16.04.2018, 4049 Zeichen
Aus dem Börsenbrief im Sinne des Börse Social Network Club. http://www.boerse-social.com/gabb
Sanochemia: dunkle Wolken im Moment. Sanochemia darf laut Adhoc vom 12.4.2018 einzelne Arzneimittel nicht mehr selbst herstellen und auch die Qualitätsprüfung nicht mehr vornehmen. Unbefriedigend ist, dass wenig Aussage in dieser Adhoc steckt. Welche Medikamente es betrifft, welchen Grund das hat, wie dieser Grund beseitigt werden kann, und was das für Auswirkungen auf das Ergebnis haben könnte. Ich weiss schon, so eine sensible Sache hängt man nicht an die große Glocke. Aber wir Aktionäre hätten bitte schon gern weitergehende Informationen.
Schlimm für uns Aktionäre ist das allemal, das zarte Pflänzchen Kursexplosion ist eh bereits Geschichte, wir müssen wohl nochmal ins Tränental abtauchen, jetzt fragt sich nur: wie tief? Investierte Aktionäre neigen dazu, sich zu sagen, es würde schon nicht so schlimm kommen. Auch ich bin geneigt, das Kurstal wieder einmal zu durchtauchen. Altbestand, treuer Aktionär, also meine Hände sind nicht zittrig. Enttäuscht bin ich schon. Enttäuscht, dass Sanochemia verlässlich enttäuscht, wie schon viele Jahre. Das einzige Positive, das ich hier sehe: dass die Gesellschaft schon so alt ist und nicht auf einen einzigen Wirkstoff als Blockbuster angewiesen ist.
Aber eine Kleinigkeit ist bei einem Hersteller von Medikamenten niemals eine Kleinigkeit. "Leider" oder "zum Glück", je nachdem, ob man es aus dem Blickwinkel des Aktionärs oder des Patienten sieht. Ich möchte es aus dem Blickwinkel des Patienten sehen und sage daher DANKE, dass bei der Arzneimittelsicherheit hoffentlich ein strenger Maßstab angelegt wird. Als Aktionär sollte man aber auch froh sein, dass Medikamente nicht so leicht kopiert werden können, weil die Qualität entsprechen muss. Wir Konsumenten ärgern uns schon, wenn in Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln nicht das drin ist, was drauf steht. Bei Medikamenten darf das noch weniger passieren, da muss der Wirkstoff genau in der Menge und Qualität vorhanden sein, wie es erwartet und garantiert wird. Sonst könnten wir genauso gut billige Nachahmermedikamente aus dem Internet kaufen und auf den Placebo-Effekt hoffen.
Wir wissen NICHT, was genau die Gründe für die Beanstandung sind. War eine Charge verunreinigt? Waren die Wirkstoffe unregelmäßig verteilt in den Medikamenten? Hat die Qualitätskontrolle bezüglich eines Zulieferers versagt? Hängt es mit den Einsparungsmöglichkeiten durch den teuren Berater vor wenigen Jahren zusammen? Hat ein Ex-Mitarbeiter die Gesellschaft angezeigt, dass es zur Kontrolle der Arzneimittelbehörde gekommen ist?
Zum Vergleich Erlebnisse mit Biotech-Aktien: wenn sich ein Wirkstoff als gefährlich oder unwirksam herausgestellt hat, konnte der Aktienkurs schon mal -50% abstürzen. Davon sind wir jetzt noch etwas entfernt, aber auch als Schnäppchenjäger wäre ich bei derzeitigen Kursen noch vorsichtig. Ich fürchte nicht um die Existenz der Gesellschaft, aber zumindest kostet die temporäre Produktion durch andere wohl die Gewinne dieses Jahres, die Kosten des eigenen Werks bleiben ja doch zu einem großen Teil, auch wenn es nicht ausgelastet ist. Auf der HV konnten wir erfahren: bis vor kurzem war man bei der Führung von 2 von 3 Schichten ausgelastet, eine dritte Schicht gab es nicht.
Das einzige, was mir ein bißerl Hoffnung gibt: dass es nicht alle Arzneimittel betrifft. Somit besteht auch die Hoffnung, dass in wenigen Wochen, Monaten, die Gründe wegfallen könnten, dass es weiter geht wie bisher. Der Schaden ist aber auch so schon groß genug. Ich selbst würde auch einen Kurs von 1 Euro aushalten und dort wohl mein Pulver verschießen. Aber wie es weiter geht, können wir alle miteinander nicht wissen, ich als Investierter bin da eventuell ein bißerl befangen, das sage ich lieber noch ein zweites Mal. Es bleibt ein Risiko, aber wenn es der AG gelingt, mit erklärenden näheren Worten uns zu beruhigen, kann ein Kursgemetzel vielleicht abgewendet werden. Ich bitte um nähere Informationen. Nach Börseschluss, bitte.
Sanochemia (1,94/2,02 , -2,23% )
Wiener Börse Party #636: Marcel Hirscher läutet wieder die Opening Bell und ich denke dabei an Palfinger und Raiffeisen
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Börse Social Network-Roadshow, Sanochemia-Vorstand Klaus Gerdes, Credit: Michaela Mejta
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