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29.10.2019, 5834 Zeichen

Vorteile von Fonds-/ETF-Sparen- Anlässlich des bevorstehenden Weltspartags, wo man selbst bei bestem Verhandeln kaum nennenswerte Habenzinsen herausschinden wird können, luden Hannes Dolzer, Obmann des Fachverbands der Finanzdienstleister, und Martin Kwauka, Initiator des Finanzjournalistenforums, am 28.10.19 zum Pressegespräch unter dem Titel "Fondssparen: Mit gebremstem Risiko erste Schritte an die Börse setzen". Das Gesagte gilt genauso für ETF-Sparen, wie Kwauka auf Anfrage versicherte. Der Unterschied: ETFs sind durch das passive Managment etwas günstiger, andrerseits kann es hilfreich sein, wenn ein aktiver Manager den nächsten Crash schon spürt und entsprechend viel Cash hortet. Ich hatte einen Anleihenfonds und einen Aktienfonds und muss sagen: als alles runter ging, kam ich bei den Fonds mit blauem Auge davon, der jeweilige Manager hatte nicht alles investiert. Da hat der Profi eventuell ein besseres Händchen als der Privatanleger, der gar keine Zeit hat, sich täglich um sein Geld zu kümmern.

Wir erfuhren, dass mit Stand Ende Juni 2019 in Summe 260 Mrd. Euro in Österreich täglich fällig geparkt sind. 25 Mrd. Euro haben die Österreicher in Aktien, 61 Mrd. Euro in Fonds, 81,3 Mrd. Euro in Lebensversicherungen. 2018 flossen netto (Zuflüsse minus Abflüsse) 17,8 Mrd. Euro auf täglich fällige Konten, die anderen Posten des Geldvermögens verzeichneten Abflüsse von 4,8 Mrd. Euro. Der Trend hält an: Im ersten Halbjahr 2019 wanderten zusätzlich 6 Mrd. Euro auf täglich fällige Konten.

Deutsche Fonds verzeichneten im Jahr 2018 Nettozuflüsse von 119 Mrd. Euro, Österreichs Fonds verzeichneten Nettoabflüsse von 815 Mio. Euro. Im Jahr 2019 flossen den deutschen Fonds zum Halbjahr 40 Mrd. Euro zu, in Österreich 32 Mio. Euro, also nicht einmal ein Tausendstel des deutschen Wertes. Von Ende 2007 (vor Ausbruch der Finanzkrise) bis Ende 2018 stieg das verwaltete Vermögen der österreichischen Fondsgesellschaften von 163,8 Mrd. Euro auf 164,5 Mrd. Euro, in Deutschland dagegen von 1.698 Mrd. Euro auf 2.954 Mrd. Euro, das ist ein Zuwachs von 74%.

Die historische Rendite von Fonds, die üblichen Ausgabeaufschläge bis etwa 5% berücksichtigt, lag auf Sicht von 20 Jahren bei 5,2% p.a. für deutsche Aktien, 4,5% für Osteuropa-Aktien, 8,2% für Schweizer Aktien und 7,4% für US-Aktien. Auf Sicht von 10 Jahren sieht es insbesondere bei US-Aktien noch besser aus, aber da vor knapp mehr als 10 Jahren ein Crash stattgefunden hat, der uns in Erinnerung bleibt, verzichte ich auf das Anführen dieser Zahlen, sie profitieren ja von einem "Sondereffekt".

Nachteile: Ausgabeaufschlag und Sparplangebühr. Aber man sollte versuchen zu verhandeln. Sonst sehe ich keine Nachteile. Vorteile sehe ich dagegen mehrere: 1. Man ist nicht gebunden! Dass man jederzeit pausieren oder kündigen kann, ohne gleich einen Großteil des Ersparten zu verlieren, werden diejenigen zu schätzen wissen, die schon einmal eine langjährige Lebensversicherung zu besparen hatten und zeitweise das Gefühl hatten, dass es mit der Liquidität verdammt eng ist. 2. Trotzdem hat man durch die Automatik einen gewissen Anreiz, im Fondssparplan etwas Geld zusammenzusparen, freiwillig tut es eh kaum jemand, wenn es nicht die Automatik übernimmt. 3. Den Cost-Average-Effekt gibt es auch noch. Also wenn es wirklich ordentlich runter geht, kriegt man wenigstens eine Zeitlang viel mehr ums gleiche Geld, das ist gut für den durchschnittlichen Einstandskurs, somit am Ende auch für den Gewinn. Diesen Effekt gibt es natürlich nur, wenn man regelmäßig spart und nicht grad während eines Crashes "Stopp! 12 Monate pausieren, bis wir sehen, wie es weitergeht!" sagt. Aber im Endeffekt werden aus einzelnen Glückskäufen und einzelnen schlechten Käufen durch die Langfristigkeit auch nur Ziffern hinter dem Komma des Renditeprozentsatzes. Wer immer dabei ist, der sollte recht gut aussteigen. Sofern er seinen Fondssparplan nicht grad dann liquidiert, wenn die Börsen ganz unten sind. Weniger einzahlen: jederzeit, kein Problem! Aber liquidieren: nur zu normalen Zeiten, nicht grad, wenn alles unten ist. Außer die Fondsmanager waren so gut, dass der Fonds auch im Crash kaum etwas verloren hat, siehe mein Beispiel oben.

Ein kleiner Vorteil von Fonds und Fondssparplänen wurde in der Fragerunde noch genannt, im Vergleich zum Direktinvestment in Aktien: Wenn es Aktien aus Ländern sind, wo man sich als Privater (aus welchen Gründen immer) nicht die ausländische KESt zurückholt, so könnte man mit dem Fonds besser fahren, wenn der Fondsmanager die Steuern ohnehin zurückfordert. Im Einzelfall nachfragen, speziell wenn man mehr Geld in einen Fonds investieren will! Bei Aktien mit hohen Dividenden kann das schon einen Unterschied machen.

Und von mir persönlich noch ein Tipp, es ist mir bei einem Wohnbauanleihensparplan passiert, es könnte eventuell auch bei einem Aktiensparplan passieren, daher bitte auch hier nachfragen, wie das mit der Bezahlung der Quartalsgebühren (falls es welche gibt) ist: Immer wieder habe ich kleine Zinserträge gutgeschrieben bekommen, die sofort und automatisch in kleine Anteile einer neuen Anleihe zu Kurs z.B. 106 investiert wurden. Ein paar Tage später wurden die 5 Euro Quartalsgebühr abgebucht, dafür wurden extra Anleihenanteile im Wert von 5 Euro verkauft: zu Kurs 96. Sicher, es geht um winzige Beträge, aber ich kann sowas nicht mitansehen, dass ich Anteile kaufe, die wenige Tage später um viel weniger Geld wieder verkauft werden. Ehrlich gesagt, die vielen winzigen Buchungen haben mir die Freude am Sparplan verdorben, ich hab ihn nach einige Jahren dann liquidiert. Vielleicht kriegt Ihr das hin, dass die paar Euro für die Quartalsspesen (falls es welche gibt) nicht gleich wiederveranlagt werden, das verhindert ein bisschen Ärger.

(Der Input von Günter Luntsch für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 29.10.)



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    Die historische Rendite von Fonds, die üblichen Ausgabeaufschläge bis etwa 5% berücksichtigt, lag auf Sicht von 20 Jahren bei 5,2% p.a. für deutsche Aktien, 4,5% für Osteuropa-Aktien, 8,2% für Schweizer Aktien und 7,4% für US-Aktien. Auf Sicht von 10 Jahren sieht es insbesondere bei US-Aktien noch besser aus, aber da vor knapp mehr als 10 Jahren ein Crash stattgefunden hat, der uns in Erinnerung bleibt, verzichte ich auf das Anführen dieser Zahlen, sie profitieren ja von einem "Sondereffekt".

    Nachteile: Ausgabeaufschlag und Sparplangebühr. Aber man sollte versuchen zu verhandeln. Sonst sehe ich keine Nachteile. Vorteile sehe ich dagegen mehrere: 1. Man ist nicht gebunden! Dass man jederzeit pausieren oder kündigen kann, ohne gleich einen Großteil des Ersparten zu verlieren, werden diejenigen zu schätzen wissen, die schon einmal eine langjährige Lebensversicherung zu besparen hatten und zeitweise das Gefühl hatten, dass es mit der Liquidität verdammt eng ist. 2. Trotzdem hat man durch die Automatik einen gewissen Anreiz, im Fondssparplan etwas Geld zusammenzusparen, freiwillig tut es eh kaum jemand, wenn es nicht die Automatik übernimmt. 3. Den Cost-Average-Effekt gibt es auch noch. Also wenn es wirklich ordentlich runter geht, kriegt man wenigstens eine Zeitlang viel mehr ums gleiche Geld, das ist gut für den durchschnittlichen Einstandskurs, somit am Ende auch für den Gewinn. Diesen Effekt gibt es natürlich nur, wenn man regelmäßig spart und nicht grad während eines Crashes "Stopp! 12 Monate pausieren, bis wir sehen, wie es weitergeht!" sagt. Aber im Endeffekt werden aus einzelnen Glückskäufen und einzelnen schlechten Käufen durch die Langfristigkeit auch nur Ziffern hinter dem Komma des Renditeprozentsatzes. Wer immer dabei ist, der sollte recht gut aussteigen. Sofern er seinen Fondssparplan nicht grad dann liquidiert, wenn die Börsen ganz unten sind. Weniger einzahlen: jederzeit, kein Problem! Aber liquidieren: nur zu normalen Zeiten, nicht grad, wenn alles unten ist. Außer die Fondsmanager waren so gut, dass der Fonds auch im Crash kaum etwas verloren hat, siehe mein Beispiel oben.

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