11.12.2018, 2859 Zeichen
Gewerkschafterlob für Porr. Gestern nahm ich an der "Fachtagung Menschenrecht auf Arbeit" teil. Einige Vortragende erzählten Spannendes aus der ganzen Welt, insbesondere über die schlechten Arbeitsbedingungen in anderen Ländern. Michael Wögerer, Projektleiter von "Weltumspannend arbeiten" (ÖGB) erwähnte als eines der diesbezüglich schlimmsten Länder Katar mit dem Kafala-System, wo ausländische Arbeiter praktisch zu Leibeigenen des Arbeitgebers wurden (es sei mittlerweile aufgrund von Protesten unter anderem der Gewerkschaften gegen die Austragung der Fußball-WM ausgerechnet in Katar offiziell abgeschafft worden), der Stadionbau für die Fußball-WM sei ein Skandal. 2.000 Menschen seien bisher (allein beim Stadionbau?) ums Leben gekommen, großteils Nepalesen. Sofort erinnerte ich mich an den Vortrag von Thomas Stiegler, der mittlerweile in den Porr-Vorstand aufgestiegen ist. Er hatte am 8.5.18 auf meine Frage, ob es bei Porr oder den Subunternehmen in Katar Todesfälle gegeben habe, geantwortet: "Null Unfälle bei 75 Mio. Mitarbeiterstunden. 3-4 Jahre ist mit 0% Unfallquote gearbeitet worden." Siehe: https://christian-drastil.com/blog/2018/06/13/tiefes_wissen_uber_porr-auslandsmarkte_by_sky_du_mont_gunter_luntsch .
Ich war damals beruhigt, aber natürlich lässt einem diese Frage keine Ruhe, man will es auch von unabhängigerer Seite bestätigt bekommen. Einen recht guten Einblick dürfte Wögerer haben, dachte ich, er kennt ja sogar das Kafala-System, also fragte ich ihn: "Auf einer Informationsveranstaltung hat ein österreichisches Bauunternehmen gesagt, dass es bei ihnen in Katar keine Todesfälle gegeben habe. Können Sie das bestätigen? Ist es richtig, dass österreichische Unternehmen in Katar einen positiven Einfluss auf die dortigen Arbeitsbedingungen haben?" Wögerer hatte keine Gelegenheit zur Vorbereitung auf diese Frage, er antwortete spontan, ausführlich und klar: "Sie sprechen bestimmt von Porr. Mir ist auch nicht bekannt, dass es bei österreichische Firmen zu Todesfällen gekommen ist. Mein Vorgesetzter war in Katar in einer Fact Finding Mission, bevor noch die Verbesserung stattgefunden hat. Ich glaube, sagen zu können, dass österreichische Firmen da eine Vorbildfunktion haben. Wir müssen viel stärker auf die Vorbildfunktion österreichischer Firmen setzen. Wir können unsere Unternehmen ermutigen, soziale Standards zu setzen. Wir sollten uns nicht scheuen, das positiv herauszustreichen, jene Unternehmen vor den Vorhang zu holen. Viele Firmen fürchten sich vor Negativ-Campaigning, jene Firmen in Katar sind ein positives Beispiel." So gut wie wortwörtlich mitgeschrieben. JETZT kann ich wirklich ruhig schlafen. Und auch noch stolz auf unsere österreichischen Unternehmen sein.
Porr (
Akt. Indikation: 18,18 /18,37, 3,25%)
(Der Input von Günter Luntsch für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 11.12.)
Börsepeople im Podcast S16/05: Maximilian Lahrmann
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