05.06.2019, 4216 Zeichen
Das Geschäftsjahr 2018/19 der voestalpine war durch steigende politische und wirtschaftliche Herausforderungen (Handelsstreit, Brexit, neuer Abgasemissionstest WLTP, Hochofen-Generalerneuerung, Vorosorge wegen Kartellverfahren sowie Schwierigkeiten in Cartersville) geprägt. „Vor dem Hintergrund einer sich deutlich abkühlenden Konjunktur gelang es der voestalpine, den Umsatz neuerlich zu steigern, wogegen die Ergebnisentwicklung sowohl aufgrund externer als auch interner negativer Faktoren deutlich unter jener des Vorjahres blieb“, so CEO Wolfgang Eder.
Mit 13,6 Mrd. Euro erreichte der voestalpine-Konzern im Geschäftsjahr 2018/19 aber ein neues Allzeit-Hoch bei den Umsatzerlösen. Die Steigerung von 5,1 % gegenüber dem Vorjahr (12,9 Mrd. Euro) basiert auf positiven Umsatzentwicklungen in jeder der vier Divisionen, was laut voestalpine insofern bemerkenswert sei, als die Steel Division aufgrund der umfassenden Erneuerung des konzernal größten Schmelzaggregats, dem Hochofen A, nur deutlich reduzierte Produktionskapazitäten zur Verfügung hatte. Ergebnisseitig konnte der positive Trend bei den Umsatzerlösen aufgrund der oben genannten Einflussfaktoren nicht begleitet werden. So verringerte sich das operative Ergebnis (EBITDA) im Geschäftsjahr 2018/19 mit 1,56 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahr (1,95 Mrd. Euro) um 19,9 %. Dementsprechend sank auch die EBITDA-Marge im Jahresvergleich von 15,2 % auf 11,5 %. Die Entwicklung des Betriebsergebnisses (EBIT) verlief ähnlich der des operativen Ergebnisses. Im Einzelnen ergab sich dabei ein Rückgang von 1,18 Mrd. Euro auf knapp 780 Mio. EUR, dies entspricht einem Minus von 33,9 %. Die EBIT-Marge kam bei 5,7 % zu liegen (GJ 2017/18: 9,1 %). Analog dazu war auch die Entwicklung des Ergebnisses vor und nach Steuern im Jahresverlauf rückläufig. Das Ergebnis vor Steuern reduzierte sich von 1,04 Mrd. Euro auf 646 Mio. Euro (- 38,1 %), das Ergebnis nach Steuern um 44,4 % von 825 auf 459 Mio. Euro.
Vorbehaltlich der Zustimmung der am 3. Juli 2019 stattfindenden Hauptversammlung der voestalpine AG ist geplant, an die Aktionäre für das Geschäftsjahr 2018/19 eine Dividende von 1,10 Euro je Aktie auszuschütten.
„Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden wegweisende Vorhaben umgesetzt, die die technologische Vorreiterrolle des Konzerns in anspruchsvollen Kundensegmenten wie der Flugzeug-, Automobil- und Bahninfrastrukturindustrie oder auch dem Öl- und Gassektor weiter stärken“, so Wolfgang Eder. Der Konzern investierte knapp über 1 Milliarde Euro und damit um 13 Prozent mehr als im Vorjahr.
Ausblick Geschäftsjahr 2019/20: „Der Vorstand der voestalpine AG arbeitet intensiv daran, 2019/20 trotz weiter wachsender wirtschaftlicher Unwägbarkeiten eine – gemessen am abgelaufenen Geschäftsjahr – stabile Entwicklung des operativen Ergebnisses (EBITDA) zu erreichen“, so Herbert Eibensteiner, Vorstandsmitglied der voestalpine AG und Leiter der Steel Division, der am 3. Juli 2019 auf der Hauptversammlung der voestalpine AG den Vorstandsvorsitz von Wolfgang Eder übernehmen wird. Größte interne Herausforderung ist laut voestalpine dabei die Abarbeitung der operativen Themen in den US-Werken, um die anspruchsvollen Volumensteigerungen zu begleiten. Ausschlaggebend für die wirtschaftliche Gesamtentwicklung wird aber sein, in welchem Umfang handelspolitische Maßnahmen die weltweiten Warenströme in den nächsten 12 Monaten weiterhin künstlich beeinflussen werden, wie weit die Entwicklung der globalen Rohstoffindustrie auch künftig weniger durch Angebot und Nachfrage als durch anderweitige, schwer nachvollziehbare Kriterien bestimmt wird und welche Auswirkungen die neuerlichen Abgastests und die politischen Diskussionen über die Automobilkonzepte der Zukunft auf das Konsumentenverhalten in Europa, aber auch darüber hinaus haben werden. Nicht zuletzt wird mitbestimmend sein, welche Entwicklung die europäische Wirtschaft im Zusammenhang mit einem geregelten oder ungeregelten Brexit nehmen wird. „All diese externen Faktoren liegen nicht im Einfluss- und Entscheidungsbereich des Unternehmens, sodass eine über die oben erwähnte Indikation hinausgehende Guidance für das Geschäftsjahr 2019/20 einer realistischen Basis entbehren würde“, so Eibensteiner.
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