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3 Banken KAG: "Wir erwarten in allen Asset-Klassen erhöhte Schwankungen"

Magazine aktuell


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02.01.2019, 9973 Zeichen

Die 3 Banken Generali KAG hat ihre traditionellen Leitplanken für das neue Jahr veröffentlicht. Als Leitplanken wird die Orientierung auf Basis der aktuellen „Wetterlage“ verstanden. 3 Banken Generali KAG-Geschäftsführer Alois Wögerbauer in seinen einleitenden Worten: "Als Fondsgesellschaft blicken wir auf eine 20-jährige erfolgreiche Entwicklung zurück. Das Jahr 2018 war eines des kompliziertesten unserer Geschichte. Ein Team aus erfahrenen und rational denkenden Fondsmanagern muss in teilweise sehr irrationalen Märkten Entscheidungen treffen – oft mit binären Ausgangsmöglichkeiten. Nicht mit allen Entscheidungen waren wir 2018 zufrieden. Wir gehen mit Respekt in das neue Jahr. Die langjährige Erfahrung bringt aber auch die Überzeugung, dass komplizierte Märkte immer auch viele Chancen bieten. Der Jahresverlauf 2019 wird viele Möglichkeiten bringen, attraktive Investments zu attraktiven Preisen zu tätigen."

Leitplanke 1

KONSENS DER KONJUNKTURERWARTUNGEN IST NOCH ZU HOCH

Die Analyse der Börsengeschichte zeigt eindeutig, dass der Aktienmarkt ein guter Indikator für die zukünftige Entwicklung der Wirtschaft ist. Die Stimmungsindikatoren und Einkaufsmanagerindizes sprechen eine klare Sprache, gerade in der EURO-Zone. In Frankreich und Italien haben sich die Stimmungsindikatoren in den vergangenen Wochen bereits Richtung rezessiver Tendenz bewegt. In den USA ist der Stimulus aufgrund der Steuerreform 2018 im Jahr 2019 so nicht wiederholbar. Ein Blick in die Details zeigt zudem im vierten Quartal 2018 einen auffällig hohen Lageraufbau, was die negativen Revisionsrisiken 2019 erhöht. China bleibt eine Art-Black-Box. Einerseits lässt die Dynamik nach, die Ver- schuldung ist hoch. Anderseits sind die Möglichkeiten des Staates – und wohl auch die Bereitschaft - hoch stimulierende Maßnahmen und Investments anzustoßen.

Leitplanke 2

KONSENS DER GEWINNERWARTUNGEN IST NOCH ZU HOCH

Abgeleitet aus der Erwartung der Wirtschaft sind wohl auch die Gewinnerwartungen noch zu hoch. Die jüngste Entwicklung ist nicht untypisch für die Spätphase eines Konjunkturzyklus: steigende Lohnkosten, steigende Kosten in der Zuliefererkette. Hat die Wirtschaft aber ihr zyklisches Hoch überschritten, dann gelingt es nicht mehr diese Anstiege in Verkaufspreisen unterzubringen, was den Druck auf die Margen erhöht. In Europa erscheint der Revisionsprozess schon weiter fortgeschritten. In den USA sind die Revisionsrisiken noch höher. Dies liegt aber weniger an der grundsätzlichen Gewinnqualität der US-Unternehmen, sondern eher an den im Markt gepreisten Erwartungen.

Leitplanke 3

AKTIENMARKT HAT WIRTSCHAFTLICHE DELLE EINGEPREIST, REZESSIVE TENDENZ NICHT

Die jüngsten Kursrückgänge waren schmerzhaft, die Mehrzahl der internationalen Aktien befindet sich im Bärenmarkt. Viele Einzelreaktionen aufgrund oft geringer Gewinnrevisionen waren wohl überzogen und der oft dramatisch versiegenden Liquidität gegen Jahresende geschuldet. Zudem befinden sich viele Dividendenrenditen auf sehr attraktiven Niveaus – auch wenn man berücksichtigt, dass da und dort auch Kürzungen zwingend kommen werden. Der Aktienmarkt sollte daher eine wirtschaftliche Delle weitgehend eingepreist haben, eine rezessive Tendenz allerdings noch nicht. Zu beobachten ist auch die Entwicklung der Zinsvorsprünge von Unternehmensanleihen, die sich zuletzt erhöht haben. Erschwerte Refinanzierungsbedingungen erhöhen die Kosten, kreditfinanzierte Aktienrückkäufe werden schwieriger. Unternehmen mit hohen Schulden werden weiter Gegenwind verspüren.

Leitplanke 4

OUTPERFORMANCE DES US-AKTIENMARKTES WIEDERHOLT SICH NICHT

US-Titel werden aufgrund der Größe des Marktes und aufgrund der Dominanz in vielen Branchen immer einen wesentlichen Bestandteil jeder globalen Aktienstrategie darstellen. Die Outperformance der vergangenen Jahre wird sich aber nicht fortsetzen. Der Stimulus durch die Steuerreform ist nicht wiederholbar. Auch die Höhe der massiven Aktienrückkäufe scheint so nicht wiederholbar. Der Bewertungsaufschlag ist nicht neu und immer noch beachtlich. Die Führungsfunktion des Marktes wird aber bleiben, daher sollte man nicht gegen den US-Markt wetten. In einer relativen Betrach- tung sind aber andere Weltregionen ähnlich attraktiv. Gerade der Heimmarkt Österreich und auch Small- und Mid-Caps aus Deutschland haben zuletzt in einer Mischung aus Risikoaversion und schwindender Liquidität massiv enttäuscht. Für Entwarnung ist es zu früh. Der Jahresverlauf 2019 wird aber einen hochattraktiven Einstiegszeitpunkt bringen.

Leitplanke 5

EMERGING-MARKETS WERDEN 2019 RELATIV BETRACHTET KLAR ATTRAKTIVER

Märkte sind immer von verschiedensten Faktoren mit sich ändernder Wahrnehmung und Wichtigkeit beeinflusst. Zentral bei Emerging-Markets bleiben aber US-Zinsen und US-Dollar. Beides prägt die Verschuldung der Unternehmen und der Staaten und beeinflusst die Kapitalströme. Der US-Zinszyklus ist nahe am Hoch – oder schon darüber. Selbst wenn der US-Dollar nicht mehr steigen sondern nur gleichbleiben würde, wäre dies positiv für die Emerging-Markets. Die Renditen der Staatsanleihen liegen im Schnitt bei etwa 7 %, womit Risiko durchaus fair bezahlt wird. Die Bewertung der Aktienmärkte liegt deutlich unter dem globalen Schnitt. Klarerweise ist der Schuldenstand in den Emerging-Markets zu beobachten, aber das ist er auch in den USA, in Italien und Frankreich...

Leitplanke 6

DIE NOTENBANKEN SIND IN DER ZWICKMÜHLE

Die US-FED hat in den vergangenen Jahren eine sehr glaubwürdige und auch konsequente Strategie und Kommunikation verfolgt. Der von Präsident Donald Trump zuletzt aufgebaute Druck ist kontraproduktiv. Angesichts der jüngsten Zah- len und Entwicklungen wird der Marktdruck Richtung Beendigung des Zinserhöhungszyklus wohl zunehmen. Und die Wahrscheinlichkeit, dass die FED im Jahr 2019 in Worten und Taten zurückrudern wird, ist hoch. Es sollte aber nicht als Gefallen an den Präsidenten ausgelegt werden, eben weil es das ganz einfach nicht ist. Der Spielraum der EZB ist da- gegen gering. Der Weg bis September 2019 ist skizziert und kommuniziert. Das Einleiten einer Zinsbewegung, die den Begriff Zyklus verdient, ist aber in weiter Ferne. Wichtig wäre in einem ersten Schritt die Negativzinsen zu beenden, da die negativen Folgen für die Bank- und Versicherungsindustrie und auch für die Anlagewelt hoch sind und die positiven Effekte nicht überzeugen. Insgesamt bleibt die Lage aber kompliziert. Die Enttäuschung des Jahres ist wohl Frankreich. Als Reformhoffnung gestartet, stehen am Ende des Jahres einmal mehr höhere Schulden und ein höheres Defizit.page10image3154549552

Leitplanke 7

AUF EIN NICHT EINFACHES ANLEIHEJAHR 2018 FOLGT EIN NICHT EINFACHES ANLEIHEJAHR 2019

Für den Bereich der Unternehmensanleihen wiederholen wir unsere Aussage zum Aktienmarkt. Eine normale wirtschaftliche Abkühlung ist eingepreist. Eine rezessive Tendenz nicht; dies würde zu weiteren Anstiegen der Renditen führen und den Kursdruck erhöhen. Zudem würde so manches durchaus auch bekanntere Unternehmen aus dem sogenannten Investmentgrade- und BBB-Bereich wohl rausfallen. Europa bleibt mit sich selber beschäftigt – von BREXIT bis Italien. Somit bleibt als binäre Entscheidung – bewusst Risiken nehmen oder im Bereich Safe-Haven verharren mit Null-Zins und Minusrenditen. Im Gegenzug werden Verwerfungen, eventuell auch aufgrund mangelnder Liquidität, auch attraktive Einstiegschancen bieten.

Leitplanke 8

US-DOLLAR – ARGUMENTE HEBEN SICH VORLÄUFIG AUF

Das mögliche Ende des US-Zinserhöhungszkylus, die steigende US-Verschuldung, die steigenden US-Budgetdefizite – es gäbe einige Argumente für einen schwächeren Dollar. Wenn da nicht die Probleme des EURO wären. Es fällt schwer, im Umfeld von Italien, Frankreich und letztendlich auch Deutschland eine klare Vision für Europa zu erkennen. Vor allem, was die politische Leadership in der Begegnung mit den schwer berechenbaren internationalen Gesprächspartnern betrifft. Die Argumentationskette, um auf einen deutlich stärkeren oder deutlichen schwächeren Dollar zu setzen, ist damit aktuell zu dünn. Daher: Keine zu aktiven Positionierungen.

Leitplanke 9

GOLD IM PORTFOLIO-KONTEXT – BLEIBEN SIE GEDULDIG

Gold hat in den vergangenen Jahren enttäuscht und so mancher Anleger hat seine Überzeugung verloren. Eine isolierte Betrachtung macht aber wenig Sinn. Wichtiger ist die Betrachtung im Portfolio-Kontext. In EURO ist Gold 2018 leicht im Plus. Gold immer dann zu haben, wenn man es vielleicht braucht und nicht zu haben, wenn man es nicht braucht, ist eine Illusion. Wie kaum ein Jahr zuvor ist der Ausgang der möglichen Entwicklungen 2019 offen und breit. Lösen sich alle Sorgen, die wir heute diskutieren, in Wohlgefallen auf, dann wird Gold keinen Mehrwert bringen. Sie werden es aber im Portfoliokontext „aushalten“. Treten aber die grundsätzlichen Probleme unseres Finanzsystems wie die global sehr hohen Schulden in den Vordergrund, dann kann Gold sehr schnell auch wieder ein wohltuender Stabilisator im Depot sein.

Leitplanke 10

DEFINIEREN SIE IHR PORTFOLIO ZUM „DURCHTAUCHEN“

Wir gehen mit Respekt ins neue Jahr. Wir erwarten in allen Asset-Klassen erhöhte Schwankungen. Zwischenzeitliche Erholungen müssen keine Trendwenden sein. Laufendes aktives Agieren birgt daher auch hohes Fehlerpotential in sich. Aber Marktverwerfungen im Aktien- und auch Anleihebereich bringen für rational agierende Investoren auch Chancen, um attraktive Positionierungen für die kommenden Jahre einzugehen. Wir sehen durchaus eine Wahrscheinlichkeit, dass auf ein schwieriges erstes Halbjahr ein durch Notenbanken unterstütztes besseres zweites Halbjahr folgt. Wir können aber die für Sie passende Aktien-, Anleihen- und Goldquote nicht festlegen. Zu unterschiedlich sind die persönliche Risikotragfähigkeit und die finanzielle Gesamtsituation. Ihre aktuell ideale Struktur haben Sie wohl dann erreicht, wenn Sie sagen können: Ich gehe mit dieser Strategie durch die kommenden Monate ohne sie täglich zu hinterfragen und unabhängig davon, ob die Stimmungslage gerade positiv oder negativ ist.



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Alois Wögerbauer, Geschäftsführer 3 Banken Generali KAG, Credit: 3 Banken Generali KAG, (© Aussender)


Autor
Christine Petzwinkler
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    02.01.2019, 9973 Zeichen

    Die 3 Banken Generali KAG hat ihre traditionellen Leitplanken für das neue Jahr veröffentlicht. Als Leitplanken wird die Orientierung auf Basis der aktuellen „Wetterlage“ verstanden. 3 Banken Generali KAG-Geschäftsführer Alois Wögerbauer in seinen einleitenden Worten: "Als Fondsgesellschaft blicken wir auf eine 20-jährige erfolgreiche Entwicklung zurück. Das Jahr 2018 war eines des kompliziertesten unserer Geschichte. Ein Team aus erfahrenen und rational denkenden Fondsmanagern muss in teilweise sehr irrationalen Märkten Entscheidungen treffen – oft mit binären Ausgangsmöglichkeiten. Nicht mit allen Entscheidungen waren wir 2018 zufrieden. Wir gehen mit Respekt in das neue Jahr. Die langjährige Erfahrung bringt aber auch die Überzeugung, dass komplizierte Märkte immer auch viele Chancen bieten. Der Jahresverlauf 2019 wird viele Möglichkeiten bringen, attraktive Investments zu attraktiven Preisen zu tätigen."

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    Leitplanke 2

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    Abgeleitet aus der Erwartung der Wirtschaft sind wohl auch die Gewinnerwartungen noch zu hoch. Die jüngste Entwicklung ist nicht untypisch für die Spätphase eines Konjunkturzyklus: steigende Lohnkosten, steigende Kosten in der Zuliefererkette. Hat die Wirtschaft aber ihr zyklisches Hoch überschritten, dann gelingt es nicht mehr diese Anstiege in Verkaufspreisen unterzubringen, was den Druck auf die Margen erhöht. In Europa erscheint der Revisionsprozess schon weiter fortgeschritten. In den USA sind die Revisionsrisiken noch höher. Dies liegt aber weniger an der grundsätzlichen Gewinnqualität der US-Unternehmen, sondern eher an den im Markt gepreisten Erwartungen.

    Leitplanke 3

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    Die jüngsten Kursrückgänge waren schmerzhaft, die Mehrzahl der internationalen Aktien befindet sich im Bärenmarkt. Viele Einzelreaktionen aufgrund oft geringer Gewinnrevisionen waren wohl überzogen und der oft dramatisch versiegenden Liquidität gegen Jahresende geschuldet. Zudem befinden sich viele Dividendenrenditen auf sehr attraktiven Niveaus – auch wenn man berücksichtigt, dass da und dort auch Kürzungen zwingend kommen werden. Der Aktienmarkt sollte daher eine wirtschaftliche Delle weitgehend eingepreist haben, eine rezessive Tendenz allerdings noch nicht. Zu beobachten ist auch die Entwicklung der Zinsvorsprünge von Unternehmensanleihen, die sich zuletzt erhöht haben. Erschwerte Refinanzierungsbedingungen erhöhen die Kosten, kreditfinanzierte Aktienrückkäufe werden schwieriger. Unternehmen mit hohen Schulden werden weiter Gegenwind verspüren.

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    US-Titel werden aufgrund der Größe des Marktes und aufgrund der Dominanz in vielen Branchen immer einen wesentlichen Bestandteil jeder globalen Aktienstrategie darstellen. Die Outperformance der vergangenen Jahre wird sich aber nicht fortsetzen. Der Stimulus durch die Steuerreform ist nicht wiederholbar. Auch die Höhe der massiven Aktienrückkäufe scheint so nicht wiederholbar. Der Bewertungsaufschlag ist nicht neu und immer noch beachtlich. Die Führungsfunktion des Marktes wird aber bleiben, daher sollte man nicht gegen den US-Markt wetten. In einer relativen Betrach- tung sind aber andere Weltregionen ähnlich attraktiv. Gerade der Heimmarkt Österreich und auch Small- und Mid-Caps aus Deutschland haben zuletzt in einer Mischung aus Risikoaversion und schwindender Liquidität massiv enttäuscht. Für Entwarnung ist es zu früh. Der Jahresverlauf 2019 wird aber einen hochattraktiven Einstiegszeitpunkt bringen.

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