Autor:
Wolfgang Matejka

Über 30 Jahre einschlägige Erfahrung im Bankwesen, davon über 15 Jahre in Führungspositionen

  • seit 07/2013 Chief Investment Officer der Wiener Privatbank SE
  • seit 07/2010 Geschäftsführender Gesellschafter der Matejka & Partner Asset Management GmbH
  • 02/2010 - 07/2010 Geschäftsführer der Oscar Investment GmbH Wertpapierfirma
  • seit 10/2009 Geschäftsführer der Matejka Beteiligungs GmbH, Erwerb, Verwaltung, Entwicklung und Veräußerung einer Beteiligung
  • 09/ 2009-10/2009 Vorstand der Q1 Capital Management AG, Unabhängiges Multi-Manager-Investmenthaus mit Sitz in Wien
  • 06 / 2009-10/2010 GF Sparrow GmbH. (Einzelgesellschaft) – Geschäftsgegenstand: Erwerb, Verwaltung und Entwicklung von Beteiligungen
  • 04 / 2006: GF Julius Meinl Investment GmbH
  • 03 / 2004: CIO Meinl Bank AG
  • 05 / 2002: Vst. Bank Vontobel Österreich AG
  • 01 / 1999: GF Allianz Invest KapitalanlagegesmbH.
  • 07 / 1994: Investment & Trust Bank (nunm. Allianz Investment Bank AG)
  • 04 / 1990: Länderbank Capital Markets GmbH.
  • 10 / 1981: Österreichische Länderbank AG
  • Matura (Naturwissenschaftl. Realgymnasium), CEFA, div. Fachseminare

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22.08.2018, 3859 Zeichen

Hollywood hat uns ja wirklich sehr gut vorbereitet. Mit den Avengers, angeführt von Iron Man und Captain America, ergänzt um Superman, Batman, die Martial Arts Akrobaten aus China, nahezu unverwundbare Ninjas, und Götterreprisen, die den alten Olymp zur Kampfzone epochaler Gewaltexzesse werden lassen, wurden wir auf das vorbereitet, was uns gerade als politische Führung präsentiert wird: unverwundbar scheinende Sturköpfe deren Machtanspruch nur von ihrer Ignoranz gegenüber wirtschaftlicher Vernetzung getoppt wird. Echte Männer eben, die gegen alle nur so auf sie einströmenden feindlichen Aktivitäten nahezu gottgleich ihre Macht präsentieren.

Ups, ob ich da jetzt zu weit gegangen bin? Vielleicht ist Donald Trump gar kein gieriger Egoist ohne Rückgrat, der die Verzweiflung gepaart mit chauvinistischer (wenn nicht gar faschistoider) Grundhaltung seiner Wählerschaft schamlos zu seinem Vorteil verwendet, sondern ein sorgsam aus gerechter Überzeugung agierender Politiker, der das Pokern auf internationaler Ebene perfekt zum Wohle Aller einsetzt. Wer weiß? Oder die Erdogans, Maduros, Assads dieser Welt sind nicht die machtgierigen Diktatoren, denen jedes Mittel Recht ist ihre Position zu halten, sondern einfach nur von der internationalen Presse bewusst missverstandene sozial tief verwurzelte Menschen, die die Last ihrer Verantwortung auch unter Inkaufnahme eines schlechten globalen Images unter Schmerzen tragen. Wer weiß?

Eines ist aber fix: wenn die USA so weiter macht wird es zu einer Reaktion „der Anderen“ kommen … müssen. Die Rede ist davon, dass man im 21. Jahrhundert als globale Führungsnation keine Politik des eigenen Vorteils machen darf, ohne dabei zu riskieren, dass einen die Nachteile der Anderen irgendwann selbst einholen. Wir sind im globalen Dorf vernetzt. So ist das. Kolonialismus funktioniert nicht mehr.

Die aktuelle „Bedrohung“ liegt, so wie in der Türkei bereits sichtbar, in einer Entmündigung der eigenen Notenbank. Wenn sich Mr. President jetzt plötzlich wünscht, die FED würde nicht mehr die Zinsen erhöhen und diese „gehorcht“, passiert Folgendes: Der US$ der in Erwartung steigender Renditen gekauft wurde fällt. Die Konjunktur beginnt zu stolpern, weil die Steuergeschenke vom letzten Jahr ja bald verbraucht sind und man wegen der Unsicherheit an der Zinsfront weniger langfristige Investitionen finanziert (weil je länger man wartet, umso billiger könnte es werden), die Inflation steigt aber dank der tapferen Amazons & Co weiter, die Realrenditen werden negativ und die Rentenmärkte erratischer. Das US Handelsbilanzdefizit springt freudigst auf alte Höhen und einzig die Rüstungsindustrie hilft mit Waffen, die man irgendeinem „Freund“ auf Kredit verkauft der sie aus humanitären Gründen gleich wieder umgehend zerstört, die Zahlungsbilanz zu glätten. Die massiv in US$ verschuldeten Emerging Markets werden von den US-Banken rapide zur Kasse gebeten, weil man dort ja das sinkende heimische Konjunkturbild als Risiko erkennt, und Risiken abzubauen heißt generell immer, die am weitesten weg liegenden Risiken zu beseitigen. Die Emerging Markets sind aber durch den aktuellen Dollaranstieg ohnehin bereits belastet und werden sich dies nicht so gerne gefallen lassen, daher auch hier Anspannung. Alte Feindschaften werden am restlichen Globus neu ausgegraben und um Anhänger gebuhlt. Drohgebärden machen die Runde bis die geblähten Brüsteln wieder in sich bei einem guten Whiskey oder Reisschnaps oder Wodka beim gegenseitigen Schulterklopfen zusammenfallen. Und wie beruhigt man das Ganze am Ende?  Indem man wieder mit Zöllen spielt oder Freiheiten erlaubt, die man hofft später wieder zurück zu nehmen. Somit wurde die Runde durchs „Dorf“ gedreht. Viel Staub wurde aufgewirbelt, viel gejohlt und geschrien, viel gedroht und umarmt, alles emotional, alles aus Überzeugung, alles ohne Hirn.

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