02.03.2018, 4709 Zeichen
Nach den zwischenzeitlichen Börsenturbulenzen scheinen Börsianer an der Wall Street schon wieder sämtliche Bedenken über Bord geworfen zu haben. Der Dow Jones Industrial Average (WKN: 969420 / ISIN: US2605661048) konnte sich zuletzt sehr schnell erholen. Allerdings steht die Rallye dieses Mal auf wesentlich wackeligeren Beinen als zuvor.
Die Frage, ob die US-Notenbank Fed die Leitzinsen in diesem Jahr drei oder vier Mal anheben würde, schien für eine Weile über Wohl oder Wehe an den weltweiten Aktienmärkten zu entscheiden. Es waren insbesondere die US-Börsen, die sich angesichts steigender Löhne und der damit verbundenen Aussicht auf eine anziehende Inflation nervös zeigten. Schließlich müssten die US-Währungshüter in einem solchen Fall eingreifen und die Geldpolitik straffen. Zumal einige Marktteilnehmer befürchten, dass die US-Wirtschaft Überhitzungstendenzen zeigen könnte, was die Fed zusätzlich unter Druck setzen würde. Zumindest scheint die aktuelle Regierung alles für einen Boom der US-Wirtschaft zu tun.
Während sich die Wirtschaft seit Jahren auf Erholungskurs befindet, soll die Steuerreform das heimische Wachstum zusätzlich ankurbeln. Und nun wird auch noch ein billionenschweres Infrastrukturprogramm auf den Weg gebracht. Diese Umstände führten bei Anlegern an der Wall Street Anfang Februar zu einer regelrechten Angst vor steigenden Zinsen. Nachdem der Dow Jones Industrial Average zuvor ein Hoch nach dem anderen ausgebildet und die Marke von 26.000 Punkten in Rekordzeit hinter sich gelassen hatte, erlebte das Börsenbarometer gemessen an den absoluten Punktverlusten einige der schlimmsten Tage in seiner Geschichte. Allerdings haben sich die Märkte inzwischen beruhigt. Mehr noch. Offenbar sind Anleger an der Wall Street für eine neuerliche Rekordjagd bereit.
Während US-Anleger neue Rekorde bei Dow Jones & Co anpeilen, sind die Risiken für die Kursrallye nicht aus der Welt. Beispielsweise konnte zu Beginn dieses Jahres ein deutlicher Anstieg der Renditen für US-Staatsanleihen beobachtet werden. Eine wichtige Marke stellt in diesem Zusammenhang die 3-Prozent-Hürde bei den zehnjährigen US-Staatsanleihen dar. Die Ausgabensteigerungen für das Militär, niedrigere Steuern und teure Investitionen in die Infrastruktur sollten die bereits sehr hohen Schulden des Landes ansteigen lassen, was zu höheren Renditen für US-Staatsanleihen und damit neuen Verwerfungen an den Anleihen- und Aktienmärkten führen könnte.
Sollte sich die Entwicklung an den Anleihenmärkten jedoch ruhig zeigen, könnten sich Anleger auf die immer noch positiven Nachrichten am Aktienmarkt konzentrieren. Die gute wirtschaftliche Entwicklung und die Steuerreform dürften die Unternehmensgewinne in den USA nicht nur in diesem Jahr, sondern auch darüber hinaus ankurbeln. Zumal die Steuerreform dafür gesorgt hat, dass US-Konzerne im Ausland geparktes Vermögen relativ günstig nach Hause holen können. Die Regierung hofft, dass dieses Geld der heimischen Wirtschaft in Form von Investitionen zugutekommt. Ein Großteil dürfte jedoch zur Freude von Aktionären in Aktienrückkäufe und höhere Dividenden fließen.
Spekulative Anleger, die steigende Notierungen beim Dow Jones Industrial Index erwarten, könnten mit einem WAVE Call der Deutschen Bank (WKN: DM9SMN / ISIN: DE000DM9SMN1, Laufzeit bis zum 29.06.2018) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Optionsscheins liegt derzeit bei 4,96; die Knock-Out-Schwelle bei 20.000,00 Indexpunkten. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem WAVE Put der Deutschen Bank (WKN: DM9SP6 / ISIN: DE000DM9SP63, aktueller Hebel 4,35; Knock-Out-Schwelle bei 30.800,00 Punkten; Laufzeit bis zum 29.06.2018) auf fallende Dow-Jones-Notierungen setzen.
Stand: 01.03.2018/ Ein Gastkommentar von Nicolai Tietze, Direktor db x-markets
© Deutsche Bank AG 2018
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