22.11.2017, 6863 Zeichen
Die Ölpreise haben einen schwachen Wochenstart erwischt. Die Nordseesorte Brent verlor am Montag nahezu die gesamten Gewinne vom Handelstag zuvor (Freitag). Marktbeobachter sprachen von Gewinnmitnahmen spekulativer Anleger. Gold ist zu Wochenbeginn von seinem Ende vergangener Woche erreichten Viereinhalbwochenhoch zurückgefallen
Rohöl: OPEC tendiert zur Verlängerung der Förderbremse
Die Ölpreise haben einen schwachen Wochenstart erwischt. Die Nordseesorte Brent verlor am Montag nahezu die gesamten Gewinne vom Handelstag zuvor (Freitag). Marktbeobachter sprachen von Gewinnmitnahmen spekulativer Anleger. Vergangene Woche hatte sich der Energieminister Saudi-Arabiens für eine Verlängerung der Förderkürzungen ausgesprochen. Die Äußerung pushte die Preise enorm. Der iranische Ölminister Sanganeh ergänzte an diesem Montag der iranischen Nachrichtenagentur ISNA zufolge, dass am 30. November auf dem OPEC-Treffen die Entscheidung zugunsten einer zeitlichen Ausdehnung fallen werde. Die Mehrheit der OPEC-Mitglieder stehe hinter einer Verlängerung.
Das Ölkartell hatte sich im vorigen Jahr mit weiteren wichtigen Öl-Ländern wie Russland auf eine Drosselung der Förderung verständigt. Die Vereinbarung war im Frühjahr bereits bis Ende März kommenden Jahres verlängert worden. Damit soll der Ölpreis nach dem Verfall der vergangenen Jahre auf höherem Niveau stabilisiert werden.
Dass die Strategie der OPEC, den Markt mittels einer Angebotsverknappung zu bereinigen, schwer durchzusetzen ist, zeigen vor allem die Daten zur US-Ölproduktion. Dort war die Fördermenge zuletzt auf ein neues Rekordhoch von 9,65 Mio. Barrel pro Tag gestiegen. Der Chef der Internationalen Energieagentur IEA, Faith Birol, hatte auf der Klimakonferenz in Bonn betont, dass die USA in den kommenden zehn Jahren rund vier Fünftel des weltweiten Produktionsanstiegs bei Rohöl beanspruchen werden. „Das deutlich gestiegene Preisniveau spricht für einen weiteren Anstieg der Bohraktivität in den kommenden Wochen“, heißt es auch in einer aktuellen Analyse der Commerzbank. Eine Entscheidung der OPEC, die Produktionskürzungen zu verlängern, könnte daher einen Verlust von Marktanteilen an die US-Schieferölproduzenten bedeuten.
Discount-Zertifikate
Gold: Augenmerk gilt weiterhin der US-(Geld-)Politik
Gold ist zu Wochenbeginn von seinem Ende vergangener Woche erreichten Viereinhalbwochenhoch zurückgefallen. Am vergangenen Freitag hatte ein schwächerer US-Dollar den Goldpreis bis auf fast 1.300 US-Dollar nach oben geschoben.
Die Aufmerksamkeit der Investoren gilt zu Beginn der in den USA wegen eines Feiertags (Thanksgiving) verkürzten Handelswoche weiterhin dem Fortgang der geplanten US-Steuerreform. In der vergangenen Woche hatte das Edelmetall (in US-Dollar) zugelegt, da Investoren weiterhin skeptisch sind, ob die Republikaner ihre Steuerreform auch durch den Senat bringen können. Es wird nicht damit gerechnet, dass der Senat der Steuerreform in ihrer jetzigen Ausgestaltung zustimmt, so dass dieses Thema die Märkte noch lange beschäftigen dürfte. Aus Sicht der Commerzbank hat wohl auch deshalb der US-Dollar wieder abgewertet. Der Senat wird über die Reform kommende Woche nach dem Thanksgiving-Fest abstimmen.
Zur Wochenmitte könnte zuvor das Sitzungsprotokoll des letzten Notenbanktreffens der Federal Reserve Bank (Fed) neue Hinweise auf die US-Zinsaussichten geben. Eine Zinsanhebung bei dem Dezembertreffen der Fed gilt bereits als ausgemachte Sache und ist im Goldpreis eskomptiert. Für 2018 hat die Fed zwei weitere Zinsanhebungen in Aussicht gestellt. Gold reagiert sensibel auf die US-Zinsaussichten, da höhere Leitzinsen Investitionen in das Edelmetall tendenziell unattraktiver machen.
Bonus Cap-Zertifikate
Silber: Markt 2017 mit Überschuss
Der Silberpreis hat sich im laufenden Monat bereits signifikant um knapp vier Prozent verteuert. Thomson Reuters GFMS und das Silver Institute hatten vergangene Woche einen Bericht zur Lage am globalen Silbermarkt veröffentlicht. Demnach soll der Primärmarkt 2017 erstmals seit fünf Jahren wieder einen physischen Angebotsüberschuss von 32,2 Mio. Unzen bzw. rund 1.000 Tonnen aufweisen, wie die Analysten der Commerzbank berichteten.
Das Angebot solle weitgehend konstant bleiben, wobei eine leicht rückläufige Minenproduktion durch eine etwas höhere Verfügbarkeit von Altsilber ausgeglichen werden dürfte. Die physische Silbernachfrage insgesamt solle 2017 dagegen um fünf Prozent fallen, wobei es große Unterschiede in den einzelnen Komponenten gebe, heißt es weiter.
„Laut GFMS und dem Silver Institute dürfte die Industrienachfrage um drei Prozent steigen. Angetrieben wird sie dabei vor allem durch die Solarindustrie. Die Schmucknachfrage soll sich moderat erholen. Dagegen soll die Nachfrage nach Münzen und Barren um 37 Prozent auf ein Acht-Jahrestief fallen“, so die Commerzbank-Analysten.
bsp;
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