26.04.2018, 4455 Zeichen
Merck wird 350 Jahre alt und ist somit das älteste chemisch-pharmazeutische Unternehmen der Welt. Akquisitionen wie Serono, Millipore, Sigma-Aldrich sorgen dafür, dass sich Merck in neuer Größe und neuer Struktur präsentieren kann. Der Umbau von Merck geht mit dem kürzlich vereinbarten Verkauf der Sparte Consumer Health an Procter & Gamble für EUR 3,4 Mrd weiter, berichtet das Handelsblatt.
Kein anderes deutsches Unternehmen so aktiv im M&A
Die 350 Jahre alte Firma Merck zeigt sich so traditionsreich und wandlungsfähig in den letzten drei Jahrzehnten - wie nur wenige andere deutsche Groß- oder Familienunternehmen: Der Darmstädter Konzern bewegte in den letzten zehn Jahren ca. EUR 40 Mrd. in Akquisitionen und Desinvestments. Somit war relativ zur eigenen Größe und Kapitalausstattung kein anderes deutsches Unternehmen so aktiv im M&A-Geschäft.
Zukäufe wie Serono, Millipore, Sigma-Aldrich zeigten sich als erfolgreiche Investments. Aber auch die Desinvestments erwiesen sich überwiegend als ertragsreich: Seit 2006 hat der Konzern ca. EUR 5 Mrd. an Veräußerungsgewinnen eingefahren, weitere EUR 3 Mrd. werden in diesem Jahr mit dem Verkauf der Consumer-Health-Sparte an den US-Konzern Procter & Gamble hinzukommen. Damit verkauft Merck sein Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten. Der Kaufpreis liegt bei EUR 3,4 Mrd., wie Merck in seiner Pressemitteilung mitteilte. Der Verkaufsabschluss wird im 4. Quartal 2018 erwartet. Die Zuflüsse aus dem Verkauf solle hauptsächlich in den Abbau von Schulden fließen und die flexiblere Stärkung der drei Unternehmensbereiche Healthcare, Life Science und Performance Materials ermöglichen, berichtete Der Aktionär.
Hohe Investitionsquote: Mehr Liquidität durch Veräußerungen
Relativ zum Umsatz hat sich die Investitionsquote von 4,4% auf 8,6% innerhalb von fünf Jahren verdoppelt. Auch in den nächsten Jahren will der Pharma- und Spezialchemiekonzern auf ähnlichem Niveau investieren. Der Free Cashflow ist 2017 um 17% auf ca. 1,4 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr gesunken, den niedrigsten Wert seit 2011. Das entspricht ca. 9% vom Konzernumsatz. Doch damit kann sich Merck im Umfeld der Dax -Konzerne weiter sehen lassen.
Das bedeutet, dass das operative Geschäft weniger Liquidität zur Schuldensenkung generiert. Desinvestitionen wie der Verkauf der Biosimilar-Forschung und der Consumer-Health-Sparte sind daher finanzstrategisch wichtig, um die Verschuldung auf einen Wert von unter zwei mal EBITDA zu drücken, berichtet das Handelsblatt.
Unternehmenskennzahlen im Überblick
Zwar legte der Umsatz 2017 noch um ca. 2% gegenüber dem Vorjahr auf EUR 15,3 Mrd. zu. Steigende Kosten in der Pharmasparte, negative Währungseffekte und härterer Wettbewerb im Geschäft mit Flüssigkristallen sorgten jedoch dafür, dass der bereinigte operative Gewinn etwas schrumpfte. Der Nettogewinn stieg 2017 um 60% auf EUR 2,6 Mrd. (verglichen zu EUR 1,9 Mrd. im Jahr 2016), den zweithöchsten Wert in seiner Unternehmensgeschichte. Dieser Gewinnsprung ist jedoch fast ausschließlich der US-Steuerreform geschuldet.
Ein realistischeres Bild bieten daher der Umsatz und der ausgewiesene Betriebsgewinn (EBIT), die 2017 um jeweils 2% gegenüber dem Vorjahr wuchsen. Merck wurde durch die Aufwertung des Euros gebremst, somit errechnet sich währungsbereinigt ein Umsatzplus im Jahr 2017 von ca. 4% gegenüber dem Vorjahr.
Die Munich Re-Aktie im Überblick
Die Merck-Aktie wird aktuell bei EUR 80,94 (26.04.2018) gehandelt. Das Jahreshoch lag bei EUR 114,24 (12.05.2017), das Jahrestief bei EUR 75,08 (23.03.2018). Bei Bloomberg setzen 14 Analysten die Aktie auf Kaufen, 14 auf Halten und ein Analyst auf Verkaufen. Bloomberg Analysten setzen aktuell ein zwölf-Monats-Kursziel von EUR 96,00.
Da der weitere Kursverlauf der Aktie von einer Vielzahl konzernpolitischen, branchenspezifischen und ökonomischen Faktoren abhängig ist, sollten Anleger das Risiko bei ihren Investmententscheidungen berücksichtigen. Entwicklungen können jederzeit anders verlaufen, als Anleger es erwarten, wodurch Verluste entstehen können.
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