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07.05.2019, 7206 Zeichen

Wienerberger-HV GJ 2018 (1). Es war angenehm, dass selbst die Aktionäre, die pünktlich zur HV am 6.5.19 erschienen, noch ihre zwei Stück Süßgebäck bekamen, auch die zwei Tassen Kaffee waren notwendig. Das Anmeldeverzeichnis war außergewöhnlich: Es gibt keinen bestimmenden Aktionär! Die AG hat 116,351.496 Aktien ausgegeben, abzüglich 1,770.289 eigene Aktien bleiben 114,581.207 stimmberechtigte Aktien, von denen 58,610.641 (50,37%) von 1.308 Aktionären zur Hauptversammlung angemeldet waren. Davon waren gegen Beginn der HV 820 Aktionäre mit 56,073.598 Aktien anwesend. Von diesen war die Norges Bank aus Oslo mit 3,747.859 Aktien die größte Aktionärin, gefolgt vom College Retirement Equities Fund aus New York mit 3,271.235 Stück. Fidelity war mit mehreren Fonds vertreten, insgesamt auch mit weit über 3 Mio. Stück. Als größte Österreicherin war die ERSTE Asset Management GmbH mit 1,147.000 Aktien zugegen. Weitere interessante Aktionäre: Wienerberger Mitarbeiterbeteiligungs-Privatstiftung mit 302.927 Aktien; ein Holzbaustoffunternehmer oder Privater (ich kann es in der Kürze nicht verifizieren) mit 201.204 Aktien; Koramic Finance Company aus Kortrijk mit 133.000 Aktien; Heimo Scheuch mit 121.252 Aktien; People´s Bank of China mit 118.328 Aktien; Bank of Korea mit 49.291 Aktien und Walt Disney Company Retirement Plan Master Trust mit 7.436 Aktien. Private Aktionäre waren meist nur mit zwei- bis dreistelligen Aktienpaketen angemeldet, d.h. die Fonds haben das Sagen.

Gleich zu Beginn der HV entschuldigte sich AR-Vorsitzende Regina Prehofer für die Eingangskontrolle, Sicherheit sei in unser aller Interesse. Längere Zeit referierte sie über die im vergangenen Jahr erfolgten Aktienrückkäufe, es sei eine gesetzliche Vorschrift, das alles vorzulesen. Es habe im Vorjahr 11 Aufsichtsratssitzungen sowie viele Ausschusssitzungen gegeben. Wilhelm Rasinger werde aufgrund des Erreichens der internen Altersgrenze von 70 Jahren nicht mehr für den Aufsichtsrat kandidieren. Prehofer sprach über das Erfordernis der Frauenquote und deren Berechnung. Mit Unterstützung professioneller Berater sei mehr als ein Jahr lang nach geeigneten Nachfolgekandidaten gesucht worden. Man habe ein detailliertes Anforderungsprofil der AR-Kandidaten erarbeitet und entsprechende Suchkriterien entwickelt. Der AR habe eine sogenannte Skills Matrix erarbeitet, welche die im AR vertretene Expertise illustriere und den einzelnen AR-Mitgliedern zuordne. Der Personal- und Nominierungsausschuss habe einen international renommierten Headhunter beauftragt, Korn Ferry. Korn Ferry habe eine Long List von ca. 70 möglichen Kandidaten erstellt, diese Liste sei im Personal- und Nominierungsausschuss und auch mit dem Vorstand eingehend diskutiert und bewertet worden. In gleicher Weise seien die zur Wiederwahl anstehenden Kandidatinnen vor dem Hintergrund des Anforderungsprofils evaluiert worden. Korn Ferry habe mit allen drei zur Wiederwahl anstehenden Kandidatinnen intensive Gespräche geführt und ihnen bestätigt, dass sie die erforderlichen Erfahrungen und Kenntnisse mitbringen. Man habe auch die beiden von Petrus Advisors namhaft gemachten Kandidaten eingeladen, am Auswahlverfahren durch Korn Ferry teilzunehmen. Weiters habe man in einer Governance Roadshow immer wieder auf das laufende Auswahlverfahren hingewiesen und dazu aufgerufen, Kandidaten einzumelden, es seien aber keine eingemeldet worden. Wir hätten das sehr transparent gehandhabt. Es habe zuerst eine Gesprächsrunde mit 5 Personen und danach ein Hearing mit 3 Personen im Gesamtaufsichtsrat gegeben. So habe der Aufsichtsrat diese 3 Personen zur Wahl vorgeschlagen. Alle drei Frauen seien den Aktionären bekannt, Prehofer verwies daher an die den Unterlagen beiliegenden Lebensläufe. Oswald Schmid stelle sich das erste Mal der Kandidatur für den Aufsichtsrat, er gelte als äußerst erfahrener Manager mit internationalem Erfahrungsschatz in für Wienerberger relevanten Geschäftsbereichen und Märkten. Sie betonte seine Schwerpunkte "change management" (das man in vielen Firmen fürchtet, überwiegend zu Recht) und Digitalisierung, "auch für Wienerberger unmittelbar von Bedeutung". In den letzten Jahren habe er sich vorwiegend Restrukturierung und Finanzierung gewidmet. Der Aufsichtsrat schlage daher alle vier Kandidaten zur Wiederwahl bzw. Wahl vor.

Oswald Schmid stellte sich als Maschinenbauer vor. Den Einstieg ins Berufsleben habe er bei Semperit getan, wo er die ersten Erfahrungen in Einkauf, Verkauf und Projektmanagement machen habe können. Von dort sei es über viele Jahre zur deutschen Continental gegangen. Die Zeit bei Continental sei sehr stark von Veränderungen geprägt gewesen: Reorganisation, Restrukturierung, Transformation von einem einfachen Reifenhersteller zu einem sehr komplexen Automobilsystemlieferanten. Anmerkung: Das ist sicher etwas, worauf er stolz sein kann, wohl jeder Österreicher kann sich noch an die erfolgreiche Transformation in Traiskirchen erinnern, allen Widrigkeiten zum Trotz, und egal wie die Politiker damals bettelten, die Aktion wurde durchgezogen, und aus dem einfachen Gummiproduzenten wurde der komplexe Systemlieferant Continental.

Als Leiter einer Konzerntochter und als Konzerneinkaufsleiter mit Einkäufen in Milliardenhöhe habe er die notwendigen Veränderungen herbeigeführt und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens beigetragen. Dann habe ihn aus der Schweiz der Ruf der Firma Schindler ereilt. Dort habe er dazu beigetragen, dass Prozess- und Produktkosten günstiger werden. Sehr wichtig sei ihm immer der Fokus auf Menschen gewesen: Menschen als Mitarbeiter und Menschen als Kunden. Profitables Wachstum und eine performanceorientierte Führungskultur seien natürlich die generelle Ausrichtung gewesen. In der Digitalisierung sei es darum gegangen, die Betriebsdaten und Diagnosen der Aufzüge in einer Cloud zu erfassen und zur Verfügung zu stellen, um bei allfälligen Störungen die Störung rascher zu beheben oder im Vorfeld durch eine präventive Wartung überhaupt zu vermeiden. Für die Aufzüge gäbe es digitale Zwillinge, die Architekten hätten sie in das BIM-System (https://de.wikipedia.org/wiki/Building_Information_Modeling, kennen wir schon von Porr und Strabag, wo wir wieder einen Bezug zur Bauwirtschaft hätten) eingebaut. Danach sei er im Bereich Private Equity gewesen, bei der Firma Kalle, die für Wursthäute und Reinigungstücher bekannt sei. Aktuell habe er sein eigenes Beratungsunternehmen, spezialisiert auf Restrukturierungen und Interimsmanagement. Eine hervorragende Vorstellung, so ausführlich hat sich in meinem bisherigen Aktionärsleben erinnerlich noch nie ein Kandidat vorgestellt! Gerade über die paar Monate bei Veitsch-Radex (heute RHI) 1994/95 laut Lebenslauf hat er nichts erwähnt, fällt aber bei 18 Jahren Semperit/Continental und 16 Jahren Schindler nicht wirklich ins Gewicht. Ich sehe gerade, Continental (DE0005439004) hat einen Absturz ähnlich der Semperit hingelegt, die hat schon mal fast das Doppelte gekostet, wogegen Schindler (CH0024638212) nicht viel mehr als 5% unter Höchstkurs ist.
Wienerberger ( Akt. Indikation:  20,79 /20,82, -0,83%)

(Der Input von Günter Luntsch für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 07.05.)



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    Wienerberger-HV: Außergewöhnliches Anmeldeverzeichnis, Petrus und Oswald Schmid (Günter Luntsch)


    07.05.2019, 7206 Zeichen

    Wienerberger-HV GJ 2018 (1). Es war angenehm, dass selbst die Aktionäre, die pünktlich zur HV am 6.5.19 erschienen, noch ihre zwei Stück Süßgebäck bekamen, auch die zwei Tassen Kaffee waren notwendig. Das Anmeldeverzeichnis war außergewöhnlich: Es gibt keinen bestimmenden Aktionär! Die AG hat 116,351.496 Aktien ausgegeben, abzüglich 1,770.289 eigene Aktien bleiben 114,581.207 stimmberechtigte Aktien, von denen 58,610.641 (50,37%) von 1.308 Aktionären zur Hauptversammlung angemeldet waren. Davon waren gegen Beginn der HV 820 Aktionäre mit 56,073.598 Aktien anwesend. Von diesen war die Norges Bank aus Oslo mit 3,747.859 Aktien die größte Aktionärin, gefolgt vom College Retirement Equities Fund aus New York mit 3,271.235 Stück. Fidelity war mit mehreren Fonds vertreten, insgesamt auch mit weit über 3 Mio. Stück. Als größte Österreicherin war die ERSTE Asset Management GmbH mit 1,147.000 Aktien zugegen. Weitere interessante Aktionäre: Wienerberger Mitarbeiterbeteiligungs-Privatstiftung mit 302.927 Aktien; ein Holzbaustoffunternehmer oder Privater (ich kann es in der Kürze nicht verifizieren) mit 201.204 Aktien; Koramic Finance Company aus Kortrijk mit 133.000 Aktien; Heimo Scheuch mit 121.252 Aktien; People´s Bank of China mit 118.328 Aktien; Bank of Korea mit 49.291 Aktien und Walt Disney Company Retirement Plan Master Trust mit 7.436 Aktien. Private Aktionäre waren meist nur mit zwei- bis dreistelligen Aktienpaketen angemeldet, d.h. die Fonds haben das Sagen.

    Gleich zu Beginn der HV entschuldigte sich AR-Vorsitzende Regina Prehofer für die Eingangskontrolle, Sicherheit sei in unser aller Interesse. Längere Zeit referierte sie über die im vergangenen Jahr erfolgten Aktienrückkäufe, es sei eine gesetzliche Vorschrift, das alles vorzulesen. Es habe im Vorjahr 11 Aufsichtsratssitzungen sowie viele Ausschusssitzungen gegeben. Wilhelm Rasinger werde aufgrund des Erreichens der internen Altersgrenze von 70 Jahren nicht mehr für den Aufsichtsrat kandidieren. Prehofer sprach über das Erfordernis der Frauenquote und deren Berechnung. Mit Unterstützung professioneller Berater sei mehr als ein Jahr lang nach geeigneten Nachfolgekandidaten gesucht worden. Man habe ein detailliertes Anforderungsprofil der AR-Kandidaten erarbeitet und entsprechende Suchkriterien entwickelt. Der AR habe eine sogenannte Skills Matrix erarbeitet, welche die im AR vertretene Expertise illustriere und den einzelnen AR-Mitgliedern zuordne. Der Personal- und Nominierungsausschuss habe einen international renommierten Headhunter beauftragt, Korn Ferry. Korn Ferry habe eine Long List von ca. 70 möglichen Kandidaten erstellt, diese Liste sei im Personal- und Nominierungsausschuss und auch mit dem Vorstand eingehend diskutiert und bewertet worden. In gleicher Weise seien die zur Wiederwahl anstehenden Kandidatinnen vor dem Hintergrund des Anforderungsprofils evaluiert worden. Korn Ferry habe mit allen drei zur Wiederwahl anstehenden Kandidatinnen intensive Gespräche geführt und ihnen bestätigt, dass sie die erforderlichen Erfahrungen und Kenntnisse mitbringen. Man habe auch die beiden von Petrus Advisors namhaft gemachten Kandidaten eingeladen, am Auswahlverfahren durch Korn Ferry teilzunehmen. Weiters habe man in einer Governance Roadshow immer wieder auf das laufende Auswahlverfahren hingewiesen und dazu aufgerufen, Kandidaten einzumelden, es seien aber keine eingemeldet worden. Wir hätten das sehr transparent gehandhabt. Es habe zuerst eine Gesprächsrunde mit 5 Personen und danach ein Hearing mit 3 Personen im Gesamtaufsichtsrat gegeben. So habe der Aufsichtsrat diese 3 Personen zur Wahl vorgeschlagen. Alle drei Frauen seien den Aktionären bekannt, Prehofer verwies daher an die den Unterlagen beiliegenden Lebensläufe. Oswald Schmid stelle sich das erste Mal der Kandidatur für den Aufsichtsrat, er gelte als äußerst erfahrener Manager mit internationalem Erfahrungsschatz in für Wienerberger relevanten Geschäftsbereichen und Märkten. Sie betonte seine Schwerpunkte "change management" (das man in vielen Firmen fürchtet, überwiegend zu Recht) und Digitalisierung, "auch für Wienerberger unmittelbar von Bedeutung". In den letzten Jahren habe er sich vorwiegend Restrukturierung und Finanzierung gewidmet. Der Aufsichtsrat schlage daher alle vier Kandidaten zur Wiederwahl bzw. Wahl vor.

    Oswald Schmid stellte sich als Maschinenbauer vor. Den Einstieg ins Berufsleben habe er bei Semperit getan, wo er die ersten Erfahrungen in Einkauf, Verkauf und Projektmanagement machen habe können. Von dort sei es über viele Jahre zur deutschen Continental gegangen. Die Zeit bei Continental sei sehr stark von Veränderungen geprägt gewesen: Reorganisation, Restrukturierung, Transformation von einem einfachen Reifenhersteller zu einem sehr komplexen Automobilsystemlieferanten. Anmerkung: Das ist sicher etwas, worauf er stolz sein kann, wohl jeder Österreicher kann sich noch an die erfolgreiche Transformation in Traiskirchen erinnern, allen Widrigkeiten zum Trotz, und egal wie die Politiker damals bettelten, die Aktion wurde durchgezogen, und aus dem einfachen Gummiproduzenten wurde der komplexe Systemlieferant Continental.

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