Nachdem der ungelöste Handelsstreit zunehmend die Weltkonjunktur bedroht, wäre bereits die Aussicht auf eine Wiederaufnahme konkreter Verhandlungen ein positives Signal. Nach den erst im Mai jäh zerstobenen Hoffnungen sind die Erwartungen derzeit allerdings nicht allzu hoch gesteckt. Das ist aus Sicht der Börsen wiederum gar nicht so schlecht, denn solche Situationen bergen Überraschungspotenzial – und zwar nach oben.
Hemdsärmeligkeit vs. leise Töne
Geht es nach den Kommentatoren, so sollte zwischen den USA und China bestenfalls ein „Waffenstillstand“ erreicht werden. Andererseits haben die meisten Kommentare in der Sache bisher vor allem eines gezeigt, dass eigentlich niemand so genau weiß, wo der Verhandlungsprozess momentan steht. Denn an die Öffentlichkeit dringt nur das vor, was der einen oder anderen Seite nützlich erscheint. Was die Sache im konkreten Fall so kompliziert macht, dürften auch die beiden unterschiedlichen Verhandlungskulturen sein: Die ziemlich hemdsärmelige und polternde Herangehensweise der USA trifft auf eine Diplomatie der leisen Töne bei den Chinesen – versteckte Fallstricke eingeschlossen. Spannend werden die nächsten beiden Tage also allemal.
Mit der Börse tanzen
Zu den schillerndsten Trader-Persönlichkeiten des letzten Jahrhunderts zählte der Ungar Nicolas Darvas. Dem gelernten Tänzer gelang es, innerhalb von nur eineinhalb Jahren aus einem Startkapital von wenigen Tausend US-Dollar ein Vermögen von zwei Millionen US-Dollar zu erwirtschaften. Die sogenannte Darvas-Strategie nutzt auch Robert Brack ( Wosab ) in seinem wikifolio Darvas Trading .
Darvas erkannte, dass Aktien, die unter hohen Umsätzen auf ein neues Mehrjahres- oder Allzeithoch ausbrechen, im Anschluss daran zumeist überdurchschnittliche Kursgewinne erzielen. Oft weisen diese Unternehmen ein hohes Umsatz- und Gewinnwachstum aus. Für Darvas gab es folglich keinen Grund, eine auf diese Art ansteigende Aktie zu verkaufen. In der Umsetzung dieser Strategie war auch Brack bislang sehr erfolgreich wie seine 12-Monats-Performance von knapp 16% sowie die von ihm erzielte Gesamtrendite von nunmehr 207 % seit Mai 2013 belegt. Derzeit gehören übrigens die Google-Mutter Alphabet , Bayer und Wirecard zu seinen Top-Holdings.
Seltene Eintracht
Die Rivalität zwischen China und den USA ist im wikifolio Value Stock Selectionvon Bernhard Schirk ( BSS ) nicht zu spüren. In seltener Eintracht finden sich dort Unternehmen aus beiden Ländern. Neben einer Vielzahl von US-Technologietiteln wie The Trade Desk , Nutanix und DocuSign setzt Schirk auch auf chinesische Big Player wie Baidu und Alibaba .
Dabei interessieren ihn vorrangig die Fundamentaldaten der Unternehmen wie die Gewinn- und Kapitalrenditen. Diese bilden die Grundlage seiner Anlageentscheidungen, die in der Regel mittel- bis langfristig ausgerichtet sind. Schirks Ziel ist eine stabile Wertentwicklung bei einer möglichst geringen Volatilität des wikifolios. Gestartet im Dezember 2017 fuhr Schirk bislang eine Gesamtrendite von rund 41 % ein. In den letzten zwölf Monaten betrug der Wertzuwachs etwas mehr als 12 %.
Erlaubt ist, was Performance bringt
Während die Indizes hierzulande noch ein gutes Stück unter ihren Allzeithochs notieren, erreichte das wikifolio Peak Power von Reiner Schroth ( ReinerSchroth ) erst Anfang der Woche einen neuen historischen Höchstwert. Sein Ziel, möglichst unabhängig von der jeweiligen Börsenlage eine positive Rendite zu erzielen, wurde damit mehr als nur erreicht.
Seit dem Start des wikifolios im Herbst 2015 bringt es Schroth mit seiner Anlagestrategie auf eine Gesamtrendite von +234 %. Alleine auf Jahressicht erzielte er ein Plus von mehr als 20 %. Der als „Guter Money Manager“ ausgezeichnete Schroth setzt auf alle Anlageklassen und -instrumente. Er handelt sowohl Aktien aus ganz unterschiedlichen Branchen als auch Derivate und ETFs. Flexibel zeigt er sich auch, was die Dauer seiner Anlagen angeht. Positionen können intraday gehandelt werden oder aber mehrere Monate im wikifolio verbleiben. Rund die Hälfte seiner Mittel sind derzeit in Aktien angelegt (u.a. BB Biotech und Cancom). Der Rest entfällt auf ETFs, Zertifikate und Cash.
Was kommt?
- Das sollten Anleger in der nächsten Woche im Auge behalten
Die Beschlüsse oder Nicht-Beschlüsse des G20-Gipfels dürften die Börsen am Montag noch einmal intensiv beschäftigen. Aber auch schon heute wird wohl kräftig eingepreist werden, was sich im Tagesverlauf an Informationen und Gerüchten aus Osaka abzeichnet: Größere Sprünge nicht ausgeschlossen. Aufschluss über den Zustand der europäischen Konjunktur geben am Montag zudem die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe sowie am Mittwoch diejenigen für den Dienstleistungsbereich.
In den USA bleibt am Donnerstag die Börse aufgrund des Unabhängigkeitstages geschlossen. Am Freitag folgt dann der wiederum mit Spannung erwartete Arbeitsmarktbericht. Fällt dieser schwach aus, wäre eine erste US-Zinssenkung bereits im Juli ziemlich wahrscheinlich.