17.04.2019, 5511 Zeichen
In Zeiten, in denen hohe Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Konjunktur besteht, rücken Alternativanlagen ins Blickfeld vieler Investoren.
Schon seit Jahren erleben Immobilien hierzulande einen eindrucksvollen Wertzuwachs. Zumindest gilt dies für Objekte in guter Lage, auf die es in diesem Bereich bekanntlich vor allem ankommt. Worauf es auch ankommt, ist „billiges“ Geld, das auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten ist und ein ungebrochener Zuzug in die beliebten Metropolen der Republik. Die Preisentwicklung ist also durchaus auch fundamental zu begründen, zumal das Angebot trotz verstärkter Bautätigkeit auch weiter nicht mit der Nachfrage Schritt halten wird. Auch das treibt die Preise.
Experten warnen zwar schon seit einer gefühlten Ewigkeit vor einer Überhitzung des deutschen Immobilienmarktes – realisiert haben sich diese Befürchtungen bislang allerdings nicht. Solange die EZB die Zinsen nicht deutlich anhebt, wird sich daran wohl auch nichts ändern. Die jetzt aufgeflackerte Diskussion um mögliche Enteignungen wird sich wohl als Sturm im Wasserglas entpuppen, da durch eine solche Maßnahme nicht ein Problem des Wohnungsmarktes gelöst würde. Andererseits hat die Diskussion zu einer Kursdelle bei Wohnungsbauaktien geführt, die sich auf Sicht durchaus als attraktive Gelegenheit entpuppen könnte: Kaufen, wenn die Transparente flattern, denn am Grundthema der Wohnungsknappheit wird sich so schnell nichts ändern.
Abseits der Tagesereignisse bleibt die Kombination aus hoher Nachfrage und niedrigen Zinsen also eine Traumkonstellation für die Immobilienbranche. Dem dürfte auch Mathias Braun ( Mathias76 ) zustimmen. In seinem wikifolio Immobilienfirmen arbeitet er branchentypisch mit langfristigem Anlagehorizont, was ihm seit Emission im Jahr 2013 bislang ein Plus von fast 109 % einbrachte.
Seinen Schwerpunkt setzt er bei den großen deutschen Wohnungsgesellschaften, die aktuell beifallsheischender Kritik aus der Politik ausgesetzt sind (s.o.): Deutsche Wohnen , Vonovia , TAG Immobilien . Zu den eher kleineren Positionen zählen dagegen die Anbieter von Büro- und Gewerbeimmobilien. Neben den soliden Kurszuwächsen dieser Aktien über die vergangenen Jahre gehen auch die gezahlten Dividenden in die wikifolio-Rendite ein. Vor allem REITs wie alstria und Hamborner schütten ihre Gewinne größtenteils über eine solche Konstruktion an ihre Aktionäre aus. Damit liegt Brauns wikifolio selbst in der aktuellen Unsicherheit auf Jahressicht noch immer mehr als 5 % vorne.
In einem ähnlichen Bereich bewegt sich das wikifolio Immobilien Alpha - Bullenbrief des Börsendienstes Bullenbrief.de ( Bullenbrief ). Durch die Kombination aus eher kurzfristigen Trades und langfristigen Investments in Immobilienaktien und REITs soll hier eine „ordentliche Rendite“ erzielt werden, wie es unaufgeregt heißt. In Summe hat man bei den Anlagen damit einen mittelfristigen Horizont.
Obwohl der Schwerpunkt auf deutschen Aktien liegt (Top-Holdings: VIB Vermögen Deutsche Wohnen , TAG Immobilien ), werden auch Chancen in Europa und bei internationalen Immobilienaktien gesucht. Zudem ist die Anlage in Aktien anderer Branchen, in Fonds und ETFs denkbar. Mittels Stock-Picking wird versucht, frühzeitig unterbewertete Aktien zu identifizieren. Und beim Versuch blieb es nicht, denn die „ordentliche Rendite“ konnte sowohl auf Jahressicht (+8 %) als auch seit Auflage des wikifolios im Jahr 2013 (+102 %) erwirtschaftet werden.
Dass sich Substanz auch außerhalb des Immobiliensektors finden lässt, beweist das wikifolio Spezielles & Substanz von Manfred Gellink ( HerbertH ). Gellink verfolgt einen klassischen Value-Ansatz. Ziel ist es, sich nicht von dem mitunter hektischen Börsengeschehen anstecken zu lassen und stattdessen in Aktien anzulegen, die einen ruhigen Schlaf ermöglichen. Hierbei liegt der Fokus auf einem langfristigen Wertzuwachs. Die Value-Idee soll zudem gewährleisten, dass sich die Investments selbst in schwierigen Börsenphasen behaupten können.
Die eigentliche Rendite wird aber in der Regel dann erzielt, wenn auch diese Aktien durch ein positives Umfeld begünstigt werden. Der als “Guter Money Manager“ ausgezeichnete Gellink hat einen klaren Schwerpunkt auf deutsche Aktien. Zurzeit haben es ihm die Versorger E.ON (größte Position) und RWE angetan. Hinzu kommen kleinere Titel wie der Werkzeughersteller Einhell und das Touristikunternehmen IFA Hotel & Touristik . Im Jahresvergleich erzielte er damit eine Rendite von 6,6 %, seit Auflegung im Januar 2016 sind es sogar rund 95 % - eine deutliche Outperformance gegenüber dem DAX.
Im gewohnten Drei-Monats-Rhythmus startet in den nächsten Tagen die Bilanzsaison. Zunächst berichten vor allem US-Unternehmen über ihre Geschäfte im ersten Quartal. Diese werden ein wichtiges Stimmungsbild abgeben. Vor allem der Ausblick dürfte Börsianer interessieren. Auf die US-Großbank Citigroup (Montag) folgen Bank of America , IBM , Johnson & Johnson und Netflix (alle Dienstag), Alcoa (Mittwoch) und American Express(Donnerstag).
Auf der Konjunkturseite werden die Daten zur US-Industrieproduktion (Dienstag), das Beige Book der FED (Mittwoch) und die US-Einzelhandelsumsätze (Donnerstag) Beachtung finden. In Deutschland sollten Sie sich den Dienstag vormerken, da steht die Veröffentlichung des ZEW-Index an. Für eine Überraschung in beide Richtungen können zudem Neuigkeiten über den Fortgang der Handelsgespräche zwischen den USA und China gut sein.
Im Original hier erschienen: Aktien oder Immobilien - welche Anlageklasse ist besser?
kapitalmarkt-stimme.at daily voice: Im Jahr 2007 (bei den letzten ATX-Rekorden) hatte sich noch Politik noch gezeigt. Und 2025?
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