25.04.2019, 3392 Zeichen
Goldman Sachs Asset Management (GSAM) hat die Ergebnisse seiner jährlichen globalen Versicherungsstudie mit dem Titel „Cautiously Opportunistic" veröffentlicht. Die Studie zeigt in ihrer achten Auflage, dass die Mehrheit der Versicherer trotz zunehmender Sorgen um eine globale Konjunkturabschwächung weiterhin Kapital investiert.
Die Studie wurde vor dem Hintergrund eines verlangsamten globalen Wachstums und erneuter Marktvolatilität durchgeführt. Sie ergab erhöhte Bedenken mit Blick auf den Kreditzyklus. So sind 85 Prozent der befragten Versicherer überzeugt, dass wir uns in der späten Phase des Kreditzyklus befinden (gegenüber 34 Prozent im Vorjahr). 82 Prozent der Befragten erwarten, dass die US-Wirtschaft im Jahr 2020 oder 2021 in eine Rezession eintreten wird, während nur zwei Prozent bereits für dieses Jahr an eine Rezession glauben.
„Die Mehrheit der Versicherer rechnet damit, dass in den USA eine Rezession ansteht, allerdings noch nicht in diesem Jahr“, sagt Volker Anger, Leiter der DACH-Region bei Goldman Sachs Insurance Asset Management. „Die Versicherer setzen weiterhin Kapital ein, sind aber selektiver bei den Risiken, die sie eingehen. Sie planen weiter dem jüngsten Allokationstrend in weniger liquide Anlageklassen wie Private Equity, Infrastruktur- und Mittelstandsanleihen zu folgen. Weltweit ziehen sie sich aus lokalen Staatsanleihen zurück und investieren in US-amerikanische und europäische Investment Grade-Unternehmensanleihen sowie in Sachwerte und Private Equity.“
Bei der diesjährigen Versicherungsstudie befragte GSAM weltweit 307 Chief Investment Officer (CIOs), Chief Financial Officer (CFOs) und Führungskräfte von globalen Versicherungsunternehmen, die insgesamt ein Bilanzvermögen von mehr als 13 Billionen US-Dollar beziehungsweise etwa die Hälfte des globalen Branchenvermögens repräsentieren.
Kernaussagen der diesjährigen GSAM Versicherungsstudie:
- Eine Konjunkturabschwächung in den USA, Europa und China dominiert die makroökonomischen Überlegungen.
- Die Sorgen der Versicherer vor steigenden Zinsen gingen deutlich zurück (sieben Prozent, gegenüber 30 Prozent im Vorjahr). Am stärksten beunruhigt Versicherungsinvestoren eine sich verschlechternde Kreditqualität in ihren Portfolios (38 Prozent, gegenüber 23 Prozent im Vorjahr).
- Die Versicherer sehen Aktienrenditen positiv, wobei 62 Prozent der Befragten erwarten, dass die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries am Jahresende zwischen 2,5 und 3,0 Prozent bleiben wird. Dies ist ein deutlicher Unterschied zu früheren Ergebnissen, in denen steigende Zinsen erwartet wurden. Die Versicherer planen, die Haltedauer in ihren Portfolios zu verlängern.
- 62 Prozent der befragten Versicherer betrachten ESG-Kriterien als eine von mehreren Investitionsüberlegungen; in Europa (83 Prozent) und im asiatisch-pazifischen Raum (81 Prozent) ist die Akzeptanz von Nachhaltigkeitskriterien deutlich höher als in Amerika (43 Prozent).
- Mehr als die Hälfte der Versicherer investiert in ETFs (56 Prozent). Festverzinsliche ETFs werden am häufigsten verwendet, um kurzfristige taktische Portfolioanpassungen vorzunehmen oder die operative Effizienz zu steigern.
- Fast die Hälfte der Befragten investiert in Insurtech (46 Prozent), wobei im asiatisch-pazifischen Raum mit 68 Prozent der größte Anteil engagiert ist. Die verbesserte betriebliche Effizienz ist der häufigste Grund für diese Investitionen.
Börsepeople im Podcast S18/03: Alexandra Wittmann
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