16.02.2018
Zugemailt von / gefunden bei: Wochenausblick der Erstst Group-Analysten (BSN-Hinweis: Lauftext im Original des Aussenders, Titel (immer) und Bebilderung (oft) durch boerse-social.com aus dem Fotoarchiv von photaq.com)
Mit der Entscheidung des US-Kongresses vor einer Woche, die öffentlichen Ausgaben während der kommenden zwei Jahre um insgesamt knapp USD 300 Mrd (plus einmalig USD 90 Mrd. als Katastrophenhilfe) zu erhöhen, haben sich die Risiken für eine Überhitzung der US-Wirtschaft weiter zugespitzt. Zusammen mit den Ende letzten Jahres beschlossenen Steuersenkungen bedeutet dies in Summe einen massiven fiskalen Stimulus für eine Wirtschaft, die sich bereits zuvor nahe an ihrer Kapazitätsgrenze befunden hatte.
Was sind die Auswirkungen? Die Nervosität an den Märkten war bereits Anfang Februar so weit gestiegen, dass ein deutlicher Anstieg der durchschnittlichen Stundenlöhne in den USA einen massiven Abverkauf auslöste. Offensichtlich sind Inflationsrisiken für die Märkte wieder ein Thema. Der Beschluss, die öffentlichen Ausgaben zu erhöhen, hat sicherlich dazu beigetragen, die Märkte zusätzlich zu beunruhigen. So kam es diese Woche bei einer nur etwas über den Erwartungen liegenden Inflationsrate für Jänner abermals zu einer deutlichen Reaktion am Anleihenmarkt.
Die Sorgen am Markt sind begründet, umso mehr als Inflationsrisiken jahrelang negiert und somit in den Wertpapierkursen nicht berücksichtigt wurden. Tatsächlich sind die Risiken für ein Überhitzen der US-Wirtschaft da. Gleichzeitig ist aber auch klar, dass die Inflationsraten derzeit keine Anzeichen für eine Beschleunigung zeigen. Dies muss aber für die Märkte nicht entscheidend sein. Sieht man von den letzten Jahren ab, waren die Risiken für die Märkte viel entscheidender für die Bewertung von Staatsanleihen, als die konkreten Daten. Die Kerninflationsrate in den USA unterliegt seit mehr als 20 Jahren relativ geringen Schwankungen, während sich die Renditen am Staatsanleihenmarkt viel mehr und stärker bewegten. Einen deutlichen Anstieg der Inflation erwarten wir vorerst nicht, mehr Unruhe an den Märkten aber schon.
Nach Jahren in denen der Markt den Inflationsrisiken kaum Beachtung schenkten bzw. schlicht davon ausging, dass sie nicht existierten, dürfte sich jetzt eine Rückkehr zur „Normalität“ abzeichnen. Diese „Normalität“ war nicht zuletzt aufgrund der Politik der großen Notenbanken, mit ihren massiven Wertpapierankäufen und der damit verbundenen Marktverzerrung, ausgesetzt. Wir gehen aber auch davon aus, dass sich die aufgebaute Überbewertung an den Anleihenmärkten nur langsam abbauen wird, da auf absehbare Zeit massive Überliquidität (wiederum Dank der Notenbanken) am Markt bleiben wird. Dies sollte Renditeanstiegen nicht im Wege stehen, aber die Renditen im historischen Vergleich niedrig halten.
Dem Markt steht somit eine Neuausrichtung bevor, die uns eine Phase erhöhter Volatilität erwarten lässt. Die Märkte müssen sich erst an das neue Umfeld gewöhnen. Aufgrund der erhöhten Risiken durch die US Fiskalpolitik haben wir unsere Renditeprognosen für die USA etwas angehoben, da die Renditen stärker steigen sollten als wir es zuvor erwartet hatten. Die Risiken für deutlichere Kurskorrekturen sehen wir für die USA höher als für die Eurozone.
Die Verschuldungsdynamik der öffentlichen Hand in den USA ist für die Märkte von bestenfalls sekundärer Bedeutung, klar ist aber, dass sich der US-Haushalt auf einem unhaltbaren Kurs befindet. Bereits ohne Steuerpaket und Ausgabenerhöhung wies der Verschuldungspfad nach oben, jetzt hat sich die Situation deutlich verschlimmert. Für die kommenden Jahre ist von Defiziten um 5% des BIP auszugehen und dies in einer Phase der Hochkonjunktur, sodass bei einem wirtschaftlichen Abschwung die Defizite explodieren würden und dann wohl nur der Gang zur US-Fed bliebe. Auch bei anhaltend guter Konjunktur sind die öffentlichen Finanzen der USA aber auf einem nicht nachhaltigen Pfad. Wobei sich die Situation aufgrund der alternden Bevölkerung langfristig weiter verschlechtern wird.
Kommende Woche (21. Feb.) wird eine erste Schnellschätzung zum Industriesentiment im Februar für die Eurozone, Deutschland und Frankreich veröffentlicht. Im Jänner haben sich die Werte gegenüber Dezember leicht abgeschwächt blieben allerdings mit 59,6 Indexpunkten nahe den historischen Höchstständen. Regional gesehen wiesen die Niederlande, Österreich und Deutschland die besten Umfragewerte im Jänner aus. Allerdings befinden sich Frankreich und Italien nur knapp dahinter. Die Unternehmen profitierten im Jänner weiter von einer regen Nachfrage aus dem In- und Ausland.
Wir erwarten das Industriesentiment der Eurozone im Februar auf einem anhaltend hohen Niveau, wenngleich eine weitere leichte Abschwächung möglich ist. Die globalen Wachstumsaussichten bleiben günstig. Bislang dürften die Emerging Markets die jüngsten Turbulenzen an den Kapitalmärkten relativ gut überstanden haben, wennlgeich es im Februar höchstwahrscheinlich zu leichten Kapitalabflüssen kommen könnte. Dies sollte allerdings die Wachstumsaussichten dieser Länder nicht nachhaltig belasten. Wir werden für weitere Indikationen die Entwicklung der Währungen dieser Länder sowie der Rohstoffpreise genau beobachten. Eine länger anhaltende Schwäche von Emerging Markets Währungen oder Rohstoffpreisen könnte für den Wachstumsausblick zu einer Gefahr werden. Derzeit rechnen wir unverändert mit einem stabilen Wachstumstempo der Eurozone in 2018 von +2,5%. (Aus dem Wochenausblick der Erste Group -Analysten)
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Aktien auf dem Radar:Pierer Mobility, voestalpine, Warimpex, Addiko Bank, Immofinanz, CA Immo, Andritz, AT&S, Zumtobel, OMV, Amag, Linz Textil Holding, Wolford, Oberbank AG Stamm, DO&CO, Agrana, Erste Group, EVN, Flughafen Wien, Palfinger, Österreichische Post, S Immo, Telekom Austria, Uniqa, VIG.
(BSN-Hinweis: Lauftext im Original des Aussenders, Titel (immer) und Bebilderung (oft) durch boerse-social.com aus dem Fotoarchiv von photaq.com)197158
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Was sind die Auswirkungen? Die Nervosität an den Märkten war bereits Anfang Februar so weit gestiegen, dass ein deutlicher Anstieg der durchschnittlichen Stundenlöhne in den USA einen massiven Abverkauf auslöste. Offensichtlich sind Inflationsrisiken für die Märkte wieder ein Thema. Der Beschluss, die öffentlichen Ausgaben zu erhöhen, hat sicherlich dazu beigetragen, die Märkte zusätzlich zu beunruhigen. So kam es diese Woche bei einer nur etwas über den Erwartungen liegenden Inflationsrate für Jänner abermals zu einer deutlichen Reaktion am Anleihenmarkt.
Die Sorgen am Markt sind begründet, umso mehr als Inflationsrisiken jahrelang negiert und somit in den Wertpapierkursen nicht berücksichtigt wurden. Tatsächlich sind die Risiken für ein Überhitzen der US-Wirtschaft da. Gleichzeitig ist aber auch klar, dass die Inflationsraten derzeit keine Anzeichen für eine Beschleunigung zeigen. Dies muss aber für die Märkte nicht entscheidend sein. Sieht man von den letzten Jahren ab, waren die Risiken für die Märkte viel entscheidender für die Bewertung von Staatsanleihen, als die konkreten Daten. Die Kerninflationsrate in den USA unterliegt seit mehr als 20 Jahren relativ geringen Schwankungen, während sich die Renditen am Staatsanleihenmarkt viel mehr und stärker bewegten. Einen deutlichen Anstieg der Inflation erwarten wir vorerst nicht, mehr Unruhe an den Märkten aber schon.
Nach Jahren in denen der Markt den Inflationsrisiken kaum Beachtung schenkten bzw. schlicht davon ausging, dass sie nicht existierten, dürfte sich jetzt eine Rückkehr zur „Normalität“ abzeichnen. Diese „Normalität“ war nicht zuletzt aufgrund der Politik der großen Notenbanken, mit ihren massiven Wertpapierankäufen und der damit verbundenen Marktverzerrung, ausgesetzt. Wir gehen aber auch davon aus, dass sich die aufgebaute Überbewertung an den Anleihenmärkten nur langsam abbauen wird, da auf absehbare Zeit massive Überliquidität (wiederum Dank der Notenbanken) am Markt bleiben wird. Dies sollte Renditeanstiegen nicht im Wege stehen, aber die Renditen im historischen Vergleich niedrig halten.
Dem Markt steht somit eine Neuausrichtung bevor, die uns eine Phase erhöhter Volatilität erwarten lässt. Die Märkte müssen sich erst an das neue Umfeld gewöhnen. Aufgrund der erhöhten Risiken durch die US Fiskalpolitik haben wir unsere Renditeprognosen für die USA etwas angehoben, da die Renditen stärker steigen sollten als wir es zuvor erwartet hatten. Die Risiken für deutlichere Kurskorrekturen sehen wir für die USA höher als für die Eurozone.
Die Verschuldungsdynamik der öffentlichen Hand in den USA ist für die Märkte von bestenfalls sekundärer Bedeutung, klar ist aber, dass sich der US-Haushalt auf einem unhaltbaren Kurs befindet. Bereits ohne Steuerpaket und Ausgabenerhöhung wies der Verschuldungspfad nach oben, jetzt hat sich die Situation deutlich verschlimmert. Für die kommenden Jahre ist von Defiziten um 5% des BIP auszugehen und dies in einer Phase der Hochkonjunktur, sodass bei einem wirtschaftlichen Abschwung die Defizite explodieren würden und dann wohl nur der Gang zur US-Fed bliebe. Auch bei anhaltend guter Konjunktur sind die öffentlichen Finanzen der USA aber auf einem nicht nachhaltigen Pfad. Wobei sich die Situation aufgrund der alternden Bevölkerung langfristig weiter verschlechtern wird.
Kommende Woche (21. Feb.) wird eine erste Schnellschätzung zum Industriesentiment im Februar für die Eurozone, Deutschland und Frankreich veröffentlicht. Im Jänner haben sich die Werte gegenüber Dezember leicht abgeschwächt blieben allerdings mit 59,6 Indexpunkten nahe den historischen Höchstständen. Regional gesehen wiesen die Niederlande, Österreich und Deutschland die besten Umfragewerte im Jänner aus. Allerdings befinden sich Frankreich und Italien nur knapp dahinter. Die Unternehmen profitierten im Jänner weiter von einer regen Nachfrage aus dem In- und Ausland.
Wir erwarten das Industriesentiment der Eurozone im Februar auf einem anhaltend hohen Niveau, wenngleich eine weitere leichte Abschwächung möglich ist. Die globalen Wachstumsaussichten bleiben günstig. Bislang dürften die Emerging Markets die jüngsten Turbulenzen an den Kapitalmärkten relativ gut überstanden haben, wennlgeich es im Februar höchstwahrscheinlich zu leichten Kapitalabflüssen kommen könnte. Dies sollte allerdings die Wachstumsaussichten dieser Länder nicht nachhaltig belasten. Wir werden für weitere Indikationen die Entwicklung der Währungen dieser Länder sowie der Rohstoffpreise genau beobachten. Eine länger anhaltende Schwäche von Emerging Markets Währungen oder Rohstoffpreisen könnte für den Wachstumsausblick zu einer Gefahr werden. Derzeit rechnen wir unverändert mit einem stabilen Wachstumstempo der Eurozone in 2018 von +2,5%. (Aus dem Wochenausblick der Erste Group -Analysten)
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