18.10.2019, 5371 Zeichen
Kurzer Blick auf Gewinn-Messe 2019. Es ist gestern spät geworden, und heute bin ich wieder unterwegs, daher nur ein kurzer Blick, was sich auf der heurigen Gewinn-Messe tut. Man geht ja gerne hin, man hat das Gefühl, alle österreichischen Aktionäre zu treffen, also die gesamten 4%, es ist ein riesiges Volksfest. Man kennt einander. Vielen ist aufgefallen, dass die Hellobank heuer fehlt. Dafür gab es mehr Stände mit Immobiliendirektinvestitionen, insbesondere Eigentumswohnungen, man hörte, dass alle Bezirke Wiens derzeit vom Boom erfasst seien, dessen Ende sich nicht abzeichne. Zumindest die Anbieterseite sieht das so. Es gab auch Immobilienfonds, und von den börsenotierten Immobiliengesellschaften habe ich nur die Immofinanz gesehen, die seit vielen Jahren verlässlich auf der GEWINN-Messe vertreten ist.
Die Glücksräder von der Post und von UBM waren wie immer sehr beliebt, bei der Post hatte ich allerdings das Gefühl, dass sich weniger Leute als in den Vorjahren anstellen, um ihr Glück am Rad zu versuchen. Vielleicht liegt es daran, dass es dieses Mal nur 4 Briefmarken gibt, nicht 20 wie in früheren Jahren. Ich habe gewonnen, und meine 4 Marken sind gut geworden. Bei der UBM war die Chance, eine Tasche zu gewinnen, heuer sehr hoch.
Für die "Stars der Stunde" gab es großes Interesse, leider regelmäßig mehr Interesse als Sitzplätze. Schade auch, dass die Vorträge so dicht gedrängt waren, dass die Fragerunde für meinen Geschmack zu kurz kam. Ich habe mir die Präsentation von AT&S angehört und durchaus Interessantes erfahren. AT&S ist eine Aktie, die ich aktuell nicht im Depot habe, die mich aber interessiert.
Mein hauptsächlicher Profit sind viele Zeitschriften und viel Informationsmaterial der Anbieter. Ich habe versucht, nur zu nehmen, was mich interessiert, trotzdem habe ich gemerkt, dass Papier ziemlich schwer sein kann.
Es gab sehr viel Small Talk, das Interesse an der österreichischen Regierungsbildung war sehr hoch. Also wenn ich das geäußerte Wahlverhalten der Messebesucher hernehme, hätte Liste JETZT 50%, FPÖ 30% und SPÖ 20% bekommen müssen. Das finde ich ziemlich interessant, weil die große Welt hat ja ganz anders gewählt. Konform ging man in der Überzeugung, dass Türkis-Grün im Moment die beste Lösung wäre. Für Börse und KESt erwartet man sich von der neuen Regierung nichts, man hofft aber, dass sie zumindest ausgewogener als die letzte sein sollte. Streit über die Politik gab es nicht, nur die gemeinsame Hoffnung.
An einigen Ständen wurde man zu Kaffee eingeladen. Ich finde, das ist eine gute Idee, denn wer sich auf eine Tasse Kaffee niederlässt, der hat Zeit und Muße, mit dem kann man über vieles reden. Verbund schlug zwei Fliegen mit einer Klappe, neben der üblichen Präsentation des Unternehmens sprach man die Anleger auch auf einen eventuellen Stromanbieterwechsel an. Es stellte sich heraus, dass nicht wenige Besucher schon Verbund-Kunden sind. An den Besuchern am Verbund-Stand (ganz klar Verbund-Aktionäre seit vielen Jahren, manche seit Börsegang) sah man recht deutlich, dass Aktionäre sehr gerne auch Kunden sein wollen. Verbund macht hier meines Erachtens alles richtig.
Sehr lustig hatten wir es am Stand der Münze Österreich, wo wir eine Münze schätzen ließen. Wir erfuhren, dass man bis zu einem Betrag von 10.000 Euro Goldmünzen noch anonym kaufen könne. Zahlungsmittel wie der Philharmoniker haben auch keine Mehrwertsteuer, der Spread zwischen An- und Verkauf sei relativ gering, erinnerlich etwa 8%. Bei physischem Gold für Krisenzeiten denke ich eh eher an kleinere Einheiten, mit dem Goldbarren kann man kaum zum Bauern fahren, um Eier zu kaufen, er tut sich sicher schwer mit dem Wechselgold. XETRA Gold der Deutschen Börse hält auch der Herr vom Münze Österreich für eine vernünftige Sache, man könne davon ausgehen, dass die das Gold wirklich eingelagert haben, das durch das ETF abgebildet ist, bei manch anderem Anbieter habe es schon böses Erwachen gegeben, ihm seien drei bekannt, die das Gold nicht hatten, das bei ihnen angespart wurde. Mit Ausweis könne man auch für höhere Beträge Goldmünzen kaufen. Was man im Fernsehen bei "Konkret" erfahren konnte, also dass bei Einäscherungen die Goldzähne verdampfen, sei nicht richtig, es komme bei 20 Tonnen Gold insgesamt zu einem Verdampfungsverlust von 2 Gramm, das Gold sei schwer und sammle sich unten. Platin und Palladium seien nichts für Schmuck, es sei schwer zu bearbeiten, und durch den bevorstehenden Wechsel hin zu E-Autos brauche man diese Metalle nicht mehr für einen Katalysator, der Preis der Metalle sei also völlig zu Recht gefallen, und er sehe keinen Grund für eine Erholung.
In der Abendveranstaltung mit den Fondsmanagern kam Gold auch recht gut weg. Im Vergleich mit Bitcoin sei es genauso "limitiert". Aber Gold ist halt Gold, als Krisenwährung müsste sich Bitcoin erst bewähren. Und welche Anlageform hat den Anlegern die größten Verluste eingebracht? Man hörte von im Urlaub in Anatolien gekauften Teppichen, die in Österreich nur noch auf ein Fünftel des Kaufpreises geschätzt worden seien.
Immofinanz ( Akt. Indikation: 25,75 /25,80, -0,48%)
Deutsche Post ( Akt. Indikation: 30,91 /30,91, 1,27%)
UBM ( Akt. Indikation: 43,20 /43,40, -0,46%)
Verbund ( Akt. Indikation: 49,32 /49,40, -0,60%)
AT&S ( Akt. Indikation: 15,35 /15,39, 0,79%)
(Der Input von Günter Luntsch für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 18.10.)
kapitalmarkt-stimme.at daily voice 3/365: Warum der Österreichische Kapitalmarkt vom Zuckerl-Aus profitieren wird
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