03.05.2019, 8892 Zeichen
Nach der feiertagsbedingten Pause an vielen europäischen Börsen haben die meisten Märkte den gestrigen Handelstag mit Abschlägen beendet. Nur in Deutschland konnte der Dax ein leichtes Plus in den Schluss retten, verlor gegen Ende jedoch fast die gesamten während des Handels angesammelten Gewinne. Hauptsächlicher Auslöser für diese Schwäche war die Sitzung der Fed, von der sich einige Marktteilnehmer doch eine Öffnung des Weges in Richtung einer Zinssenkung erhofft hatten, die durch die neutrale Haltung der Fed enttäuscht wurde.
Unter den Einzelwerten konnte der österreichische Chiphersteller ams in Zürich an die Rally vom Dienstag anknüpfen und ein weiteres Plus von 10,4% erzielen. Hier halfen auch die Kurszielerhöhungen einiger großer Analystenhäuser und die frische Kaufempfehlung durch die Investmentbank Oddo BHF. Positiv aufgenommen wurden die Zahlen von BNP Paribas, wo es dank eines starken Anleihengeschäftes und dem Verkauf von Anteilen an einer indischen Versicherung zu einem besseren Ergebnis als erwartet gekommen war, die Aktie konnte eine 1,2% höhere Notierung erreichen.
Umgekehrt war es bei der niederländischen ING Group, wo die gestiegene Vorsorge für Kreditausfälle den Ertrag schmälerte und den Titel 0,5% nach unten brachte. Zu Berichten über ein mögliches Interesse an der Commerzbank äußerte sich das Management nicht konkret, tat aber auch nichts, um die Spekulationen aus der Welt zu schaffen. Royal Dutch Shell war mit einem Plus von 1,9% einer der größten Gewinner in London, der Konzern hatte trotz niedriger Ölpreise mehr verdient als erwartet.
Der Sanitärtechnik-Anbieter Geberit konnte mit seinen Zahlen ebenfalls positiv überraschen, der Aktienkurs schnellte 7,4% nach oben. Der Autobauer Volkswagen war zwar zu Jahresbeginn von schwächeren Verkäufen sowie Sondereinflüssen für Rechtsrisiken in Milliardenhöhe belastet worden, trotzdem fiel das Ergebnis besser aus als erwartet und verschaffte dem Titel ein stolzes Plus von 3,7%. Bayer profitierte von der Nachricht, dass die US-Umweltbehörde das Pflanzenschutzmittel Glyphosat bei vorschriftsmäßiger Anwendung weiterhin nicht für krebserregend hält und konnte sich um 3,8% verteuern.
Dem allgemeinen Trend in Europa konnte sich der heimische Markt nicht entziehen und verzeichnete einen weiteren Verlusttag, der ATX musste mit einer 0,7% schwächeren Notierung den Handel beenden. Andritz musste nach der Zahlenvorlage einen Einbruch von 11,0% hinnehmen, das operative Ergebnis verfehlte die Erwartungen, Auftragseingang und Umsatzanstieg konnten überzeugen, allerdings wirkte der schwächere Ausblick auf die Margen in der Sparte Metall negativ auf die Stimmung der Anleger. Ebenfalls einen schwachen Tag hatte die OMV , die unter dem nachgebenden Rohölpreis litt, und musste 1,6% abgeben. Schoeller-Bleckmann wurde ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen und verzeichnete einen Verlust in gleichem Ausmaß.
Gesucht waren zum Teil die Banken, die Raiffeisen Bank International befestigte sich 1,0%, bei der Erste Group stand ein Plus von 1,1% zu Buche, lediglich die Bawag musste 1,3% abgeben. AT&S profitierte von der Stärke des Sektors und verzeichnete ein Plus von 2,2%. Weit oben in der Gunst der Anlieger angesiedelt war gestern die CA Immo, die sich um 3,4% verbessern konnte. Zu den weiteren Gewinnern des Tages zählte EVN mit einem Plus von 1,2% sowie Valneva , wo es zu einem Aufschlag von 1,4% kam. Deutlich abgeben mussten Palfinger , der Kranhersteller ging mit einer 2,8% tieferen Notierung aus dem Handel, und Polytec , für den Autozulieferer gab es ein Minus von 2,1%. Auch die Bauunternehmen wurden verkauft, für Porr und Strabag kam es jeweils zu einer Verbilligung um 1,5%. Der Leuchtenhersteller Zumtobel wurde ebenfalls gemieden und war mit einem Minus von 5,1% zweitschwächster Wert des gestrigen Handelstages in Wien.
Weiter abwartend verhielten sich die Investoren in den USA, nach der Notenbanksitzung warten jetzt die Marktteilnehmer auf den heutigen Arbeitsmarktbericht. Dadurch tendierten die Indices gestern allesamt leicht nach unten. Auf Unternehmensseite büßten die Aktien des Kunststoffherstellers Dow nach Quartalszahlen als schwächster Wert im Dow Jones 6,1% ein. Die Anteile des dafür jüngst aus dem Leitindex entfernten Chemiekonzerns DowDuPont gaben nach ebenfalls vorgelegten Zahlen 7,1% ab. Beide Unternehmen hatten über Umsatz- und Ergebnisrückgänge berichtet. Der Sportartikelhersteller Under Armour überzeugte indes mit einem guten Jahresauftakt und hob die Gewinnprognose leicht an, die Aktien erzielten ein sattes Plus von 3,5%. Für Qualcomm ging es um 0,9% nach oben, die Einigung im Patentstreit mit Apple wird dem Unternehmen einen zusätzlichen Gewinn von rund 4,5 Milliarden Dollar bringen. Der israelische Pharmahersteller Teva meldete einen Umsatzrückgang, während das Ergebnis je Aktie leicht besser als erwartet ausgefallen war, für die Papiere ging es um 2,2% abwärts.
Besonderes Aufsehen erregte der Börsegang des Fleischersatz-Herstellers Beyond Meat. Die Aktien wurden zu 25 Dollar ausgegeben, am Ende des ersten Handelstages notierten die Papier bei einem Kurs von 67,75 Dollar, was einen Kursgewinn von 163 Prozent bedeutete und damit fast eine Verdreifachung des Unternehmenswertes am ersten Handelstag.
Einen weiteren starken Rückgang mussten die Ölpreise hinnehmen, Brent schloss mit einem Abschlag von 2,0%, bei WTI stand gar ein Minus von 2,8% zu Buche. Gold musste in einem bewegungsarmen Handel leicht nachgeben und wurde gegen Abend bei einem Kurs von rund 1.271 US-Dollar für die Feinunze gehandelt. Auch der Euro verlor gegen den US-Dollar an Boden, das Währungspaar erzielte im späten Handel einen Kurs von rund 1,117.
Die asiatischen Börsen tendieren uneinheitlich, wir erwarten für heute Freitag eine leicht freundlichere Eröffnung an Europas Börsen. Im Fokus stehen heute die Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten um 14:30 Uhr MEZ.
UNTERNEHMENSNACHRICHTEN
Erste Bank Group
Das heimische Bankinstitut Erste Group hat heute seine Zahlen für das 1. Quartal 2019 präsentiert, die über den Konsens beim Nettogewinn lagen. Die Betriebserträge stiegen um 7,0% auf €1.771,7 Mio. und profitierten dabei sowohl von einem höheren Zinsüberschuss (+7,2%), als auch von einem besseren Provisionsüberschuss (+1,9%). Insbesondere die Kernmärkte Tschechien, Rumänien und Österreich verzeichneten ein starkes Wachstum beim Zinsüberschuss. Die Einführung von IFRS 16 hat sich mit €6,4 Mio. negativ auf den Zinsüberschuss ausgewirkt. Während sich das Betriebsergebnis um 11,2% auf €656,0 Mio. erhöhte konnte das Periodenergebnis um 14,8% auf €466,3 Mio. zulegen. Die NPL-Quote verbesserte sich weiter um 0,2 Prozentpunkte auf 3,0%, die NPL-Deckungsquote um 1,1 Prozentpunkte auf 74,5%. Für das Geschäftsjahr 2019 wurden eine um immaterielle Vermögenswerte bereinigte Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von über 11% und eine erhöhte Dividende pro Aktie bestätigt. Die abgeänderte rumänische Bankensteuer wird voraussichtlich den sonstigen operativen Erfolg in 2019 mit maximal €20 Mio. belasten.
Q1/19: Betriebserträge: €1.772 Mio. (1.784e); Betriebsergebnis: €656Mio. (658e); Periodenergebnis (den Eigentümern des Mutterunternehmens zurechenbar): €377 Mio. (353e)
OMV
Das heimische Öl- und Gasunternehmen OMV hat heute seine Zahlen für das Q1/19 sowie für das Geschäftsjahr 18 präsentiert. Der Konzernumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 9% auf €5.403 Mio., was im Wesentlichen auf höhere realisierte Öl- und Gaspreise zurückzuführen ist. Das operative Ergebnis ging um 15% auf €766 Mio. zurück. Ursächlich für den Rückgang war insbesondere das niedrigere Upstream-Ergebnis von €393 Mio. (Q1/18: €438 Mio.). Die schwächere operative Performance ist vor allem auf fehlende Verkaufsmengen aus Libyen in Q1/19 zurückzuführen. Höhere Verkaufsmengen in den Vereinigten Arabischen Emiraten und im Jemen konnten diesen Effekt teilweise kompensieren. Der den Aktionären zuzurechnende Periodenüberschuss ging um 13% auf €354 Mio. zurück. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die OMV einen durchschnittlichen Brent-Rohölpreis von $65/bbl (2018: $71/bbl). Für das Jahr 2019 werden an den europäischen Spotmärkten niedrigere durchschnittliche Gaspreise als im Jahr 2018 prognostiziert. Die organischen Investitionen sollen für 2019 um rund 23% auf €2,3 Mrd. steigen. Im Upstream erwartet man im Gesamtjahr eine Produktion von 500 kboe/d (2018: 427 kboe/d), abhängig von der Sicherheitslage in Libyen. Im Downstream geht man beim Öl nun von einer Raffineriemarge unter $5/bbl aus (vorherige Prognose: rund $5/bbl; 2018: $5,2/bbl) und von Gesamtverkaufsmengen auf einem ähnlichen Niveau wie 2018 aus. Im Erdgasgeschäft erwartet man Verkaufsmengen über dem Niveau des Vorjahre, jedoch mit niedrigeren Margen.
Q1/19: Umsatz: €5.403 Mio. (6.007e); operatives Ergebnis: €766 Mio. (820e); Periodenüberschuss (den Aktionären des Mutterunternehmens zurechenbar): €354 Mio. (368,7)
Wiener Börse Party #792: ATX zum Ultimo etwas fester, Immofinanz liefert gut und dank Thomas Rybnicek heisst es Handle with Care
ams-Osram
Uhrzeit: 22:15:13
Veränderung zu letztem SK: 0.00%
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Andritz
Uhrzeit: 10:08:45
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Apple
Uhrzeit: 18:41:55
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ATX
Uhrzeit:
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Bawag
Uhrzeit: 18:41:15
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Bayer
Uhrzeit: 17:05:44
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BNP Paribas
Uhrzeit: 18:54:13
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CA Immo
Uhrzeit: 18:52:22
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Letzter SK: 23.88 ( 1.70%)
Commerzbank
Uhrzeit: 18:53:37
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Letzter SK: 14.43 ( 1.23%)
DAX Letzter SK: 14.43 ( 0.85%)
Dow Jones Letzter SK: 14.43 ( -0.31%)
EVN
Uhrzeit: 18:52:09
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Letzter SK: 24.50 ( -0.20%)
Gold Letzter SK: 24.50 ( -0.38%)
OMV
Uhrzeit: 18:54:04
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Letzter SK: 37.92 ( 0.05%)
Palfinger
Uhrzeit: 08:55:55
Veränderung zu letztem SK: 1.03%
Letzter SK: 19.40 ( -1.22%)
Polytec Group
Uhrzeit: 18:51:54
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Porr
Uhrzeit: 18:53:56
Veränderung zu letztem SK: -0.31%
Letzter SK: 16.12 ( 0.37%)
Qualcomm Incorporated
Uhrzeit: 18:42:09
Veränderung zu letztem SK: 1.68%
Letzter SK: 148.82 ( -0.34%)
Royal Dutch Shell
Uhrzeit: 22:00:01
Veränderung zu letztem SK: 0.29%
Letzter SK: 22.80 ( -1.08%)
Strabag
Uhrzeit: 18:54:13
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Letzter SK: 38.60 ( 0.52%)
Under Armour
Uhrzeit: 18:53:56
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Letzter SK: 9.25 ( 0.10%)
Valneva
Uhrzeit: 18:52:55
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Letzter SK: 1.86 ( 0.98%)
Volkswagen
Uhrzeit: 18:51:08
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Letzter SK: 83.25 ( 1.03%)
Zumtobel
Uhrzeit: 18:52:05
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