02.07.2019, 5108 Zeichen
Strabag-HV (2). Berthold Berger schlug vor, die 6,5% eigenen Aktien sollten in den Markt gehen, um den derzeitigen Streubesitz von 13,5% zu erhöhen, "damit Fonds etwas zu kaufen haben". Er fragte nach Auswirkungen des Brexit auf die Strabag und wie das Schigebiet Goldeck performt habe. Er fragte nach der Efkon und nach dem eingestürzten denkmalgeschützten Haus in Deutschland, der Bücherei direkt neben dem Dom, weiters nach der Zahl der Lehrlinge und Leasingarbeitskräfte. Ihn interessierte, bis zu welcher Temperatur und Windstärke gearbeitet werden kann, was man für Onlinewerbung und für Öffentlichkeitsarbeit insgesamt ausgibt, was man für IT-Sicherheit ausgibt und ob man voriges Jahr gehackt worden ist. Er hoffe, dass die Firewall gehalten habe. Was die Hausdurchsuchung im Vorjahr ergeben hat, und ob das Verfahren schon abgeschlossen ist, wollte er ebenfalls wissen. Weiters den Bezug des Generalbevollmächtigten Hans Peter Haselsteiner, der nirgends angeführt sei. Anmerkung: eh klar, da steckt Absicht dahinter, dass er Generalbevollmächtigter wurde, nicht Vorstand, da braucht er nicht auf die HV kommen und den frechen Anlegern Rede und Antwort stehen. Im Vorjahr hat er als Generalbevollmächtigter jedenfalls gleich viel wie ein Vorstand verdient. "Im Hintergrund Vater, vorne Sohn", Berger fragte, wie es mit dieser Konstruktion weitergeht. Er fragte, wie man die Position als Nr.1 absichern könne und welchen Umsatz die Tunnelsparte mache.
Ein Aktionär wollte sich "kurz" halten, da das nur temporär nicht modern sei, was Gusenbauer ein Schmunzeln entlockte. Gusenbauer ist ein Freund des Wortwitzes, wie ich mit Freude schon öfters feststellen habe können. Der Aktionär beklagte die geringe Zahl von Strabag-Aktien, die Erwin Hameseder besitze. Ein weiterer Aktionär hatte sehr weitreichende Fragen und Anregungen oder Forderungen zu Klimawandel und Mitarbeiterbeteiligung. Ein anderer Aktionär wollte Genaueres zur Aussage wissen, dass in Deutschland ein Rückgang des Tiefbaus und eine Stagnation des Hochbaus erwartet werde, wir hätten doch momentan einen Boom, das Problem sei eher, Bauland und Managementkapazität der Baufirmen zu bekommen. Die Deutschen würden jetzt die Asfinag nachmachen, mit Schulden außerhalb des Budgets, da sollte man doch zusätzliches Wachstum herbekommen können.
Hier bitte aufmerksam mitlesen, insbesondere Vorstände und Aufsichtsräte anderer AGs: Gusenbauer erklärte ganz gut, warum er keine Strabag-Aktien besitzen möchte. Keiner der Vorstände besitze Aktien, auch ein Großteil der Aufsichtsräte besitze keine Aktien, das habe nichts damit zu tun, dass sie nicht an die Firma glauben würden, es habe schon Tage gegeben, wo sie es bereut hätten, keine Aktien der Strabag zu besitzen, aber er kenne auch Situationen aus der Vergangenheit, wo es den Vorwurf des Insiderhandels gegeben habe. Er selbst sei früher in der Strabag investiert gewesen, bevor er Aufsichtsrat der Strabag geworden sei. Als er in die Funktion als Aufsichtsrat berufen worden sei, habe er aber alle Strabag-Aktien verkauft, um zu vermeiden, dass es Vorwürfe gibt. "Wir" hätten uns zu dieser Zurückhaltung entschlossen, auch wenn wir es manchmal bereut hätten, im Geschäftsbericht würde darauf hingewiesen. Wer darin nicht genannt würde, habe keine Aktien der Strabag. Auf den Zwischenruf "Hoffe, auch keine Strohmänner" reagierte Gusenbauer mit den Worten: "Davon gehen wir aus, dass nicht nur die eigenen, sondern auch die Aktien Nahestehender gemeldet werden. Alles Darüberhinausgehende wäre rechtswidrig."
Birtel führte aus, dass kein Listing in Chile geplant sei. Man habe gerade erst die Minderheitsaktionäre der deutschen Tochter rausge... ("bracht"? Leider unleserlich). Das passe nicht zu unserer Strategie. 2018 habe man 3,8 Mio. Euro für Kunst, Kultur und Soziales ausgegeben, z.B. für das Concordia-Sozialprogramm in Moldawien, Rumänien und Bulgarien, für die Tiroler Festspiele in Erl und für das Strabag-Kunstforum. Wir hätten noch nie an politische Parteien gespendet und wollen das auch so beibehalten. Anmerkung: Die in den Medien kursierende Großspende an die Neos kam offenbar von Hans Peter Haselsteiner privat.
Wenn die Strabag einen Auftrag nicht bekomme, lasse sie die Vergabe überprüfen, das sei in der Branche so üblich. Die Strabag mache relativ wenig B2C, die Werbung mache hier daher nur einen fünfstelligen Eurobetrag aus. Für die einbehaltene und Rasperia zustehende Dividende habe man die Kest abführen müssen, netto seien 26,8 Mio. Euro als Verbindlichkeiten (aus der Dividende für 2017) ausgewiesen. Die Dividende der Rasperia werde so lange einbehalten, solange "die Gefahr besteht" (Sanktionen). Wegen der Hausdurchsuchung habe man rund zwei Mio. Euro für "forensische Untersuchungen" zu zahlen gehabt. Die liquiden Mittel habe man geschickt auf die Banken verteilt, und es gäbe auch Institute, die keine Strafzinsen verrechnen, die Strabag müsse keine Strafzinsen bezahlen, das sei aber eine "anspruchsvolle Aufgabe".
Strabag ( Akt. Indikation: 31,02 /31,17, 0,62%)
(Der Input von Günter Luntsch für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 02.07.)
Wiener Börse Party #700: XL zum Jubiläum feat. Aktienforum-Präsidentin, IVA-Input, Immofinanz-Idee und Tojner-Gesamtsicht
1.
Strabag, 28.6.19
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