07.11.2018, 3413 Zeichen
Mit Steuern steuern. Der Jubel ist groß in USA, die Steuereinnahmen steigen, dies trotz vorheriger massiver Fiskalgeschenke und die halbe Welt wird von ebendiesen USA, oder besser deren Regierungsmitgliedern, gerade auf die Schulbank gesetzt um zu lernen, wie man das eben richtig so macht. Italien hat sich ausnahmsweise und sicher nur kurzfristig gleich in die erste Reihe begeben. Der EU mal zeigen wie man das am Globus unter Seinesgleichen so macht mit Budget und Steuereinnahmen und überhaupt.
Indeed, möchte man sagen. Der Effekt der höheren Steuereinnahmen lässt sich nicht leugnen. Dem US-Finanzminister geht es gut (und so auch dem Finanzminister von Österreich, Deutschland etc. aber das hat andere Gründe. Danke Mario). Und deswegen geht es auch einem Donald Trump gut, denn nun fließt die Verhöhnung sämtlicher Gegner am Globus, inklusive jener im eigenen Land, erst so richtig leicht von der Lippe. Es liegt aber wie soft der Hund im Detail begraben. Wenn man nachrechnet, und das sollte man eigentlich immer tun, kommt man drauf, dass es ein paar andere Faktoren gab, die zu einem gestiegenen Steuereinkommen beigetragen haben. Und da liegt eine Überraschung parat.
Nicht weil es die noch vor der Trump-Administration eingeführten Förderprogramme oder Investitionserleichterungen waren, die sich jetzt positiv niederschlagen, oder die so oft adressierten Steuergeschenke der Trump-Administration, nein, die Hauptlast tragen in Wirklichkeit drei Wirbelstürme. Wer sich jetzt fragt, was denn das alles mit Steuer zu tun hat, der mag sich an 2017 erinnern, als drei mächtige Hurrikans einigen US Bundesstaaten die Schönheit flacher Häuser und Bauten beibringen wollten. Die durch diese Umweltkatastrophen ausgelöste Zerstörung setzte danach durch Förderungen, direkte Finanzierungen, Kreditnachfrage und einfach dem Bedarf an Sanierung, Neubau und Verbesserung so viel Wirtschaftskraft in Gang, dass man nun knapp zwei Jahre später bereits den positiven Steuereffekt zu spüren begann. Paradox, denn diese Ereignisse hatten sogar die negativen Auswirkungen der Steuergeschenke der Trump-Administration zugedeckt. Also ein ziemlich gegenteiliger Effekt als die aktuelle Argumentationslinie.
Was nun kommt ist aber trotzdem bitter für die USA. Die Tatsache, dass in 2019 die Umweltkatastrophen ziemlich ausblieben, erlaubt die Ableitung, dass die Steuereinnahmen nun wieder sinken müssen. Quasi die Freude der Rückversicherer wird zum Leid der Finanzminister. Und zusätzlich steigen auch noch die Schulden in USA. Und das nicht zu knapp.
Die Steuer als Instrument innerhalb eines sinnvollen budgetären Rahmens findet aber trotzdem ihre Fans am Globus. China macht mit seinen Steuernachlässen konsequent Ernst. Zu gefährlich erscheint die aggressive Vorgangsweise der USA als dass man sich dieser Bedrohung alleine ohne „steuerbeglückte“ Partner stellen möchte. Ins selbe Horn stößt gerade Südkorea, das wieder um seine Nachbarschaft mit China in Verbindung mit seiner Abhängigkeit ggü. US Technologieunternehmen fürchtet. UK hatte bereits mehrmals auf kommende Steuermaßnahmen rund um den Brexit hingewiesen und selbst die EU, und hier das kleine Land Österreich on Top, denkt lauter als sonst über ökonomischer motivierte Besteuerung nach als sonst. Hilfe vom Finanzminister, wer hat sich so etwas zu denken getraut.
(Der Input von Wolfgang Matejka für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 07.11.)
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