28.05.2019, 9012 Zeichen
Durch die feiertagsbedingte Pause in Großbritannien und den USA war es gestern ein eher ruhiger Handelstag in Europa, der vor allem von den Fusionsplänen zwischen Fiat Chrysler und Renault bestimmt wurde. Die beiden Konzerne erhoffen sich durch diesen Schritt Einsparungen in der Höhe von fünf Milliarden Euro jährlich. An den Börsen in Paris und Mailand wirkte die Nachricht wie ein Befreiungsschlag für die seit Monaten gebeutelten Aktien der beiden Hersteller, Renault gewann 11,6% dazu, Fiat Chrysler konnte 9,5% befestigt aus dem Handel gehen. Der Automobilsektor profitierte insgesamt von dieser Nachricht und war mit einem Plus von 1,4% stärkster Sektor in Europa. Leidtragender war allerdings der PSA Konzern, der ebenfalls als möglicher Partner gesehen wurde, der französische Autobauer musste mit einem Minus von 3,1% aus dem Handel gehen.
Insgesamt aber wurden die Börsen allgemein beflügelt, der EuroStoxx 50 konnte einen Tagesgewinn von 0,4% erzielen, auch in Frankreich und Deutschland zeigten sich die Indices befestigt. Schwächster Sektor waren die Bankentitel, deren Abschlag sich aber mit 0,1% durchaus in Grenzen hielt. Novartis profitierte von der Zulassung zweier Medikamente in den USA und konnte mit einer 1,5% höheren Notierung die Spitze im schweizerischen Index erklimmen. Dank dieser Zulassungen hoben auch einige Analysten ihre Kursziele für den Pharmakonzern an. Bester Wert in Deutschland war wieder einmal Wirecard , der Zahlungsabwickler konnte um weitere 2,7% auf 159,70 Euro vorrücken, jetzt fehlen der Aktie nur noch rund 10 Euro, um den deutlichen Kurseinbruch im Frühjahr wegen angeblicher bilanzieller Unregelmäßigkeiten wettzumachen. Der Halbleiterwert Siltronic konnte bei den deutschen Nebenwerten dank einer Kaufempfehlung durch das Bankhaus Lampe einen Kursgewinn von 6,0% erzielen.
In Wien gab es für den ATX eine mehr oder weniger unveränderte Notierung, die anfänglichen Kursgewinne konnten nicht gehalten werden, allerdings reagierte die Börse kaum auf den Sturz der Regierung durch den Misstrauensantrag. Auffälligster Wert gestern in Österreich war Do & Co, das Cateringunternehmen konnte einen Vertrag mit der Turkish Airlines für die Dauer von 15 Jahren an Land ziehen, diese Meldung wurde von den Investoren mit einem Kurssprung von 7,0% honoriert. Ebenfalls stark präsentierte sich Porr , vor der heutigen Präsentation der Ergebnisse kletterte der Titel 2,3% nach oben. Auch der andere Bautitel in Wien, Strabag , war gesucht und rückte um 1,4% vor. S Immo präsentierte bereits gestern höhere Mieterlöse und einen gestiegenen Gewinn im ersten Quartal, die Aktie konnte sich um 0,9% befestigen.
UBM Development, das auch vor der Zahlenveröffentlichung steht, konnte sich trotz eher schwacher Prognosen um 1,5% steigern. Bei Immofinanz werden steigende Ergebnisse erwartet, gestern gab es im Vorfeld ein Plus von 0,9%. Die Bawag zeigte sich nach dem deutlichen Rückgang am Freitag leicht erholt und legte um 1,4% zu, die Erste Group hingegen musste 1,6% abgeben, auch bei der Raiffeisen Bank kam es zu einem Tagesminus von 0,6%. Stark waren wieder die Ölwerte, OMV legte um 0,6% zu, bei Schoeller-Bleckmann kam es zu einem Tagesplus von stolzen 3,4%. Gesucht war auch Valneva , für den Impfstoffhersteller ging es 2,7% nach oben. Auch Rosenbauer erlebte einen sehr positiven Tag, der Feuerwehrausrüster konnte um 2,0% vorrücken. Bei Zumtobel kam es wieder zu Verkäufen, der Leuchtenhersteller schloss mit einem Abschlag von 2,8%, auch Palfinger hatte einen schwächeren Tag, für den Kranhersteller ging es 2,1% nach Süden.
Bei Öl kam es für Brent zu einer deutlichen Erholung und einem Tagesplus von 2,1%, WTI wurde feiertagsbedingt nicht gehandelt. Der Handel in Gold verlief sehr ruhig, das Edelmetall wurde gegen Abend bei einem leicht höheren Wert von rund 1.288 US-Dollar gehandelt. Auch zwischen dem Euro und dem US-Dollar gab es nur wenig Bewegung, gegen Abend zahlten die Investoren für die Gemeinschaftswährung rund 1,119 US-Dollar.
Vorbörslich starten die Märkte freundlich in den heutigen Dienstag. Die Börsen in Asien schließen ebenso leicht befestigt. Neue Impulse werden nach dem gestrigen Feiertag von den Börsen in Großbritannien und den USA erwartet. Auf der Makroseite wird heute unter anderem das Verbrauchervertrauen sowie das Geldmengenwachstum veröffentlicht. Auf der Unternehmensseite berichten heute Porr, Semperit , UBM und Warimpex (siehe unten). Immofinanz veröffentlicht das Ergebnis heute nach Börsenschluss.
UNTERNEHMENSNACHRICHTEN
Porr
Der heimische Baukonzern Porr präsentierte heute seine Q1/19 Zahlen, die branchenüblich im ersten Quartal negative Ergebnisse lieferten. Während er Umsatz im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 4,2% auf €945,4 Mio. gesteigert werden konnte, erhöhte sich die Produktionsleistung um 3% auf €1.017 Mio.. Deutschland und Österreich blieben dabei mit rund 68 % die wichtigsten Märkte der PORR. Zum Leistungswachstum trugen vor allem die BU 1 – Österreich, Schweiz sowie die BU 2 – Deutschland bei, während sich das Leistungsniveau in der BU 3 – International durch das Auslaufen einiger Großprojekte im Vergleich zum Vorjahr reduzierte. Sowohl der Auftragseingang (+1,5%), als auch der Auftragsbestand (+10,8%) konnten im bisherigen Geschäftsjahr zulegen. Während sich das EBITDA um 7,4% auf €57,9 Mio. erhöhte, verbesserte sich das EBIT auf €-6,3 Mio. (vs. €-8,3 Mio. im Vorjahr).. Das Periodenergebnis konnte von €-9,8 Mio. auf €-9,1 Mio. gesteigert werden. Der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr wurde bestätigt. Demnach geht man weiterhin von einer moderaten Steigerung des hohen Leistungsniveaus des Vorjahres (€5.593 Mio.) aus.
Q1/19: Umsatz: €945,4 Mio. (Vj. 907,6); EBITDA: €31,7 Mio. (Vj. 20,0); EBIT: €-6,3 Mio. (Vj. -8,3); Periodenergebnis: €-9,1 Mio. (Vj. -9,8)
Semperit
Das heimische Unternehmen der Gummiindustrie Semperit veröffentlichte heute seine Zahlen für das 1. Quartal 2019. Die Umsatzerlöse sind im Vorjahresvergleich um 3,6% auf €213 Mio. gesunken. Hierfür war insbesondere das Segment Medizin (-10,7%) verantwortlich, dessen rückläufige Dynamik sich fortsetzt, während das Segment Industrie sich leicht positiv entwickeln konnte (+0,4%). Der Rückgang des Umsatzes im Sektor Medizin, also dem Segment Sempermed, beruht vorwiegend auf einem Rückgang der abgesetzten Mengen. Das EBITDA stieg um 4,4% YoY auf €49,9 Mio. und ermöglichte die Verbesserung der EBITDA-Marge auf 7,7% (vs. 7,1% in Q1/18). Die Profitabilitätssteigerung wurde durch Fokussierung auf Kosten- und Prozessoptimierung erreicht. Das Ergebnis nach Steuern betrug €3,2 Mio. gegenüber €-2,6 Mio. in Q1/18. Der Abschluss des Transformationprozesses wird für Ende 2020 geplant und der Vorstand hat sein langfristiges Ziel von der 10% EBITDA-Marge ab 2021 bestätigt.
Q1/19: Umsatzerlöse: €212,9 Mio. (214e), EBITDA: €16,5 Mio. (14,1e), Ergebnis nach Steuern: €3,2 Mio. (Vj. -2,6)
UBM
Der heimische Immobilienentwickler UBM Development veröffentlichte heute seine Q1/19 Zahlen, die wie angekündigt einen etwas langsameren Start widerspiegelten. Während die Umsatzerlöse im ersten Quartal im Vorjahresvergleich deutlich um 79,5% auf €36,0 Mio. zurückgingen, reduzierte sich die Gesamtleistung um 67,4% auf €71,6 Mio.. Die im Vorjahresvergleich geringere Gesamtleistung ist primär auf die starke Verkaufsleistung zum Jahresende 2018 zurückzuführen. Gleichzeitig hatten sich zum Jahreswechsel 2017/18 einige Verkäufe ins nächste Jahr und damit in das erste Quartal 2018 verschoben. Das EBIT reduzierte sich um 5,3% auf €12,5 Mio. und das Periodenergebnis ging um 7,8% auf €5,9 Mio. zurück. Auf Basis der hochqualitativen Pipeline von rund €1,8 Mrd. ist UBM optimistisch, mittelfristig weitere Ergebnissteigerungen erzielen zu können. Für 2019 plant das Unternehmen, das Rekordjahr 2018 zu wiederholen und das Ertragsniveau von rund €55 Mio. Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT) bzw. von rund €40 Mio. Nettogewinn erneut zu erreichen.
Q1/19: Umsatz: €36,0 Mio. (Vj. 176,1), EBIT: €12,5 Mio. (Vj. 13,2), Periodenergebnis: €5,9 Mio. (Vj. 6,4)
Warimpex
Das heimische Immobilienentwicklungsunternehmen Warimpex hat heute die Zahlen für das 1. Quartal 2019 veröffentlicht. Die gesamten Umsatzerlöse sind um 6% auf €6,3 Mio. durch Umsatzrückgang im Bereich Hotels (-24%) und Development und Services (-25%) gesunken. Das ist vor allem auf den Verkauf der Betriebsgesellschaft des Hotels Dvořák in Karlsbad Ende Februar zurückzuführen. Die Erlöse bei der Vermietung von Büroimmobilien erhöhten sich, die durch den Ankauf eines Bürogebäudes in Budapest im Mai 2018 gestiegen sind. Das EBITDA erhöhte sich deutlich auf €7,6 Mio. (von €1,3 Mio. in Q1/18) aufgrund des Ergebnisses aus Immobilienverkäufen. Das Periodenergebnis wurde positiv: €11,8 Mio. vs €-3,0 Mio. in Q1/18. Das Unternehmen erwartet eine deutliche Umsatzsteigerung für 2019 aufgrund von Mietnahmen aus neuen Assets (allen voran aus den beiden Bürohäusern in Polen).
Q1/19: Umsatzerlöse: €6,3 Mio. (6,3e), EBITDA: €7,6 Mio. (Vj. 1,3), Periodenergebnis: €11,8 Mio. (Vj. -3,0)
kapitalmarkt-stimme.at Podcast: Christoph Boschan fasst die Pro-Kapitalmarkt-Argumente zusammen
ATX
Uhrzeit:
Veränderung zu letztem SK: -0.01%
Letzter SK: 3528.60 ( 0.06%)
Bawag
Uhrzeit: 19:04:49
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Letzter SK: 71.30 ( 0.42%)
Gold Letzter SK: 71.30 ( 0.46%)
Immofinanz
Uhrzeit: 19:02:46
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Letzter SK: 15.00 ( 0.40%)
Novartis
Uhrzeit: 19:02:28
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Letzter SK: 100.78 ( 1.80%)
OMV
Uhrzeit: 19:02:46
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Letzter SK: 37.86 ( -0.63%)
Palfinger
Uhrzeit: 19:04:49
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Porr
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Rosenbauer
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S Immo
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Semperit
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UBM
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Warimpex Letzter SK: 2.65 ( 0.00%)
Wirecard
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Zumtobel
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