12.06.2018, 3756 Zeichen
Bei Tesla geht es immer noch sehr turbulent zu. Nachdem zuletzt vor allem Elon Musk in die Kritik geraten ist, scheint der Chef und Gründer des kalifornischen Elektrowagenbauers nun einiges an verlorenem Anlegervertrauen zurückgewonnen zu haben. Das heißt jedoch nicht, dass nun Ruhe einkehrt.
Noch immer läuft die Produktion des Model 3 nicht reibungslos. Ursprünglich sollten bereits Ende 2017 rund 5.000 Fahrzeuge des Hoffnungsträgers für den Massenmarkt pro Woche vom Band laufen. Nach einigen Verzögerungen und Produktionsunterbrechungen soll dieses Ziel Ende des ersten Halbjahres 2018 erreicht werden. Auf der am 5. Juni abgehaltenen Hauptversammlung wurde bekannt, dass es derzeit rund 3.500 Fahrzeuge pro Woche seien. Angesichts der vielen Vorbestellungen des mindestens 35.000 US-Dollar teuren Autos steht der Konzern mächtig unter Druck. Mächtig unter Druck steht das Unternehmen auch, weil es noch den Beweis erbringen muss, dass es Gewinne erwirtschaften kann. In dieser Hinsicht scheint man auf einem guten Weg zu sein.
Am 31. Mai berichtete die „WirtschaftsWoche“, dass das 35.000 bis 78.000 US-Dollar teure Model 3 Gewinn abwerfen kann. Dabei bezog man sich auf einige Analysen von Ingenieurdienstleistern, die das Model 3 auseinandergenommen und Berechnungen zu den Material- und Produktionskosten angestellt hatten. Ein Testingenieur wurde mit den Worten zitiert: „Falls Tesla es schafft, die geplanten 10.000 Stück pro Woche zu bauen, wird das Model 3 einen erheblichen positiven Ergebnisbeitrag liefern.“ Zudem wurde berichtet, dass es Tesla beim Model 3 offenbar geschafft hat, den Einsatz von knappen Batterierohstoffen wie Kobalt deutlich zu verringern, was ein enormer Wettbewerbsvorteil sein kann.
Möglicherweise sind es solche Analysen, die auch Tesla-Aktionäre weiter an Elon Musk glauben lassen. Bei der jüngsten Hauptversammlung gab es die Initiative, Musk die gleichzeitige Führung des Verwaltungsrats und des Vorstands zu verbieten. Diese Initiative blieb erfolglos, was die zuletzt beobachtete Erholung der Tesla-Aktie zusätzlich anheizte. Auch aus einem anderen Grund konnte das Papier wieder eine erfreulichere Kursperformance an den Tag legen. Nachdem das einflussreiche US-Verbrauchermagazin „Consumer Reports“ für das Model 3 unter anderem aufgrund eines zu langen Bremsweges keine Kaufempfehlung aussprechen wollte, gab es diese Kaufempfehlung nun doch noch. Mithilfe eines Software-Updates wurde der Bremsweg verkürzt, was die Tester schließlich überzeugte.
Aktuell scheint Tesla das Anlegervertrauen zurückgewonnen zu haben. Allerdings kann dieses auch schnell wieder enttäuscht werden, wenn ein weiteres Produktionsziel nicht erreicht werden sollte. Dies ist in der Vergangenheit recht häufig vorgekommen. In diesem Fall wäre die Erholung der Tesla-Aktie schnell beendet und wir würden zur Achterbahnfahrt der vergangenen Jahre zurückkehren. Aufgrund der teilweise deutlichen Kursausschläge sollten Investoren stake Nerven mitbringen. Auch wenn das Model 3 profitabel sein kann, heißt dies nicht, dass sich der kalifornische Elektrowagenbauer wie selbstverständlich in der Riege der großen Massenmarkthersteller etablieren kann. Bis dahin ist es noch ein sehr weiter Weg, auf dem viel schiefgehen kann.
Spekulative Anleger, die steigende Kurse der Tesla-Aktie erwarten, könnten mit einem klassischen Optionsschein Call der Deutschen Bank (WKN DM74T9, Laufzeit bis zum 13.03.2019) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Optionsscheins liegt derzeit bei 8,12. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem klassischen Optionsschein Put der Deutschen Bank (WKN DM8QKN, aktueller Hebel 15,15; Laufzeit bis zum 13.03.2019) auf fallende Kurse der Tesla-Aktie setzen.
Stand: 12.06.2018
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