpine konnte den Abwärtstrend vorerst einmal stoppen und sich um 1,5% verbessern. Die Verliererliste wurde von AT&S angeführt, anscheinend war der Erfolgslauf in jüngster Zeit in den Augen einiger Anleger doch übertrieben und es wurden Gewinne realisiert, der Leiterplattenhersteller war mit einem Abschlag von 4,1% der schwächste Titel des gestrigen Handelstages. Extrem volatil bleibt im Moment Rosenbauer , gestern schlug das Pendel wieder in die andere Richtung aus und der Feuerwehrausstatter musste den Tag mit einer 2,8% schwächeren Notierung beenden.
In den USA sind die Märkte nach einer kurzen Wartephase wieder in den Kaufmodus übergegangen, gestern meldeten alle drei großen Indices wieder einmal neue Rekordstände, der Dow Jones konnte 0,5% befestigt schliessen, für den S&P 500 gab es einen Gewinn in gleichem Ausmaß und der Nasdaq 100 war noch ein Stück besser und schloss 0,7% befestigt. Bei den Schwergewichten glänzte Cisco mit einem Tagesgewinn von 2,7%, dies wurde durch einen positiven Kommentar durch Barclays mit einer gleichzeitigen Aufstufung auf „Overweight“ ausgelöst. United Health erreichte während des Handelsverlaufs ein Rekordhoch und konnte ein Plus von 0,6% in den Schluss retten, ein Analyst hatte das Kursziel deutlich erhöht und empfiehlt die Aktie weiter zum Kauf. Tesla durchbrach erstmals die Marke von 400 Dollar und endete 2,8% befestigt, der Elektroautohersteller ist gemessen an der Marktkapitalisierung bereits deutlich mehr wert als Daimler oder BMW . Micron Technologies hatte am Vorabend Zahlen veröffentlicht, obwohl bereits ein besseres Ergebnis angekündigt war konnte der Chiphersteller noch einmal die Erwartungen übertreffen und zeigte sich auch für die Zukunft sehr optimistisch, für die Aktie bedeutete das in Summe ein Tagesplus von 2,8%.
Öl war wieder etwas stärker, Brent erzielte einen Zuwachs von 0,6%, bei WTI ging es 0,5% nach oben. Gold konnte vor allem in der zweiten Tageshälfte leichte Zugewinne erzielen, das Edelmetall ging bei einer Notierung von knapp unter 1.480 US-Dollar aus dem Handel. Der Handel zwischen dem Euro und dem US-Dollar verlief über weite Strecken ruhig und ohne wesentliche Ausschläge, gegen Ende des Tages erreichte das Währungspaar eine Notierung von rund 1,112.
Vorbörslich sind die Märkte in Europa heute Freitag zur Eröffnung wenig verändert bis leicht schwächer indiziert. Auch die Börsen in Asien beenden den letzten Handelstag der Woche weitgehend mit leichten Verlusten. Unternehmensseitig gab es Zahlen und Meldungen von Semperit und Lenzing (siehe unten). Makroökonomisch in Europa heute Verbrauchervertrauen (DEU & EUR), Erzeugerpreise und Konsumausgaben (FRA), Verbrauchervertrauen (ITA) sowie BIP Q3/19 und Leistungsbilanz (GBR), in den USA BIP Q3/19, Privater Konsum sowie Uni Michigan Verbrauchervertrauen.
UNTERNEHMENSNACHRICHTEN
Semperit
Das heimische Unternehmen der Gummiindustrie Semperit veröffentlichte heute seine Zahlen zum Q3/19. Der Konzernumsatz verbuchte im dritten Quartal einen 5,2%igen Rückgang auf €214,3 Mio., wobei die Segmente Sempertrans (-6,6%) und Semperform (-4,9%) des Sektor Industrie die stärksten Rückgänge zu verzeichnen hatten. Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) stieg von €13,1 Mio. auf €21,3 Mio. EUR im dritten Quartal 2019; die EBITDA-Marge stieg von 5,9% auf 9,9%. Aufgrund der für Sempermed gebuchten Wertminderung lag das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) bei €–34,6 Mio. im dritten Quartal 2019 nach €4,3 Mio. im Vorjahr. Das Ergebnis nach Steuern verschlechterte sich auf €–41,2 Mio. nach €–7,3 Mio. im Vorjahreszeitraum. Der Semperit-Vorstand führt den eingeschlagenen Transformationsprozess mit aller Konsequenz weiter. Fortlaufende und potenziell neue Maßnahmen zur Erhöhung der Rentabilität stehen unverändert ganz oben auf der Agenda des Vorstands. Gleichzeitig sind die Auswirkungen der globalen Konjunkturabschwächung deutlich spürbar. Dies wird in rückläufigen Auftragsbüchern der Segmente in unterschiedlicher Ausprägung sichtbar und sich voraussichtlich auf die Ergebnisse, insbesondere im ersten Halbjahr 2020, belastend auswirken.
Q3/19: Umsatz €214,9 Mio. (Vj. 221,7), EBITDA: €21,3 Mio. (Vj. 13,1), EBIT: €-34,6 Mio. (Vj. 4,3), Ergebnis nach Steuern: €-41,2 Mio. (Vj. -7,3)
Lenzing
Lenzing gab heute im Rahmen einer Ad-Hoc-Meldung bekannt, dass man sich gemeinsam mit Duratex für den Bau des neuen 500.000 Tonnen Faserzellstoffwerkes in Brasilien entschieden hat. Die Inbetriebnahme ist für das 1. Halbjahr 2022 geplant. An dem gemeinsamen Joint-Venture hält Lenzing 51 Prozent und Duratex 49 Prozent. Die erwarteten Baukosten liegen bei etwa $1,3 Mrd. (unter Berücksichtigung der aktuellen Wechselkurse und der üblichen Steuerrückerstattungen). Das Projekt wird mittels langfristigem Fremdkapital finanziert. Der Abschluss der entsprechenden Finanzierungsverträge wird mit Ende des 1. Quartals 2020 erwartet. Das neue Werk stärkt die Rückwärtsintegration und damit das Spezialfaserwachstum der Lenzing Gruppe im Sinne ihrer Unternehmensstrategie sCore TEN.
Wiener Börse Party #715: Doppelte Vorsicht bei Marinomed vgl. Varta, FACC unter starken Zahlenlegern mit bester Börsereaktion
Allianz
Uhrzeit: 18:47:12
Veränderung zu letztem SK: 0.54%
Letzter SK: 256.90 ( 0.39%)
Andritz
Uhrzeit: 18:45:33
Veränderung zu letztem SK: -0.09%
Letzter SK: 55.90 ( 1.45%)
ATX
Uhrzeit:
Veränderung zu letztem SK: 0.00%
Letzter SK: 3597.82 ( 0.88%)
Bawag
Uhrzeit: 18:46:45
Veränderung zu letztem SK: -0.19%
Letzter SK: 66.60 ( 1.99%)
BMW
Uhrzeit: 18:46:29
Veränderung zu letztem SK: 0.79%
Letzter SK: 79.32 ( 0.43%)
Cisco
Uhrzeit: 18:48:49
Veränderung zu letztem SK: -0.02%
Letzter SK: 41.28 ( -1.34%)
Daimler
Uhrzeit: 18:48:21
Veränderung zu letztem SK: 1.38%
Letzter SK: 57.44 ( -0.07%)
DAX Letzter SK: 57.44 ( 0.48%)
Dow Inc.
Uhrzeit: 18:48:47
Veränderung zu letztem SK: -0.48%
Letzter SK: 47.99 ( 1.03%)
Dow Jones Letzter SK: 47.99 ( 1.04%)
Evotec
Uhrzeit: 18:47:43
Veränderung zu letztem SK: 0.04%
Letzter SK: 5.94 ( 10.20%)
Gold Letzter SK: 5.94 ( 0.74%)
Lenzing
Uhrzeit: 18:47:06
Veränderung zu letztem SK: 0.08%
Letzter SK: 30.50 ( 0.16%)
Nasdaq Letzter SK: 30.50 ( -1.38%)
Rosenbauer
Uhrzeit: 18:44:48
Veränderung zu letztem SK: 0.13%
Letzter SK: 37.80 ( 2.44%)
S&P 500 Letzter SK: 37.80 ( 1.68%)
Sanofi
Uhrzeit: 18:46:41
Veränderung zu letztem SK: 0.65%
Letzter SK: 97.10 ( 1.49%)
Semperit
Uhrzeit: 18:44:10
Veränderung zu letztem SK: 0.09%
Letzter SK: 11.38 ( -0.70%)
Südzucker
Uhrzeit: 18:46:07
Veränderung zu letztem SK: -0.13%
Letzter SK: 11.91 ( -0.75%)
Tesla
Uhrzeit: 18:48:50
Veränderung zu letztem SK: -3.93%
Letzter SK: 188.22 ( -1.26%)
UBM
Uhrzeit: 18:44:46
Veränderung zu letztem SK: 0.23%
Letzter SK: 21.30 ( -0.93%)
voestalpine
Uhrzeit: 18:46:46
Veränderung zu letztem SK: -0.09%
Letzter SK: 21.38 ( -0.83%)
Wirecard
Uhrzeit: 20:55:09
Veränderung zu letztem SK: 134.00%
Letzter SK: 0.03 ( -2.31%)
Zumtobel
Uhrzeit: 18:46:25
Veränderung zu letztem SK: -0.55%
Letzter SK: 5.50 ( 0.00%)
Bildnachweis
1.
Aktien auf dem Radar:CA Immo, Immofinanz, Rosenbauer, Austriacard Holdings AG, Warimpex, Lenzing, Porr, Rosgix, voestalpine, Addiko Bank, SBO, FACC, Gurktaler AG VZ, Kostad, Kapsch TrafficCom, Marinomed Biotech, Wolftank-Adisa, Oberbank AG Stamm, Flughafen Wien, Agrana, Amag, Erste Group, EVN, Österreichische Post, S Immo, Telekom Austria, Uniqa, VIG, Wienerberger.
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Liechtensteinische Landesbank (Österreich) AG
Die Liechtensteinische Landesbank (Österreich) AG ist mit einem betreuten Vermögen von mehr als 22 Mrd. Euro und über 230 Mitarbeitenden (per 30.6.2019) Österreichs führende Vermögensverwaltungsbank. Die eigenständige österreichische Vollbank ist darüber hinaus auch in den Ländern Zentral- und Osteuropas, in Italien und Deutschland tätig. Als 100-prozentige Tochter der Liechtensteinischen Landesbank AG (LLB), Vaduz profitiert die LLB Österreich zusätzlich von der Stabilität und höchsten Bonität ihrer Eigentümerin.
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