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Frauenthal-HV 3. und letzter Teil: Entlastungen verschoben (Günter Luntsch)

12.06.2018, 3848 Zeichen

Frauenthal-HV 3. und letzter Teil: Entlastungen verschoben. Auf die juristischen Grobheiten, die durch den Saal geflogen sind, sollte ich nicht im Detail eingehen, ich weiss ja nicht, wer recht hat, die sollen das bis zur nächsten HV klären, und ich möchte dann vom Happy End berichten, also dass Vorstand, Aufsichtsrat und Streubesitz miteinander anstoßen, und jeder kann das Gesicht wahren. Diese immer wieder (grundsätzlich, jetzt nicht konkret bei Frauenthal) als Formsache bezeichnete Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat werden wir ein anderes Mal nachholen, wenn uns mehr Informationen vorliegen, wir können das dann mit gutem Gewissen abnicken. Ich Kleinaktionär hätte es nicht einmal zum Zünglein an der Waage geschafft, außerdem war ich ohnehin befangen, weil mir zwar das Essen der vergangenen Jahre im Oktogon besser geschmeckt hatte, aber mir heuer zumindest das Cordon bleu mundete. Mit Bestechung hat das nichts zu tun, aber Liebe geht nun einmal durch den Magen, und wenn der Bauch sich wohl fühlt, bin ich ganzheitlich viel entspannter. Warnhinweis: Nicht bei jedem wirken die Cordon bleus gleich. Jedenfalls wurde die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat auf Antrag von Dr. Ingo Kapsch verschoben. 28 Aktionäre mit 7,749.054 Stimmen waren für die Verschiebung, niemand dagegen, ein Aktionär mit 174 Stimmen enthielt sich.

Der Vorstand gab eine Bemühungszusage ab, die Ausschüttung einer Dividende von 30 Cents pro Aktie in der ordentlichen HV 2019 für das Geschäftsjahr 2018 vorzuschlagen. Winkler erklärte für sich und die mit ihm gemeinsam vorgehenden Rechtsträger, dass er ein Delisting der Frauenthal Holding AG im Kalenderjahr 2018 nicht anstrebe. Mir fällt ein Stein vom Herzen, die nächsten 6 Monate kann ich durchatmen. Die Mietgutachten habe ich teilweise eingesehen, ich kann aber absolut nichts finden, das die Geheimnistuerei (nur mit Password kann man rein) rechtfertigen würde. Vielleicht finden Experten was, wo man einhaken kann, ich finde nichts. Vergeudete Energie, für beide Seiten, dass so lange um die Veröffentlichung der Gutachten gekämpft werden musste, das ist meine persönliche Meinung. Und meiner Meinung nach auch vergeudetes Geld, so ein Gutachten ist zwar ziemlich lang, der Mehrwert meines Erachtens aber gering, denn was Mieten in Österreich betrifft, so haben wir ohnehin ein Gespür dafür, was angemessen ist, Ausreißer würden auffallen.

Gegen Kubis im Aufsichtsrat stimmten immerhin 14 Aktionäre mit 519.317 Aktien, gegen Staribacher nur 1 Aktionär mit 4.000 Aktien. Die Vergütung des Aufsichtsrats ist insoweit interessant, als einfachen Mitgliedern zwar "nur" 5.000 Euro Fixvergütung pro Person gezahlt werden, sie aber mit Sitzungsgeldern von 2.000 Euro pro Sitzung ganz schön auffetten können. Erfolgsvergütung in Höhe von 5.000 Euro gibt es nur, wenn die Hauptversammlung die Ausschüttung einer Dividende für das vorangegangene Geschäftsjahr beschließt, natürlich nur für Mitglieder, die im vorangegangenen Geschäftsjahr Mitglieder des Aufsichtsrats waren. Die Erfolgsvergütung für 2017 fällt also heuer aus. Winkler verzichtete, Kubis als Stellvertreter bekam im vergangenen Jahr 23.000, Strohmayer 19.000, Eckert 15.000, Schallert 21.000 und Grünwald 12.000, Grünwald ist mit Mai 2017 ausgeschieden. 42.000 Euro kostet die D&O-Versicherung pro Jahr, die die Gesellschaft für Vorstände, Geschäftsführer und Aufsichtsräte bezahlt. Ab heuer bekommen der AR-Vorsitzende 50.000 und der Stellvertreter 20.000, die anderen bleiben gleich. Das mag angemessen sein, aber wenn ein Aufsichtsrat strategischen Weitblick beweist, zahlt man das ungleich lieber. 2017 war ja die Akquisition von Powertrain, mit der aktuell kaum ein Aktionär glücklich sein kann. Gegen die Vergütung an die Mitglieder des Aufsichtsrats stimmten 2 Aktionäre mit 4.174 Stimmen, dafür hingegen 27 Aktionäre mit 7,745.054 Stimmen.


(12.06.2018)

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