15.12.2019, 5268 Zeichen

Während hierzulande der eine oder andere das Jahr bereits gedanklich ausklingen lässt, wurde in Saudi-Arabien noch einmal Big Business gemacht. Das Börsendebüt der erste Tranche des nun teilstaatlichen Ölkonzerns Saudi Aramco wird als Erfolg bewertet.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Gigant auf viele Vorbehalte stößt, vor allem aus dem Ausland. Die von Saudi-Arabien avisierte Bewertung von zwei Billionen US-Dollar wurde zwar beim Börsengang noch um 300 Milliarden US-Dollar verfehlt, zwischenzeitlich aber sogar schon übertroffen. Den ursprünglichen Plan zur Platzierung eines 100-Milliarden-Pakets hatte man in Riad schon vor einiger Zeit aufgegeben. Am Ende sammelte man zwar „nur“ gut ein Viertel dieser Summe ein, das war aber noch immer Weltrekord!

IPOs mit Ladehemmung

Das Jahr 2019 war ohnehin ein schwieriges für Börsengänge. In Deutschland fällt die Bilanz ernüchternd aus. Gerade einmal drei Neulinge wagten den Gang in den streng regulierten Prime Standard. Das war der niedrigste Wert seit der Finanzkrise 2009. Dabei war das Umfeld eigentlich recht freundlich, nicht zuletzt dank der lockeren Geldpolitik der Notenbanken. Auch die jüngsten Sitzungen bestätigten noch einmal, dass der Fuß bei Fed und EZB weiter auf dem Gas bleibt. Offenbar wirkten sich die Unsicherheiten über die konjunkturelle Entwicklung bei den IPO-Kandidaten aber dann doch stärker aus als bei ihren bereits börsennotierten Gegenstücken.

Stock-Picking around the World

Die Saudi-Aramco-Aktie wäre grundsätzlich auch für Stefan Heizmanns ( einmaleins ) wikifolio Zinsfuß ein Kaufkandidat. Zunächst kann der Wert aber nur an der saudi-arabischen Börse Tadawul gehandelt werden. Wann ein Listing in New York oder an einem anderen internationalen Börsenplatz erfolgt, steht noch nicht fest.

Aber auch ohne Saudi Aramco findet Heizmann weltweit interessante Titel, die seinen Investitionskriterien entsprechen. Er bevorzugt größere Unternehmen aus nicht-zyklischen Branchen, deren Börsenwert zumeist mehrere Milliarden Euro beträgt. Auch ein Hauptaktionär, der für Stabilität sorgen soll, ist für ihn ein wichtiges Kriterium. In dieser Hinsicht würde Saudi Aramco, an welcher der Staat weiterhin eine erdrückende Mehrheit hält, ebenfalls in sein wikifolio passen. Zurzeit setzt der „Gute Money Manager“ Heizmann mit großem Erfolg auf die russische Gazprom, den italienischen Energiekonzern Enel und die Google-Mutter Alphabet. Auf Jahressicht konnte er einen Zugewinn von knapp 27 % einstreichen, seit der Auflage im Herbst 2013 sind es sogar fast 191 %.

Das Öl der Zukunft

Auf eine ganz andere Sorte von Unternehmen setzt Alexander Bamberg ( Yoda12 ) mit seinem wikifolio Daten – das Öl des 21. Jhd. Für ihn sind schlicht Tech-Riesen wie Alphabet und Amazon die „Ölkonzerne“ der Zukunft.

Diese haben es verstanden, auf unseren digitalen Daten ein äußerst gewinnbringendes Geschäftsmodell aufzubauen. Daneben kommen aber auch kleinere Software- und Hardwarefirmen für ein Investment in Frage, die sich mit Lösungen zur Bearbeitung und Speicherung dieser Daten beschäftigen. Die österreichische Fabasoft – ein Spezialist für elektronisches Dokumenten- und Prozessmanagement – ist nach Meinung Bambergs ein solcher Profiteur. Die im Mai 2016 gestartete und von ihm präferierte Mischung aus Large- und Small-Caps sorgte bislang für ein Plus von mehr als 77 %. Alleine während der vergangenen zwölf Monate betrug der Zuwachs knapp 21 %.

Stabiles Fundament

Während Nebenwerte Würze in ein Depot bringen können, sorgen LargeCaps in der Regel für Stabilität – manchmal aber auch für mehr. Benedikt Scheungraber ( bscheungraber ) befasst sich in seinem wikifolio Basics vornehmlich mit den großen Namen.

Er sucht preiswerte Aktien mit einem möglichst soliden und stabilen Geschäftsmodell. Außerdem richtet sich sein Blick auf unterbewertete Rohstofftitel. Ob Saudi Arambo aktuell als unterbewertet gelten darf, ist fraglich. Bei RWE, Apple und Allianz hat Scheungraber dagegen keine Zweifel – sie bilden die drei Top-Positionen seines ordentlich gestreuten wikifolios. Als Value-Investor sucht er seine Chancen vorrangig bei antizyklischen Investments, wobei er einen mittel- bis langfristigen Anlagehorizont verfolgt. Auf Jahressicht erzielte Scheungraber so ein Plus von mehr als 20%. Seine Gesamtrendite seit dem Start im Februar 2016 beläuft sich sogar auf mehr als 76%.

Was kommt?

  • Das sollten Anleger in der nächsten Woche im Auge behalten

Nach einer durchaus ereignisreichen Woche, die mit den gestrigen Unterhauswahlen in Großbritannien ihren Höhepunkt fand, wird es in den kommenden Tagen merklich ruhiger. Auch etliche Investoren dürften die Bücher für dieses Jahr schon weitgehend geschlossen haben. Für etwas Bewegung könnten am Montag die Daten zum verarbeitenden Gewerbe in Deutschland sorgen. Am Mittwoch folgt der ifo-Geschäftsklimaindex, für den eine Stabilisierung erwartet wird. Am Donnerstag treffen sich schließlich die Führungsgremien der Bank of Japan und der Bank of England zu ihren jeweils letzten Sitzungen des Jahres.

Im Original hier erschienen: Schwerpunkt der Woche - IPO Saudi Aramco


(15.12.2019)

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    Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Gigant auf viele Vorbehalte stößt, vor allem aus dem Ausland. Die von Saudi-Arabien avisierte Bewertung von zwei Billionen US-Dollar wurde zwar beim Börsengang noch um 300 Milliarden US-Dollar verfehlt, zwischenzeitlich aber sogar schon übertroffen. Den ursprünglichen Plan zur Platzierung eines 100-Milliarden-Pakets hatte man in Riad schon vor einiger Zeit aufgegeben. Am Ende sammelte man zwar „nur“ gut ein Viertel dieser Summe ein, das war aber noch immer Weltrekord!

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    Das Jahr 2019 war ohnehin ein schwieriges für Börsengänge. In Deutschland fällt die Bilanz ernüchternd aus. Gerade einmal drei Neulinge wagten den Gang in den streng regulierten Prime Standard. Das war der niedrigste Wert seit der Finanzkrise 2009. Dabei war das Umfeld eigentlich recht freundlich, nicht zuletzt dank der lockeren Geldpolitik der Notenbanken. Auch die jüngsten Sitzungen bestätigten noch einmal, dass der Fuß bei Fed und EZB weiter auf dem Gas bleibt. Offenbar wirkten sich die Unsicherheiten über die konjunkturelle Entwicklung bei den IPO-Kandidaten aber dann doch stärker aus als bei ihren bereits börsennotierten Gegenstücken.

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    Die Saudi-Aramco-Aktie wäre grundsätzlich auch für Stefan Heizmanns ( einmaleins ) wikifolio Zinsfuß ein Kaufkandidat. Zunächst kann der Wert aber nur an der saudi-arabischen Börse Tadawul gehandelt werden. Wann ein Listing in New York oder an einem anderen internationalen Börsenplatz erfolgt, steht noch nicht fest.

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    Diese haben es verstanden, auf unseren digitalen Daten ein äußerst gewinnbringendes Geschäftsmodell aufzubauen. Daneben kommen aber auch kleinere Software- und Hardwarefirmen für ein Investment in Frage, die sich mit Lösungen zur Bearbeitung und Speicherung dieser Daten beschäftigen. Die österreichische Fabasoft – ein Spezialist für elektronisches Dokumenten- und Prozessmanagement – ist nach Meinung Bambergs ein solcher Profiteur. Die im Mai 2016 gestartete und von ihm präferierte Mischung aus Large- und Small-Caps sorgte bislang für ein Plus von mehr als 77 %. Alleine während der vergangenen zwölf Monate betrug der Zuwachs knapp 21 %.

    Stabiles Fundament

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    Er sucht preiswerte Aktien mit einem möglichst soliden und stabilen Geschäftsmodell. Außerdem richtet sich sein Blick auf unterbewertete Rohstofftitel. Ob Saudi Arambo aktuell als unterbewertet gelten darf, ist fraglich. Bei RWE, Apple und Allianz hat Scheungraber dagegen keine Zweifel – sie bilden die drei Top-Positionen seines ordentlich gestreuten wikifolios. Als Value-Investor sucht er seine Chancen vorrangig bei antizyklischen Investments, wobei er einen mittel- bis langfristigen Anlagehorizont verfolgt. Auf Jahressicht erzielte Scheungraber so ein Plus von mehr als 20%. Seine Gesamtrendite seit dem Start im Februar 2016 beläuft sich sogar auf mehr als 76%.

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