07.02.2019, 5110 Zeichen
voestalpine hat Zahlen für die erste drei Quartale präsentiert. Laut voestalpine sei das 3. Quartal des laufenden Geschäftsjahres bereits von einer Eintrübung der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen geprägt gewesen. So etwa von steigenden Rohstoff- und Energiepreisen, erstmals deutlich spürbaren Negativeffekten infolge der globalen Handelskonflikte und nicht zuletzt von einer zunehmenden Eskalation um den EU-Ausstieg Großbritanniens. „Während es gelungen ist die Umsatzerlöse in den ersten drei Quartalen 2018/19 im Vergleich zum Vorjahr weiter zu erhöhen, spiegelt die schwächere Ergebnisentwicklung neben der konjunkturellen Eintrübung auch die Auswirkungen negativer interner Einmaleffekte wider“, erklärt CEO Wolfgang Eder.
Die Umsatzerlöse des voestalpine-Konzerns haben sich in den ersten drei Quartalen 2018/19 von 9,5 Mrd. Euro um 5,2 % auf knapp 10 Mrd. Euro erhöht, wobei alle vier Divisionen einen Umsatzzuwachs verzeichnen konnten. Beim Ergebnis gibt es Einbußen. In Summe betrachtet ist das operative Konzernergebnis (EBITDA) in den ersten drei Quartalen 2018/19 im Periodenvergleich um 21,4 % von 1,4 Mrd. Euro (Marge 14,9 %) im Vorjahr auf aktuell 1,1 Mrd. Euro (Marge 11,1 %) gesunken. Das Betriebsergebnis (EBIT) fiel im gleichen Zeitraum um 37,0 % von 835 Mio. Euro (Marge 8,8 %) auf 526 Mio. Euro (Marge 5,3 %). Das Ergebnis vor Steuern ging um 41,6 % von 737 Mio. Euro auf 431 Mio. Euro zurück. Das Ergebnis nach Steuern verminderte sich im Jahresvergleich von 556 Mio. Euro auf 276 Mio. Euro.
Das Eigenkapital verbesserte sich in den vergangenen zwölf Monaten von 6,3 Mrd. EUR per 31. Dezember 2017 auf 6,5 Mrd. EUR per 31. Dezember 2018 und beträgt damit gemessen an der Bilanzsumme 42,4 % (zum 31. Dezember 2017 41,2 %). Die Nettofinanzverschuldung ist von 3,4 Mrd. EUR per 31. Dezember 2017 auf 3,8 Mrd. EUR per 31. Dezember 2018 gestiegen. Als Konsequenz daraus nahm die Gearing-Ratio (Nettofinanzverschuldung im Verhältnis zum Eigenkapital) im Jahresvergleich von 53,5 % per 31. Dezember 2017 auf 58,4 % per 31. Dezember 2018 zu.
Zum Ende des laufenden Geschäftsjahres sei aufgrund der eingeleiteten, umfassenden Optimierungsmaßnahmen insbesondere im Bereich des Nettoumlaufvermögens aus aktueller Sicht wieder von einer deutlichen Entspannung der Finanzierungsrelationen auszugehen, so das Unternehmen.
Im Ausblick heißt es: War die konjunkturelle Entwicklung im 1. Halbjahr 2018/19 noch überwiegend durch Stabilität geprägt, stellte sich ab dem 3. Quartal aufgrund zunehmender geopolitischer Unsicherheitsfaktoren eine Eintrübung des wirtschaftlichen Gesamtumfeldes ein. Das Quartal war aber auch durch negative Konjunkturtendenzen in wichtigen Einzelbranchen gekennzeichnet. So führte das seit 1. September 2018 geltende Abgasemissionstestverfahren WLTP zu einer erheblichen Verunsicherung in der Automobilindustrie. Ebenfalls den Höhepunkt der Nachfrage überschritten hat die Konsumgüter- und Elektroindustrie. Der schwächelnde Ölpreis führte insbesondere in Nordamerika zu einer temporären Abschwächung des Ausrüstungsbedarfes. Regional gesehen hat vor allem China in den letzten zwölf Monaten deutlich an Wachstumsdynamik eingebüßt, im Verlauf der zweiten Jahreshälfte 2018 auch gefolgt von Europa. Der USMCA-Raum entwickelte sich hingegen das gesamte Kalenderjahr 2018 über weitgehend stabil auf hohem Niveau und Brasilien blieb nicht zuletzt infolge der politischen Veränderungen auf vorsichtigem Wachstumskurs.
An diesem zum Jahreswechsel 2018 – 2019 gegebenen wirtschaftlichen Gesamtszenario sollte sich aus aktueller Sicht in den nächsten Monaten wenig ändern. Die Entwicklung in Europa wird 2019 in hohem Maße durch die finale Vorgangsweise in Bezug auf den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union geprägt sein. Ein „hard BREXIT“ würde jedenfalls zu einer Beeinflussung des gesamtwirtschaftlichen Klimas in Europa führen.
Abgesehen von den damit verbundenen Unwägbarkeiten dürfte sich die Konjunktur in der ersten Hälfte des Kalenderjahres 2019 in Europa gegenüber den letzten Monaten des Vorjahres zwar noch etwas abkühlen, aber nicht in ein Rezessionsszenario abgleiten. Infrage gestellt werden könnte ein solcher moderater zyklischer Verlauf der Wirtschaftsentwicklung in der EU vor allem durch politische Faktoren: Neben dem alles beherrschenden Thema BREXIT gehören dazu insbesondere die globalen handelspolitischen Auseinandersetzungen und innerhalb der EU energie- und klimapolitische Entscheidungen (Strompreiszonendiskussion, CO2-Bepreisung und dgl.).
„Ausgehend davon, dass es in den nächsten Monaten zu keinen dramatischen derartigen Verwerfungen kommt, ist entsprechend der bereits in der Ad-hoc-Meldung vom 16. Januar 2019 indizierten Entwicklung davon auszugehen, dass das operative Ergebnis (EBITDA) des Geschäftsjahres 2018/19 in einer Größenordnung von 1.550 Mio. Euro und das Betriebsergebnis (EBIT) im Bereich von 750 Mio. Euro zu liegen kommen werden. Die Umsatzerlöse im mit 31. März 2019 zu Ende gehenden Geschäftsjahr sollten jene des Geschäftsjahres 2017/18 übertreffen und damit auf einem neuen Höchstwert zu liegen kommen“, so Eder.
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