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10.01.2019, 5365 Zeichen

Jungunternehmer-Ausblick. Ich mag so Pressegespräche. Man lernt interessante Locations und interessante neue Kontakte kennen, insbesondere immer wieder neue Kollegen. Das Pressegespräch der Jungen Wirtschaft am 9.1.19 zum Wechsel der Bundesvorsitzenden von Amelie Groß zu Christiane Holzinger fand im 25-Hours-Hotel statt, dem Glaspalast nahe dem Museumsquartier.

Wir erfuhren von den wichtigsten aktuellen Forderungen der Jungen Wirtschaft: Jährliches steuerliches Abzugspauschale von 1.250 Euro für Büro im Wohnungsverband, Vereinfachung der Lohnverrechnung, Absenkung der KÖSt auf 19%, Anhebung der Grenze für geringwertige Wirtschaftsgüter auf 1.500 Euro, Steuerliche Absetzbarkeit von Beteiligungen bis 100.000 Euro auf 5 Jahre "so wie man eine Spende absetzen kann". Wohnungsverband, das bedeutet: kein separates Arbeitszimmer, sondern Schreibtisch irgendwo in der Wohnung. Meine Meinung zu den Forderungen: Der Arbeitsplatz daheim ist nicht nur der Schreibtisch, es bedarf eines Stauraums für die Firmenunterlagen mehrerer Jahre, und wenn die 1.250 Euro nur die Bemessungsgrundlage reduzieren sollen, finde ich diese Forderung mehr als bescheiden, denn ich denke, dass die auf den Bürobereich in der Wohnung anteilig entfallenden Mietkosten, Betriebskosten, Heizkosten schon höher sind als 100 Euro im Monat. Bei der KÖSt denke ich, dass die Abschaffung der Mindest-KÖSt für viele Jungunternehmer = meist Kleinunternehmer vordringlicher ist als die "marginale" (da GmbH immer noch teuer bliebe, also der ganze gesellschaftliche Rahmen, Besteuerung von Ausschüttungen) Entlastung um 6 Prozentpunkte bei der Besteuerung von Gewinnen. Die Mindest-KÖSt zahlt man auch, wenn man keine Gewinne oder gar Verluste macht. Bei der steuerlichen Absetzbarkeit bis 100.000 Euro fände ich es schon positiv, wenn man Verluste aus Beteiligungen mit anderen Einkünften ausgleichen könnte, ich bin ja bescheiden.

Wir wurden über die gute Stimmung unter den Jungunternehmern laut Umfrage informiert. 1.350 Jungunternehmer haben daran teilgenommen, 34% wollen mehr investieren, 43% wollen in den nächsten 6-12 Monaten neue Mitarbeiter einstellen. Das ist eine Verbesserung gegenüber der Juni-Befragung um +4% bzw. +13%. Meine Meinung dazu: Ein höherer positiver Prozentsatz als ich gedacht habe, die Wahrnehmung in meinem Bekanntenkreis ist nicht so positiv. Möglicherweise beteiligen sich Unternehmer, die nichts Positives über ihr Unternehmen zu berichten haben, weniger an solchen Umfragen. Muss aber auch nicht sein, vielleicht ist es Zufall, dass ich mehr Pessimisten als Optimisten kenne. Oder objektiver: Die Unternehmer, die ich kenne, sind einfach zu klein, als dass sie sich einen Mitarbeiter leisten könnten.

Größere Verständnisschwierigkeiten gab es bei einem weiteren Ergebnis der Umfrage, dieses Ergebnis bzw. sein Zustandekommen und die dazugehörige Fragestellung wurde mehrfach hinterfragt, das Ergebnis wurde uns dankenswerter Weise noch einmal schriftlich bestätigt, damit alles 100%ig korrekt weiterkommuniziert wird. Die Frage lautete sowohl im Juni 2018 (1.369 Teilnehmer) als auch im November 2018 (1.350 Teilnehmer), also jeweils unter der gleichen Regierungskoalition: "Erwarten Sie sich in der aktuellen Legislaturperiode eine Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen?" Im Juni sagten 9% "Auf jeden Fall", 25% "Eher schon", 31% "Eher weniger", 19% "Sicher nicht", 16% "Keine Angabe". Im November sagten 12% "Auf jeden Fall", 30% "Eher schon", 27% "Eher weniger", 21% "Sicher nicht", 10% "Keine Angabe". Das ist also eine schöne Verbesserung von 34% Positiv und 50% Negativ auf 42% Positiv und 48% Negativ innerhalb weniger Monate, das heißt, dass die Regierung doch einige überzeugt haben dürfte. Wobei das überzeugte "Sicher nicht" von nun 21% statt 19% schon etwas zu denken geben könnte. Zufrieden kann die Regierung mit diesem Ergebnis aber auf keinen Fall sein, denn immer noch überwiegen die negativen Erwartungen, und das bei einer Regierung, die als viel wirtschaftsfreundlicher gilt als die vorhergehende. Das "Kleingedruckte" zu diesem Umfrageergebnis: Je größer das Unternehmen, desto positiver die Einschätzung der Regierungsarbeit. Daher mein Weckruf an die Regierung: Vergesst die Kleinen nicht! Immerhin sind das auch Wähler, sie können Wirtschaftskammer und Nationalrat färben, wie es ihnen beliebt. Wäre ja eine blöde Gschicht, wenn grad die Wirtschaftstreibenden nicht sehen würden, was die Regierung für sie tut. Also sollte die Regierung etwas für sie tun. Auch für die Kleinen, die haben es eh schwer genug.

Es gab dann noch eine kleine Diskussion, wo klar zum Ausdruck kam, dass sich die Junge Wirtschaft natürlich auch eine Abschaffung der Mindestkörperschaftsteuer, eine Abschaffung der Pflichtveröffentlichung in der Wiener Zeitung und eine Abschaffung der Notariatspflicht bei GmbH-Änderungen wünscht. Man erhofft sich dadurch mehr Umgründungen auf GmbHs, da GmbHs Vorteile bei Finanzierung (Beteiligung) und Wachstum bieten würden. Wir erfuhren, dass etwa 20% der Mitglieder der Jungen Wirtschaft GmbHs sind, 80% EPUs. Auch das hat mich überrascht, ich hätte die Zahl der GmbHs für kleiner gehalten. 20% sind eine hohe Zahl, gemessen an den vielen zusätzlichen Schwierigkeiten, die GmbHs haben, im Vergleich zum Einzelunternehmer.

(Der Input von Günter Luntsch für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 10.01.)



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    Jungunternehmer-Ausblick anlässlich des Starts von Christiane Holzinger (Günter Luntsch)


    10.01.2019, 5365 Zeichen

    Jungunternehmer-Ausblick. Ich mag so Pressegespräche. Man lernt interessante Locations und interessante neue Kontakte kennen, insbesondere immer wieder neue Kollegen. Das Pressegespräch der Jungen Wirtschaft am 9.1.19 zum Wechsel der Bundesvorsitzenden von Amelie Groß zu Christiane Holzinger fand im 25-Hours-Hotel statt, dem Glaspalast nahe dem Museumsquartier.

    Wir erfuhren von den wichtigsten aktuellen Forderungen der Jungen Wirtschaft: Jährliches steuerliches Abzugspauschale von 1.250 Euro für Büro im Wohnungsverband, Vereinfachung der Lohnverrechnung, Absenkung der KÖSt auf 19%, Anhebung der Grenze für geringwertige Wirtschaftsgüter auf 1.500 Euro, Steuerliche Absetzbarkeit von Beteiligungen bis 100.000 Euro auf 5 Jahre "so wie man eine Spende absetzen kann". Wohnungsverband, das bedeutet: kein separates Arbeitszimmer, sondern Schreibtisch irgendwo in der Wohnung. Meine Meinung zu den Forderungen: Der Arbeitsplatz daheim ist nicht nur der Schreibtisch, es bedarf eines Stauraums für die Firmenunterlagen mehrerer Jahre, und wenn die 1.250 Euro nur die Bemessungsgrundlage reduzieren sollen, finde ich diese Forderung mehr als bescheiden, denn ich denke, dass die auf den Bürobereich in der Wohnung anteilig entfallenden Mietkosten, Betriebskosten, Heizkosten schon höher sind als 100 Euro im Monat. Bei der KÖSt denke ich, dass die Abschaffung der Mindest-KÖSt für viele Jungunternehmer = meist Kleinunternehmer vordringlicher ist als die "marginale" (da GmbH immer noch teuer bliebe, also der ganze gesellschaftliche Rahmen, Besteuerung von Ausschüttungen) Entlastung um 6 Prozentpunkte bei der Besteuerung von Gewinnen. Die Mindest-KÖSt zahlt man auch, wenn man keine Gewinne oder gar Verluste macht. Bei der steuerlichen Absetzbarkeit bis 100.000 Euro fände ich es schon positiv, wenn man Verluste aus Beteiligungen mit anderen Einkünften ausgleichen könnte, ich bin ja bescheiden.

    Wir wurden über die gute Stimmung unter den Jungunternehmern laut Umfrage informiert. 1.350 Jungunternehmer haben daran teilgenommen, 34% wollen mehr investieren, 43% wollen in den nächsten 6-12 Monaten neue Mitarbeiter einstellen. Das ist eine Verbesserung gegenüber der Juni-Befragung um +4% bzw. +13%. Meine Meinung dazu: Ein höherer positiver Prozentsatz als ich gedacht habe, die Wahrnehmung in meinem Bekanntenkreis ist nicht so positiv. Möglicherweise beteiligen sich Unternehmer, die nichts Positives über ihr Unternehmen zu berichten haben, weniger an solchen Umfragen. Muss aber auch nicht sein, vielleicht ist es Zufall, dass ich mehr Pessimisten als Optimisten kenne. Oder objektiver: Die Unternehmer, die ich kenne, sind einfach zu klein, als dass sie sich einen Mitarbeiter leisten könnten.

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